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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

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der Seele und des Körpers.
schen, weil sie von derselben Welt nichts wis-
sen und daher einen ungewissen zweifelhaften
Glauben vom Himmel und der Hölle haben,
nicht so gar sehr bethöret würden, Naturali-
sten, das ist, Atheisten oder Gottesläugner zu
werden, so hat es dem HErrn gefallen, das
Gesicht meines Geistes aufzuthun, und ihn
in den Himmel zu erheben, und auch in die
Hölle hinabzuführen, und ihn sehen zu lassen,
wie beydes beschaffen ist. Daraus wurde
mir offenbar, daß zwey Welten sind, und
diese von einander unterschieden sind, eine,
in welcher alles geistlich ist und die daher die
geistliche Welt genennt wird, und die andere,
in welcher alles natürlich ist, und die daher
die natürliche Welt genennt wird, und daß
die Geister und Engel in ihrer Welt leben,
und die Menschen in ihrer Welt; desglei-
chen, daß ein jeder Mensch durch den Tod aus
seiner Welt in die andere übergehet, und in
dieser in Ewigkeit lebt. Die Erkenntniß von
diesen beyden Welten muß vorhergehen, da-
mit der Einfluß, von welchem hier gehandelt
wird, von seinem Ursprung her entdeckt wer-
de; denn die geistliche Welt fließt in die na-
türliche Welt ein, und belebt sie in allem
und jedem, was ihr zugehöret, sowohl bey den
Menschen als bey den Thieren, und unterhält
auch das Wachsthum in den Bäumen und
Pflanzen.

II.

der Seele und des Körpers.
ſchen, weil ſie von derſelben Welt nichts wiſ-
ſen und daher einen ungewiſſen zweifelhaften
Glauben vom Himmel und der Hölle haben,
nicht ſo gar ſehr bethöret würden, Naturali-
ſten, das iſt, Atheiſten oder Gottesläugner zu
werden, ſo hat es dem HErrn gefallen, das
Geſicht meines Geiſtes aufzuthun, und ihn
in den Himmel zu erheben, und auch in die
Hölle hinabzuführen, und ihn ſehen zu laſſen,
wie beydes beſchaffen iſt. Daraus wurde
mir offenbar, daß zwey Welten ſind, und
dieſe von einander unterſchieden ſind, eine,
in welcher alles geiſtlich iſt und die daher die
geiſtliche Welt genennt wird, und die andere,
in welcher alles natürlich iſt, und die daher
die natürliche Welt genennt wird, und daß
die Geiſter und Engel in ihrer Welt leben,
und die Menſchen in ihrer Welt; desglei-
chen, daß ein jeder Menſch durch den Tod aus
ſeiner Welt in die andere übergehet, und in
dieſer in Ewigkeit lebt. Die Erkenntniß von
dieſen beyden Welten muß vorhergehen, da-
mit der Einfluß, von welchem hier gehandelt
wird, von ſeinem Urſprung her entdeckt wer-
de; denn die geiſtliche Welt fließt in die na-
türliche Welt ein, und belebt ſie in allem
und jedem, was ihr zugehöret, ſowohl bey den
Menſchen als bey den Thieren, und unterhält
auch das Wachsthum in den Bäumen und
Pflanzen.

II.
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[11/0015] der Seele und des Körpers. ſchen, weil ſie von derſelben Welt nichts wiſ- ſen und daher einen ungewiſſen zweifelhaften Glauben vom Himmel und der Hölle haben, nicht ſo gar ſehr bethöret würden, Naturali- ſten, das iſt, Atheiſten oder Gottesläugner zu werden, ſo hat es dem HErrn gefallen, das Geſicht meines Geiſtes aufzuthun, und ihn in den Himmel zu erheben, und auch in die Hölle hinabzuführen, und ihn ſehen zu laſſen, wie beydes beſchaffen iſt. Daraus wurde mir offenbar, daß zwey Welten ſind, und dieſe von einander unterſchieden ſind, eine, in welcher alles geiſtlich iſt und die daher die geiſtliche Welt genennt wird, und die andere, in welcher alles natürlich iſt, und die daher die natürliche Welt genennt wird, und daß die Geiſter und Engel in ihrer Welt leben, und die Menſchen in ihrer Welt; desglei- chen, daß ein jeder Menſch durch den Tod aus ſeiner Welt in die andere übergehet, und in dieſer in Ewigkeit lebt. Die Erkenntniß von dieſen beyden Welten muß vorhergehen, da- mit der Einfluß, von welchem hier gehandelt wird, von ſeinem Urſprung her entdeckt wer- de; denn die geiſtliche Welt fließt in die na- türliche Welt ein, und belebt ſie in allem und jedem, was ihr zugehöret, ſowohl bey den Menſchen als bey den Thieren, und unterhält auch das Wachsthum in den Bäumen und Pflanzen. II.

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/15>, abgerufen am 28.03.2024.