Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
ander, als wie Himmel und Welt, unterschie-
den sind, dennoch aber Eins ausmachen müssen,
damit der Mensch wahrhaftig ein Mensch sey.
IV. Daß es das Licht des Himmels ist, wor-
innen sich der innere Mensch befindet, und daß
der äussere im Lichte der Welt ist, und daß das
Licht des Himmels unmittelbar das Göttliche
Wahre ist, woraus alle Erkänntnis kommt.
V. Daß zwischen den Dingen, so im innern,
und zwischen denen, so im äussern Menschen
sind, eine Uebereinstimmung ist, und daß sie
daher, sie mögen seyn, wo sie immer wollen,
unter einer andern Gestalt erscheinen, so gar,
daß sie sonst nicht, als durch die Wissenschaft
der Uebereinstimmungen von einander zu unter-
scheiden sind. Woferne man diese Punkte, und
noch andre mehr, nicht weis, so kann es auch
nicht anders kommen, als daß man sich von
den geistlichen und himmlischen Wahrheiten
lauter ungereimte Begriffe machet und einbil-
det, und daß also die wissenschaftlichen Dinge
und die Kenntnisse, so dem natürlichen Men-
schen zukommen, ohne diese Hauptpunkte dem
natürlichen Menschen wenig oder gar nicht zur
Bildung des Verstands und zum Wachsthum
dienen. Hieraus erhellet nun, in wie ferne
das Wissenschaftliche nöthig ist.



Von

Vom Himmel.
ander, als wie Himmel und Welt, unterſchie-
den ſind, dennoch aber Eins ausmachen muͤſſen,
damit der Menſch wahrhaftig ein Menſch ſey.
IV. Daß es das Licht des Himmels iſt, wor-
innen ſich der innere Menſch befindet, und daß
der aͤuſſere im Lichte der Welt iſt, und daß das
Licht des Himmels unmittelbar das Goͤttliche
Wahre iſt, woraus alle Erkaͤnntnis kommt.
V. Daß zwiſchen den Dingen, ſo im innern,
und zwiſchen denen, ſo im aͤuſſern Menſchen
ſind, eine Uebereinſtimmung iſt, und daß ſie
daher, ſie moͤgen ſeyn, wo ſie immer wollen,
unter einer andern Geſtalt erſcheinen, ſo gar,
daß ſie ſonſt nicht, als durch die Wiſſenſchaft
der Uebereinſtimmungen von einander zu unter-
ſcheiden ſind. Woferne man dieſe Punkte, und
noch andre mehr, nicht weis, ſo kann es auch
nicht anders kommen, als daß man ſich von
den geiſtlichen und himmliſchen Wahrheiten
lauter ungereimte Begriffe machet und einbil-
det, und daß alſo die wiſſenſchaftlichen Dinge
und die Kenntniſſe, ſo dem natuͤrlichen Men-
ſchen zukommen, ohne dieſe Hauptpunkte dem
natuͤrlichen Menſchen wenig oder gar nicht zur
Bildung des Verſtands und zum Wachsthum
dienen. Hieraus erhellet nun, in wie ferne
das Wiſſenſchaftliche noͤthig iſt.



Von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0081" n="82"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
ander, als wie Himmel und Welt, unter&#x017F;chie-<lb/>
den &#x017F;ind, dennoch aber Eins ausmachen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
damit der Men&#x017F;ch wahrhaftig ein Men&#x017F;ch &#x017F;ey.<lb/><hi rendition="#aq">IV.</hi> Daß es das Licht des Himmels i&#x017F;t, wor-<lb/>
innen &#x017F;ich der innere Men&#x017F;ch befindet, und daß<lb/>
der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ere im Lichte der Welt i&#x017F;t, und daß das<lb/>
Licht des Himmels unmittelbar das Go&#x0364;ttliche<lb/>
Wahre i&#x017F;t, woraus alle Erka&#x0364;nntnis kommt.<lb/><hi rendition="#aq">V.</hi> Daß zwi&#x017F;chen den Dingen, &#x017F;o im innern,<lb/>
und zwi&#x017F;chen denen, &#x017F;o im a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern Men&#x017F;chen<lb/>
&#x017F;ind, eine Ueberein&#x017F;timmung i&#x017F;t, und daß &#x017F;ie<lb/>
daher, &#x017F;ie mo&#x0364;gen &#x017F;eyn, wo &#x017F;ie immer wollen,<lb/>
unter einer andern Ge&#x017F;talt er&#x017F;cheinen, &#x017F;o gar,<lb/>
daß &#x017F;ie &#x017F;on&#x017F;t nicht, als durch die Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft<lb/>
der Ueberein&#x017F;timmungen von einander zu unter-<lb/>
&#x017F;cheiden &#x017F;ind. Woferne man die&#x017F;e Punkte, und<lb/>
noch andre mehr, nicht weis, &#x017F;o kann es auch<lb/>
nicht anders kommen, als daß man &#x017F;ich von<lb/>
den gei&#x017F;tlichen und himmli&#x017F;chen Wahrheiten<lb/>
lauter ungereimte Begriffe machet und einbil-<lb/>
det, und daß al&#x017F;o die wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftlichen Dinge<lb/>
und die Kenntni&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;o dem natu&#x0364;rlichen Men-<lb/>
&#x017F;chen zukommen, ohne die&#x017F;e Hauptpunkte dem<lb/>
natu&#x0364;rlichen Men&#x017F;chen wenig oder gar nicht zur<lb/>
Bildung des Ver&#x017F;tands und zum Wachsthum<lb/>
dienen. Hieraus erhellet nun, in wie ferne<lb/>
das Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftliche no&#x0364;thig i&#x017F;t.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Von</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[82/0081] Vom Himmel. ander, als wie Himmel und Welt, unterſchie- den ſind, dennoch aber Eins ausmachen muͤſſen, damit der Menſch wahrhaftig ein Menſch ſey. IV. Daß es das Licht des Himmels iſt, wor- innen ſich der innere Menſch befindet, und daß der aͤuſſere im Lichte der Welt iſt, und daß das Licht des Himmels unmittelbar das Goͤttliche Wahre iſt, woraus alle Erkaͤnntnis kommt. V. Daß zwiſchen den Dingen, ſo im innern, und zwiſchen denen, ſo im aͤuſſern Menſchen ſind, eine Uebereinſtimmung iſt, und daß ſie daher, ſie moͤgen ſeyn, wo ſie immer wollen, unter einer andern Geſtalt erſcheinen, ſo gar, daß ſie ſonſt nicht, als durch die Wiſſenſchaft der Uebereinſtimmungen von einander zu unter- ſcheiden ſind. Woferne man dieſe Punkte, und noch andre mehr, nicht weis, ſo kann es auch nicht anders kommen, als daß man ſich von den geiſtlichen und himmliſchen Wahrheiten lauter ungereimte Begriffe machet und einbil- det, und daß alſo die wiſſenſchaftlichen Dinge und die Kenntniſſe, ſo dem natuͤrlichen Men- ſchen zukommen, ohne dieſe Hauptpunkte dem natuͤrlichen Menſchen wenig oder gar nicht zur Bildung des Verſtands und zum Wachsthum dienen. Hieraus erhellet nun, in wie ferne das Wiſſenſchaftliche noͤthig iſt. Von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/81
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/81>, abgerufen am 19.04.2024.