Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vergleichung dieser Philosophie
werden, so werden die Meninges im Hirn auch
davon voll. Daraus wird eine Gewohnheit,
und die Gewohnheit macht einen fremden
eigenwilligen Trieb; Die Begierden machen
also das Licht in der Seele finster: Was der
Mensch will, das wird von den Begierden,
und nicht vom Licht, regieret. Diese Ge-
wohnheit disponirt die Glieder des Leibes in
die Aehnlichkeit solcher bösen Bewegungen,
und eine solche Structur der bewegten Glie-
der wird von den Eltern den Kindern zur
Erbschaft überlassen. Also wird der Mensch
der wahren Harmonie ganz fremd; er kann
die natürliche Contiguite nicht geniessen.

Status Damnatorum.

Die Seele wird mit ihren Bewegungen
dergestalt an den groben Leib und dessen Ob-
jecta
gebunden, daß, wenn sie vom Leib loß
ist, ihr die heiligste Ordnung ein Abscheu ist,
wie es denn hier schon so ist. Nur die Be-
wegungen der unreinen Welt fühlt sie mit
Lust; das Himmlische bringt ihr Schmerzen
und Unlust.

Vergleichung dieser Philosophie
mit Jac. Böhmens.

Swedenborg hat seine Seele, (wie er
selbst sagt, daß sie erst gebildet werde,)

ganz

Vergleichung dieſer Philoſophie
werden, ſo werden die Meninges im Hirn auch
davon voll. Daraus wird eine Gewohnheit,
und die Gewohnheit macht einen fremden
eigenwilligen Trieb; Die Begierden machen
alſo das Licht in der Seele finſter: Was der
Menſch will, das wird von den Begierden,
und nicht vom Licht, regieret. Dieſe Ge-
wohnheit diſponirt die Glieder des Leibes in
die Aehnlichkeit ſolcher boͤſen Bewegungen,
und eine ſolche Structur der bewegten Glie-
der wird von den Eltern den Kindern zur
Erbſchaft uͤberlaſſen. Alſo wird der Menſch
der wahren Harmonie ganz fremd; er kann
die natuͤrliche Contiguité nicht genieſſen.

Status Damnatorum.

Die Seele wird mit ihren Bewegungen
dergeſtalt an den groben Leib und deſſen Ob-
jecta
gebunden, daß, wenn ſie vom Leib loß
iſt, ihr die heiligſte Ordnung ein Abſcheu iſt,
wie es denn hier ſchon ſo iſt. Nur die Be-
wegungen der unreinen Welt fuͤhlt ſie mit
Luſt; das Himmliſche bringt ihr Schmerzen
und Unluſt.

Vergleichung dieſer Philoſophie
mit Jac. Boͤhmens.

Swedenborg hat ſeine Seele, (wie er
ſelbſt ſagt, daß ſie erſt gebildet werde,)

ganz
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0026" n="26"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vergleichung die&#x017F;er Philo&#x017F;ophie</hi></fw><lb/>
werden, &#x017F;o werden die <hi rendition="#aq">Meninges</hi> im Hirn auch<lb/>
davon voll. Daraus wird eine Gewohnheit,<lb/>
und die Gewohnheit macht einen fremden<lb/>
eigenwilligen Trieb; Die Begierden machen<lb/>
al&#x017F;o das Licht in der Seele fin&#x017F;ter: Was der<lb/>
Men&#x017F;ch will, das wird von den Begierden,<lb/>
und nicht vom Licht, regieret. Die&#x017F;e Ge-<lb/>
wohnheit di&#x017F;ponirt die Glieder des Leibes in<lb/>
die Aehnlichkeit &#x017F;olcher bo&#x0364;&#x017F;en Bewegungen,<lb/>
und eine &#x017F;olche Structur der bewegten Glie-<lb/>
der wird von den Eltern den Kindern zur<lb/>
Erb&#x017F;chaft u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en. Al&#x017F;o wird der Men&#x017F;ch<lb/>
der wahren Harmonie ganz fremd; er kann<lb/>
die natu&#x0364;rliche <hi rendition="#aq">Contiguité</hi> nicht genie&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Status Damnatorum</hi>.</hi> </head><lb/>
            <p>Die Seele wird mit ihren Bewegungen<lb/>
derge&#x017F;talt an den groben Leib und de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Ob-<lb/>
jecta</hi> gebunden, daß, wenn &#x017F;ie vom Leib loß<lb/>
i&#x017F;t, ihr die heilig&#x017F;te Ordnung ein Ab&#x017F;cheu i&#x017F;t,<lb/>
wie es denn hier &#x017F;chon &#x017F;o i&#x017F;t. Nur die Be-<lb/>
wegungen der unreinen Welt fu&#x0364;hlt &#x017F;ie mit<lb/>
Lu&#x017F;t; das Himmli&#x017F;che bringt ihr Schmerzen<lb/>
und Unlu&#x017F;t.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vergleichung die&#x017F;er Philo&#x017F;ophie<lb/>
mit Jac. Bo&#x0364;hmens.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">S</hi>wedenborg</hi> hat &#x017F;eine Seele, (wie er<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;agt, daß &#x017F;ie er&#x017F;t gebildet werde,)<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ganz</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0026] Vergleichung dieſer Philoſophie werden, ſo werden die Meninges im Hirn auch davon voll. Daraus wird eine Gewohnheit, und die Gewohnheit macht einen fremden eigenwilligen Trieb; Die Begierden machen alſo das Licht in der Seele finſter: Was der Menſch will, das wird von den Begierden, und nicht vom Licht, regieret. Dieſe Ge- wohnheit diſponirt die Glieder des Leibes in die Aehnlichkeit ſolcher boͤſen Bewegungen, und eine ſolche Structur der bewegten Glie- der wird von den Eltern den Kindern zur Erbſchaft uͤberlaſſen. Alſo wird der Menſch der wahren Harmonie ganz fremd; er kann die natuͤrliche Contiguité nicht genieſſen. Status Damnatorum. Die Seele wird mit ihren Bewegungen dergeſtalt an den groben Leib und deſſen Ob- jecta gebunden, daß, wenn ſie vom Leib loß iſt, ihr die heiligſte Ordnung ein Abſcheu iſt, wie es denn hier ſchon ſo iſt. Nur die Be- wegungen der unreinen Welt fuͤhlt ſie mit Luſt; das Himmliſche bringt ihr Schmerzen und Unluſt. Vergleichung dieſer Philoſophie mit Jac. Boͤhmens. Swedenborg hat ſeine Seele, (wie er ſelbſt ſagt, daß ſie erſt gebildet werde,) ganz

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/26
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/26>, abgerufen am 28.03.2024.