Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Höllen der Wollüstigen
Wenn die Feindseeligkeit, Haß und Betrug
sich wieder äussern, so stellen sich auch die Per-
sonen die man angefeindet und heimlich verfol-
get hat, als gegenwärtig, und zwar in einem
Augenblick. Also verhält es sich in dem an-
dern Leben, und die Gedanken, die man wider
sie gehabt hat, werden offenbar, dann man kan
alle Gedanken empfinden; daher kommen die
lamentable Zustände; heimlicher Haß bricht
da öffentlich aus. Welche böse sind, deren
böse Thaten und Gedanken leben also wieder
auf; welche aber gut sind, bey denen ist es nicht
also: Alle ihre Status sind gut, in Freundschaft
und Liebe, mit gröstem Vergnügen und Glück-
seligkeit.

2) Von den Höllen derer, wel-
che ihr Leben in Ehebruch und Geil-

heit geführt, und von den Höllen der
Heimtückischen und Hexen.

Unter der Ferse des rechten Fusses ist eine
Hölle, wo die sind, welche im Leben ihr grö-
stes Vergnügen an Grausamkeit und zugleich
an Ehebruch gehabt haben: Man muß sich
wundern, daß die, welche bey Leibes-Leben
grausam waren, auch vor andern Ehebrecher
gewesen sind. Diese sind in jener Hölle: sie
verüben da Grausamkeiten auf unsägliche
Weise. Sie machen sich durch Phantasien
Gefässe, gleichsam als wie die, womit man

etwas,

Von den Hoͤllen der Wolluͤſtigen
Wenn die Feindſeeligkeit, Haß und Betrug
ſich wieder aͤuſſern, ſo ſtellen ſich auch die Per-
ſonen die man angefeindet und heimlich verfol-
get hat, als gegenwaͤrtig, und zwar in einem
Augenblick. Alſo verhaͤlt es ſich in dem an-
dern Leben, und die Gedanken, die man wider
ſie gehabt hat, werden offenbar, dann man kan
alle Gedanken empfinden; daher kommen die
lamentable Zuſtaͤnde; heimlicher Haß bricht
da oͤffentlich aus. Welche boͤſe ſind, deren
boͤſe Thaten und Gedanken leben alſo wieder
auf; welche aber gut ſind, bey denen iſt es nicht
alſo: Alle ihre Status ſind gut, in Freundſchaft
und Liebe, mit groͤſtem Vergnuͤgen und Gluͤck-
ſeligkeit.

2) Von den Hoͤllen derer, wel-
che ihr Leben in Ehebruch und Geil-

heit gefuͤhrt, und von den Hoͤllen der
Heimtuͤckiſchen und Hexen.

Unter der Ferſe des rechten Fuſſes iſt eine
Hoͤlle, wo die ſind, welche im Leben ihr groͤ-
ſtes Vergnuͤgen an Grauſamkeit und zugleich
an Ehebruch gehabt haben: Man muß ſich
wundern, daß die, welche bey Leibes-Leben
grauſam waren, auch vor andern Ehebrecher
geweſen ſind. Dieſe ſind in jener Hoͤlle: ſie
veruͤben da Grauſamkeiten auf unſaͤgliche
Weiſe. Sie machen ſich durch Phantaſien
Gefaͤſſe, gleichſam als wie die, womit man

etwas,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0154" n="154"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Ho&#x0364;llen der Wollu&#x0364;&#x017F;tigen</hi></fw><lb/>
Wenn die Feind&#x017F;eeligkeit, Haß und Betrug<lb/>
&#x017F;ich wieder a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern, &#x017F;o &#x017F;tellen &#x017F;ich auch die Per-<lb/>
&#x017F;onen die man angefeindet und heimlich verfol-<lb/>
get hat, als gegenwa&#x0364;rtig, und zwar in einem<lb/>
Augenblick. Al&#x017F;o verha&#x0364;lt es &#x017F;ich in dem an-<lb/>
dern Leben, und die Gedanken, die man wider<lb/>
&#x017F;ie gehabt hat, werden offenbar, dann man kan<lb/>
alle Gedanken empfinden; daher kommen die<lb/>
lamentable Zu&#x017F;ta&#x0364;nde; heimlicher Haß bricht<lb/>
da o&#x0364;ffentlich aus. Welche bo&#x0364;&#x017F;e &#x017F;ind, deren<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;e Thaten und Gedanken leben al&#x017F;o wieder<lb/>
auf; welche aber gut &#x017F;ind, bey denen i&#x017F;t es nicht<lb/>
al&#x017F;o: Alle ihre <hi rendition="#aq">Status</hi> &#x017F;ind gut, in Freund&#x017F;chaft<lb/>
und Liebe, mit gro&#x0364;&#x017F;tem Vergnu&#x0364;gen und Glu&#x0364;ck-<lb/>
&#x017F;eligkeit.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#b">2) Von den Ho&#x0364;llen derer, wel-<lb/>
che ihr Leben in Ehebruch und Geil-</hi><lb/>
heit gefu&#x0364;hrt, und von den Ho&#x0364;llen der<lb/>
Heimtu&#x0364;cki&#x017F;chen und Hexen.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">U</hi>nter der Fer&#x017F;e des rechten Fu&#x017F;&#x017F;es i&#x017F;t eine<lb/>
Ho&#x0364;lle, wo die &#x017F;ind, welche im Leben ihr gro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;tes Vergnu&#x0364;gen an Grau&#x017F;amkeit und zugleich<lb/>
an Ehebruch gehabt haben: Man muß &#x017F;ich<lb/>
wundern, daß die, welche bey Leibes-Leben<lb/>
grau&#x017F;am waren, auch vor andern Ehebrecher<lb/>
gewe&#x017F;en &#x017F;ind. Die&#x017F;e &#x017F;ind in jener Ho&#x0364;lle: &#x017F;ie<lb/>
veru&#x0364;ben da Grau&#x017F;amkeiten auf un&#x017F;a&#x0364;gliche<lb/>
Wei&#x017F;e. Sie machen &#x017F;ich durch Phanta&#x017F;ien<lb/>
Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, gleich&#x017F;am als wie die, womit man<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">etwas,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0154] Von den Hoͤllen der Wolluͤſtigen Wenn die Feindſeeligkeit, Haß und Betrug ſich wieder aͤuſſern, ſo ſtellen ſich auch die Per- ſonen die man angefeindet und heimlich verfol- get hat, als gegenwaͤrtig, und zwar in einem Augenblick. Alſo verhaͤlt es ſich in dem an- dern Leben, und die Gedanken, die man wider ſie gehabt hat, werden offenbar, dann man kan alle Gedanken empfinden; daher kommen die lamentable Zuſtaͤnde; heimlicher Haß bricht da oͤffentlich aus. Welche boͤſe ſind, deren boͤſe Thaten und Gedanken leben alſo wieder auf; welche aber gut ſind, bey denen iſt es nicht alſo: Alle ihre Status ſind gut, in Freundſchaft und Liebe, mit groͤſtem Vergnuͤgen und Gluͤck- ſeligkeit. 2) Von den Hoͤllen derer, wel- che ihr Leben in Ehebruch und Geil- heit gefuͤhrt, und von den Hoͤllen der Heimtuͤckiſchen und Hexen. Unter der Ferſe des rechten Fuſſes iſt eine Hoͤlle, wo die ſind, welche im Leben ihr groͤ- ſtes Vergnuͤgen an Grauſamkeit und zugleich an Ehebruch gehabt haben: Man muß ſich wundern, daß die, welche bey Leibes-Leben grauſam waren, auch vor andern Ehebrecher geweſen ſind. Dieſe ſind in jener Hoͤlle: ſie veruͤben da Grauſamkeiten auf unſaͤgliche Weiſe. Sie machen ſich durch Phantaſien Gefaͤſſe, gleichſam als wie die, womit man etwas,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/154
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/154>, abgerufen am 29.03.2024.