Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Jupiter.
und an allem einen Ueberfluß habe, und daß
sie daselbst nicht mehr, als soviel zu den Be-
dürfnissen des Lebens erfordert wird, begeh-
ren, und daß sie das, was nicht zu den Noth-
wendigkeiten gehöret, auch nicht für nützlich
halten, und daß daher die Menge der Men-
schen so groß sey. Sie sagten, daß ihre
größte Sorge die Erziehung der Kinder wä-
re, und daß sie dieselben aufs zärtlichste lieb-
ten. Sie erzehlten ferner, daß sie daselbsten
in Völker, Familien und Häuser zertheilt
seyen, und daß alle besonders mit den Jhri-
gen wohnen, und daß sie daher nur mit den
nächsten Verwandten einen Umgang haben;
ferner, daß niemand jemalen nach des an-
dern Güter trachte, ja daß es keinem in den
Sinn komme, von des andern Gütern et-
was zu erlangen, weniger etwas durch Kunst-
griffe an sich zu ziehen, am wenigsten aber
es anzufallen und wegzunehmen, dieses hal-
ten sie für eine schröckliche, und wider die
menschliche Natur lauffende That. Da ich
ihnen sagen wollte, daß es auf unserer Er-
de Kriege, Raubereyen und Todschläge gebe,
wandten sie sich weg, und verabscheueten es
auch nur anzuhören. Daß die allerältesten
auf dieser Erde eben so ihre Wohnungen ge-
habt haben, ist mir von den Engeln gesagt
worden, daß sie nämlich in Völker, Fami-
lien und Häuser zertheilt, und alle mit ih-
rem Gut zufrieden gewesen seyen, auch daß

es
H 5

Jupiter.
und an allem einen Ueberfluß habe, und daß
ſie daſelbſt nicht mehr, als ſoviel zu den Be-
dürfniſſen des Lebens erfordert wird, begeh-
ren, und daß ſie das, was nicht zu den Noth-
wendigkeiten gehöret, auch nicht für nützlich
halten, und daß daher die Menge der Men-
ſchen ſo groß ſey. Sie ſagten, daß ihre
größte Sorge die Erziehung der Kinder wä-
re, und daß ſie dieſelben aufs zärtlichſte lieb-
ten. Sie erzehlten ferner, daß ſie daſelbſten
in Völker, Familien und Häuſer zertheilt
ſeyen, und daß alle beſonders mit den Jhri-
gen wohnen, und daß ſie daher nur mit den
nächſten Verwandten einen Umgang haben;
ferner, daß niemand jemalen nach des an-
dern Güter trachte, ja daß es keinem in den
Sinn komme, von des andern Gütern et-
was zu erlangen, weniger etwas durch Kunſt-
griffe an ſich zu ziehen, am wenigſten aber
es anzufallen und wegzunehmen, dieſes hal-
ten ſie für eine ſchröckliche, und wider die
menſchliche Natur lauffende That. Da ich
ihnen ſagen wollte, daß es auf unſerer Er-
de Kriege, Raubereyen und Todſchläge gebe,
wandten ſie ſich weg, und verabſcheueten es
auch nur anzuhören. Daß die allerälteſten
auf dieſer Erde eben ſo ihre Wohnungen ge-
habt haben, iſt mir von den Engeln geſagt
worden, daß ſie nämlich in Völker, Fami-
lien und Häuſer zertheilt, und alle mit ih-
rem Gut zufrieden geweſen ſeyen, auch daß

es
H 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0125" n="121"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Jupiter.</hi></fw><lb/>
und an allem einen Ueberfluß habe, und daß<lb/>
&#x017F;ie da&#x017F;elb&#x017F;t nicht mehr, als &#x017F;oviel zu den Be-<lb/>
dürfni&#x017F;&#x017F;en des Lebens erfordert wird, begeh-<lb/>
ren, und daß &#x017F;ie das, was nicht zu den Noth-<lb/>
wendigkeiten gehöret, auch nicht für nützlich<lb/>
halten, und daß daher die Menge der Men-<lb/>
&#x017F;chen &#x017F;o groß &#x017F;ey. Sie &#x017F;agten, daß ihre<lb/>
größte Sorge die Erziehung der Kinder wä-<lb/>
re, und daß &#x017F;ie die&#x017F;elben aufs zärtlich&#x017F;te lieb-<lb/>
ten. Sie erzehlten ferner, daß &#x017F;ie da&#x017F;elb&#x017F;ten<lb/>
in Völker, Familien und Häu&#x017F;er zertheilt<lb/>
&#x017F;eyen, und daß alle be&#x017F;onders mit den Jhri-<lb/>
gen wohnen, und daß &#x017F;ie daher nur mit den<lb/>
näch&#x017F;ten Verwandten einen Umgang haben;<lb/>
ferner, daß niemand jemalen nach des an-<lb/>
dern Güter trachte, ja daß es keinem in den<lb/>
Sinn komme, von des andern Gütern et-<lb/>
was zu erlangen, weniger etwas durch Kun&#x017F;t-<lb/>
griffe an &#x017F;ich zu ziehen, am wenig&#x017F;ten aber<lb/>
es anzufallen und wegzunehmen, die&#x017F;es hal-<lb/>
ten &#x017F;ie für eine &#x017F;chröckliche, und wider die<lb/>
men&#x017F;chliche Natur lauffende That. Da ich<lb/>
ihnen &#x017F;agen wollte, daß es auf un&#x017F;erer Er-<lb/>
de Kriege, Raubereyen und Tod&#x017F;chläge gebe,<lb/>
wandten &#x017F;ie &#x017F;ich weg, und verab&#x017F;cheueten es<lb/>
auch nur anzuhören. Daß die allerälte&#x017F;ten<lb/>
auf die&#x017F;er Erde eben &#x017F;o ihre Wohnungen ge-<lb/>
habt haben, i&#x017F;t mir von den Engeln ge&#x017F;agt<lb/>
worden, daß &#x017F;ie nämlich in Völker, Fami-<lb/>
lien und Häu&#x017F;er zertheilt, und alle mit ih-<lb/>
rem Gut zufrieden gewe&#x017F;en &#x017F;eyen, auch daß<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 5</fw><fw place="bottom" type="catch">es</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0125] Jupiter. und an allem einen Ueberfluß habe, und daß ſie daſelbſt nicht mehr, als ſoviel zu den Be- dürfniſſen des Lebens erfordert wird, begeh- ren, und daß ſie das, was nicht zu den Noth- wendigkeiten gehöret, auch nicht für nützlich halten, und daß daher die Menge der Men- ſchen ſo groß ſey. Sie ſagten, daß ihre größte Sorge die Erziehung der Kinder wä- re, und daß ſie dieſelben aufs zärtlichſte lieb- ten. Sie erzehlten ferner, daß ſie daſelbſten in Völker, Familien und Häuſer zertheilt ſeyen, und daß alle beſonders mit den Jhri- gen wohnen, und daß ſie daher nur mit den nächſten Verwandten einen Umgang haben; ferner, daß niemand jemalen nach des an- dern Güter trachte, ja daß es keinem in den Sinn komme, von des andern Gütern et- was zu erlangen, weniger etwas durch Kunſt- griffe an ſich zu ziehen, am wenigſten aber es anzufallen und wegzunehmen, dieſes hal- ten ſie für eine ſchröckliche, und wider die menſchliche Natur lauffende That. Da ich ihnen ſagen wollte, daß es auf unſerer Er- de Kriege, Raubereyen und Todſchläge gebe, wandten ſie ſich weg, und verabſcheueten es auch nur anzuhören. Daß die allerälteſten auf dieſer Erde eben ſo ihre Wohnungen ge- habt haben, iſt mir von den Engeln geſagt worden, daß ſie nämlich in Völker, Fami- lien und Häuſer zertheilt, und alle mit ih- rem Gut zufrieden geweſen ſeyen, auch daß es H 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/125
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/125>, abgerufen am 25.04.2024.