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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Verbindung
nunftschlüsse machen und schließen, sind wie
Einäugige, die nur die Gegenstände auf einer
Seite, und nicht zugleich auf der andern se-
hen; und wie Einhändige, die nur mit einer
Hand verkehrt und gezwungen arbeiten; und
wie die Lahmen, welche auf einem Bein mit
dem Stock hüpfend dahergehen. Aus diesem
wenigen ist deutlich und offenbar dargethan
worden, daß die geistliche Wärme in den Wil-
len des Menschen einfließe, und das Gute
der Liebe hervorbringe, und das geistliche Licht
in seinen Verstand, und das Wahre der
Weisheit ausgebäre.

VI.
Daß diese zwey, nemlich die
Wärme und das Licht, oder die Liebe

und Weisheit, in Eins vereinigt von
GOtt in die Seele (Animam) des Men-
schen einfließen, und durch diese in das
Gemüth, (in Mentem) dessen Neigun-
gen und Gedanken, und aus diesen in
des Körpers Sinne, Reden
und Handlungen.

8. Es haben bisher scharfsinnige Genies ei-
nen geistlichen Einfluß von der Seele
(ab Anima) in den Körper vorgegeben, aber
keinen Einfluß in die Seele, und durch sie in
den Körper, wie wohl bekannt ist, daß alles

Gute

Von der Verbindung
nunftſchlüſſe machen und ſchließen, ſind wie
Einäugige, die nur die Gegenſtände auf einer
Seite, und nicht zugleich auf der andern ſe-
hen; und wie Einhändige, die nur mit einer
Hand verkehrt und gezwungen arbeiten; und
wie die Lahmen, welche auf einem Bein mit
dem Stock hüpfend dahergehen. Aus dieſem
wenigen iſt deutlich und offenbar dargethan
worden, daß die geiſtliche Wärme in den Wil-
len des Menſchen einfließe, und das Gute
der Liebe hervorbringe, und das geiſtliche Licht
in ſeinen Verſtand, und das Wahre der
Weisheit ausgebäre.

VI.
Daß dieſe zwey, nemlich die
Wärme und das Licht, oder die Liebe

und Weisheit, in Eins vereinigt von
GOtt in die Seele (Animam) des Men-
ſchen einfließen, und durch dieſe in das
Gemüth, (in Mentem) deſſen Neigun-
gen und Gedanken, und aus dieſen in
des Körpers Sinne, Reden
und Handlungen.

8. Es haben bisher ſcharfſinnige Genies ei-
nen geiſtlichen Einfluß von der Seele
(ab Anima) in den Körper vorgegeben, aber
keinen Einfluß in die Seele, und durch ſie in
den Körper, wie wohl bekannt iſt, daß alles

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[22/0026] Von der Verbindung nunftſchlüſſe machen und ſchließen, ſind wie Einäugige, die nur die Gegenſtände auf einer Seite, und nicht zugleich auf der andern ſe- hen; und wie Einhändige, die nur mit einer Hand verkehrt und gezwungen arbeiten; und wie die Lahmen, welche auf einem Bein mit dem Stock hüpfend dahergehen. Aus dieſem wenigen iſt deutlich und offenbar dargethan worden, daß die geiſtliche Wärme in den Wil- len des Menſchen einfließe, und das Gute der Liebe hervorbringe, und das geiſtliche Licht in ſeinen Verſtand, und das Wahre der Weisheit ausgebäre. VI. Daß dieſe zwey, nemlich die Wärme und das Licht, oder die Liebe und Weisheit, in Eins vereinigt von GOtt in die Seele (Animam) des Men- ſchen einfließen, und durch dieſe in das Gemüth, (in Mentem) deſſen Neigun- gen und Gedanken, und aus dieſen in des Körpers Sinne, Reden und Handlungen. 8. Es haben bisher ſcharfſinnige Genies ei- nen geiſtlichen Einfluß von der Seele (ab Anima) in den Körper vorgegeben, aber keinen Einfluß in die Seele, und durch ſie in den Körper, wie wohl bekannt iſt, daß alles Gute

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/26>, abgerufen am 29.03.2024.