Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

der Seele und des Körpers.
dreyerley in dem Menschen, das in der Ord-
nung auf einander folget eben so wie die Gra-
de der Höhe: wenn diese drey darge stellt wer-
den, so ist alsdenn der Endzweck inwendig
in der Ursache, und der Endzweck durch die
Ursache in der Würkung, bahero sind sie alle
drey in der Würkung zugleich da: daher
kommt es, daß es in dem Wort heißt, ein
jeder sollte nach seinen Werken gerichter
werden,
denn der Endzweck oder die Liebe
seines Willens, und die Ursache oder die Ver-
nunft seines Verstands, sind in den Wür-
kungen beysammen, welche die Werke seines
Leibes, und folglich die Beschaffenheit des
ganzen Menschen sind. Diejenigen, welche
dieses nicht wissen, und die Vorwürfe der
Vernunft (objecta rationis) nicht also unter-
scheiden, können nicht anders, als daß sie
die Jdeen ihrer Denkungskraft in des Epicuri
Atomos, oder in Leibnitzens Monaden, oder
in Wolfens einfache Substanzen einschrän-
ken, und folglich ihren Verstand wie mit ei-
nem Riegel verschließen, so daß er nicht ein-
mal aus der Vernunft von dem geistlichen Ein-
fluß denken kann, weil er an keine weitere
Fortschreitung denket, denn der Autor spricht
selbst von seiner einfachen Substanz, daß sie
in ein Nichts verfalle, wenn sie zertheilet wür-
de; denn auf diese Art bleibt der Verstand in
seinem ersten Licht, welches blos von den Sin-
nen des Körpers herrührt, stehen, und geht

keinen

der Seele und des Körpers.
dreyerley in dem Menſchen, das in der Ord-
nung auf einander folget eben ſo wie die Gra-
de der Höhe: wenn dieſe drey darge ſtellt wer-
den, ſo iſt alsdenn der Endzweck inwendig
in der Urſache, und der Endzweck durch die
Urſache in der Würkung, bahero ſind ſie alle
drey in der Würkung zugleich da: daher
kommt es, daß es in dem Wort heißt, ein
jeder ſollte nach ſeinen Werken gerichter
werden,
denn der Endzweck oder die Liebe
ſeines Willens, und die Urſache oder die Ver-
nunft ſeines Verſtands, ſind in den Wür-
kungen beyſammen, welche die Werke ſeines
Leibes, und folglich die Beſchaffenheit des
ganzen Menſchen ſind. Diejenigen, welche
dieſes nicht wiſſen, und die Vorwürfe der
Vernunft (objecta rationis) nicht alſo unter-
ſcheiden, können nicht anders, als daß ſie
die Jdeen ihrer Denkungskraft in des Epicuri
Atomos, oder in Leibnitzens Monaden, oder
in Wolfens einfache Subſtanzen einſchrän-
ken, und folglich ihren Verſtand wie mit ei-
nem Riegel verſchließen, ſo daß er nicht ein-
mal aus der Vernunft von dem geiſtlichen Ein-
fluß denken kann, weil er an keine weitere
Fortſchreitung denket, denn der Autor ſpricht
ſelbſt von ſeiner einfachen Subſtanz, daß ſie
in ein Nichts verfalle, wenn ſie zertheilet wür-
de; denn auf dieſe Art bleibt der Verſtand in
ſeinem erſten Licht, welches blos von den Sin-
nen des Körpers herrührt, ſtehen, und geht

keinen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0063" n="59"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Seele und des Körpers.</hi></fw><lb/>
dreyerley in dem Men&#x017F;chen, das in der Ord-<lb/>
nung auf einander folget eben &#x017F;o wie die Gra-<lb/>
de der Höhe: wenn die&#x017F;e <hi rendition="#fr">drey</hi> darge &#x017F;tellt wer-<lb/>
den, &#x017F;o i&#x017F;t alsdenn der Endzweck inwendig<lb/>
in der Ur&#x017F;ache, und der Endzweck durch die<lb/>
Ur&#x017F;ache in der Würkung, bahero &#x017F;ind &#x017F;ie alle<lb/>
drey in der Würkung zugleich da: daher<lb/>
kommt es, daß es in dem Wort heißt, <hi rendition="#fr">ein<lb/>
jeder &#x017F;ollte nach &#x017F;einen Werken gerichter<lb/>
werden,</hi> denn der Endzweck oder die Liebe<lb/>
&#x017F;eines Willens, und die Ur&#x017F;ache oder die Ver-<lb/>
nunft &#x017F;eines Ver&#x017F;tands, &#x017F;ind in den Wür-<lb/>
kungen bey&#x017F;ammen, welche die Werke &#x017F;eines<lb/>
Leibes, und folglich die Be&#x017F;chaffenheit des<lb/>
ganzen Men&#x017F;chen &#x017F;ind. Diejenigen, welche<lb/>
die&#x017F;es nicht wi&#x017F;&#x017F;en, und die Vorwürfe der<lb/>
Vernunft (<hi rendition="#aq">objecta rationis</hi>) nicht al&#x017F;o unter-<lb/>
&#x017F;cheiden, können nicht anders, als daß &#x017F;ie<lb/>
die Jdeen ihrer Denkungskraft in des Epicuri<lb/>
Atomos, oder in Leibnitzens Monaden, oder<lb/>
in Wolfens einfache Sub&#x017F;tanzen ein&#x017F;chrän-<lb/>
ken, und folglich ihren Ver&#x017F;tand wie mit ei-<lb/>
nem Riegel ver&#x017F;chließen, &#x017F;o daß er nicht ein-<lb/>
mal aus der Vernunft von dem gei&#x017F;tlichen Ein-<lb/>
fluß denken kann, weil er an keine weitere<lb/>
Fort&#x017F;chreitung denket, denn der Autor &#x017F;pricht<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t von &#x017F;einer einfachen Sub&#x017F;tanz, daß &#x017F;ie<lb/>
in ein Nichts verfalle, wenn &#x017F;ie zertheilet wür-<lb/>
de; denn auf die&#x017F;e Art bleibt der Ver&#x017F;tand in<lb/>
&#x017F;einem er&#x017F;ten Licht, welches blos von den Sin-<lb/>
nen des Körpers herrührt, &#x017F;tehen, und geht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">keinen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59/0063] der Seele und des Körpers. dreyerley in dem Menſchen, das in der Ord- nung auf einander folget eben ſo wie die Gra- de der Höhe: wenn dieſe drey darge ſtellt wer- den, ſo iſt alsdenn der Endzweck inwendig in der Urſache, und der Endzweck durch die Urſache in der Würkung, bahero ſind ſie alle drey in der Würkung zugleich da: daher kommt es, daß es in dem Wort heißt, ein jeder ſollte nach ſeinen Werken gerichter werden, denn der Endzweck oder die Liebe ſeines Willens, und die Urſache oder die Ver- nunft ſeines Verſtands, ſind in den Wür- kungen beyſammen, welche die Werke ſeines Leibes, und folglich die Beſchaffenheit des ganzen Menſchen ſind. Diejenigen, welche dieſes nicht wiſſen, und die Vorwürfe der Vernunft (objecta rationis) nicht alſo unter- ſcheiden, können nicht anders, als daß ſie die Jdeen ihrer Denkungskraft in des Epicuri Atomos, oder in Leibnitzens Monaden, oder in Wolfens einfache Subſtanzen einſchrän- ken, und folglich ihren Verſtand wie mit ei- nem Riegel verſchließen, ſo daß er nicht ein- mal aus der Vernunft von dem geiſtlichen Ein- fluß denken kann, weil er an keine weitere Fortſchreitung denket, denn der Autor ſpricht ſelbſt von ſeiner einfachen Subſtanz, daß ſie in ein Nichts verfalle, wenn ſie zertheilet wür- de; denn auf dieſe Art bleibt der Verſtand in ſeinem erſten Licht, welches blos von den Sin- nen des Körpers herrührt, ſtehen, und geht keinen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/63
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/63>, abgerufen am 25.04.2024.