Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

und Falschen.
chen und unsichtbar werden; vor den Geistern
eine weisse Flamme um das Haupt darstellen,
und diß vor vielen, welches ein Englisches
Zeichen ist; sich auf mancherley Art unschul-
dig anstellen, indem sie so gar Kinder vor-
stellen, welche sie küssen: Sie geben auch
andern, auf die sie einen Haß geworfen, ein,
sie sollen sie umbringen, weil sie wissen, daß
sie nicht sterben können: Hernach klagen sie
dieselben als Mörder an, und ruffen sie aus;
sie haben aus dem Gedächtniß heraus gelocket,
was ich Böses gedacht und begangen hatte,
und das auf das listigste; da ich schlief, ha-
ben sie mit andern, so daß sich die Geister be-
reden liessen, völlig, als wann es von mir
wäre, geredet, und zwar falsche und wüste
Dinge, und was dergleichen mehr. Sie kön-
nen von Natur so gut überreden, daß man
meynt, es sey nicht zu zweifeln: Daher wer-
den ihre Jdeen nicht, wie bey andern Gei-
stern, andern beygebracht, und sie haben Au-
gen als wie Schlangen, wie man sagt, sie
sind mit ihrem Gesicht und Jdeen allenthal-
ben zugegen. Diese Zauberinnen oder Sire-
nen werden hart bestraft; einige in der heissen
Feuerhölle, einige in einem Hof (curia) un-
ter den Schlangen, andere durch Verdrehun-
gen und Zerquetschungen, mit sehr grossen
Schmerzen und Qual; mit der Zeit werden
sie von einander getrennet, und werden wie
Seelete von oben an bis unten aus.

3) Von
L 3

und Falſchen.
chen und unſichtbar werden; vor den Geiſtern
eine weiſſe Flamme um das Haupt darſtellen,
und diß vor vielen, welches ein Engliſches
Zeichen iſt; ſich auf mancherley Art unſchul-
dig anſtellen, indem ſie ſo gar Kinder vor-
ſtellen, welche ſie kuͤſſen: Sie geben auch
andern, auf die ſie einen Haß geworfen, ein,
ſie ſollen ſie umbringen, weil ſie wiſſen, daß
ſie nicht ſterben koͤnnen: Hernach klagen ſie
dieſelben als Moͤrder an, und ruffen ſie aus;
ſie haben aus dem Gedaͤchtniß heraus gelocket,
was ich Boͤſes gedacht und begangen hatte,
und das auf das liſtigſte; da ich ſchlief, ha-
ben ſie mit andern, ſo daß ſich die Geiſter be-
reden lieſſen, voͤllig, als wann es von mir
waͤre, geredet, und zwar falſche und wuͤſte
Dinge, und was dergleichen mehr. Sie koͤn-
nen von Natur ſo gut uͤberreden, daß man
meynt, es ſey nicht zu zweifeln: Daher wer-
den ihre Jdeen nicht, wie bey andern Gei-
ſtern, andern beygebracht, und ſie haben Au-
gen als wie Schlangen, wie man ſagt, ſie
ſind mit ihrem Geſicht und Jdeen allenthal-
ben zugegen. Dieſe Zauberinnen oder Sire-
nen werden hart beſtraft; einige in der heiſſen
Feuerhoͤlle, einige in einem Hof (curia) un-
ter den Schlangen, andere durch Verdrehun-
gen und Zerquetſchungen, mit ſehr groſſen
Schmerzen und Qual; mit der Zeit werden
ſie von einander getrennet, und werden wie
Seelete von oben an bis unten aus.

3) Von
L 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0165" n="165"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Fal&#x017F;chen.</hi></fw><lb/>
chen und un&#x017F;ichtbar werden; vor den Gei&#x017F;tern<lb/>
eine wei&#x017F;&#x017F;e Flamme um das Haupt dar&#x017F;tellen,<lb/>
und diß vor vielen, welches ein Engli&#x017F;ches<lb/>
Zeichen i&#x017F;t; &#x017F;ich auf mancherley Art un&#x017F;chul-<lb/>
dig an&#x017F;tellen, indem &#x017F;ie &#x017F;o gar Kinder vor-<lb/>
&#x017F;tellen, welche &#x017F;ie ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;en: Sie geben auch<lb/>
andern, auf die &#x017F;ie einen Haß geworfen, ein,<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ollen &#x017F;ie umbringen, weil &#x017F;ie wi&#x017F;&#x017F;en, daß<lb/>
&#x017F;ie nicht &#x017F;terben ko&#x0364;nnen: Hernach klagen &#x017F;ie<lb/>
die&#x017F;elben als Mo&#x0364;rder an, und ruffen &#x017F;ie aus;<lb/>
&#x017F;ie haben aus dem Geda&#x0364;chtniß heraus gelocket,<lb/>
was ich Bo&#x0364;&#x017F;es gedacht und begangen hatte,<lb/>
und das auf das li&#x017F;tig&#x017F;te; da ich &#x017F;chlief, ha-<lb/>
ben &#x017F;ie mit andern, &#x017F;o daß &#x017F;ich die Gei&#x017F;ter be-<lb/>
reden lie&#x017F;&#x017F;en, vo&#x0364;llig, als wann es von mir<lb/>
wa&#x0364;re, geredet, und zwar fal&#x017F;che und wu&#x0364;&#x017F;te<lb/>
Dinge, und was dergleichen mehr. Sie ko&#x0364;n-<lb/>
nen von Natur &#x017F;o gut u&#x0364;berreden, daß man<lb/>
meynt, es &#x017F;ey nicht zu zweifeln: Daher wer-<lb/>
den ihre Jdeen nicht, wie bey andern Gei-<lb/>
&#x017F;tern, andern beygebracht, und &#x017F;ie haben Au-<lb/>
gen als wie Schlangen, wie man &#x017F;agt, &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ind mit ihrem Ge&#x017F;icht und Jdeen allenthal-<lb/>
ben zugegen. Die&#x017F;e Zauberinnen oder Sire-<lb/>
nen werden hart be&#x017F;traft; einige in der hei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Feuerho&#x0364;lle, einige in einem Hof (<hi rendition="#aq">curia</hi>) un-<lb/>
ter den Schlangen, andere durch Verdrehun-<lb/>
gen und Zerquet&#x017F;chungen, mit &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Schmerzen und Qual; mit der Zeit werden<lb/>
&#x017F;ie von einander getrennet, und werden wie<lb/>
Seelete von oben an bis unten aus.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">L 3</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">3) Von</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[165/0165] und Falſchen. chen und unſichtbar werden; vor den Geiſtern eine weiſſe Flamme um das Haupt darſtellen, und diß vor vielen, welches ein Engliſches Zeichen iſt; ſich auf mancherley Art unſchul- dig anſtellen, indem ſie ſo gar Kinder vor- ſtellen, welche ſie kuͤſſen: Sie geben auch andern, auf die ſie einen Haß geworfen, ein, ſie ſollen ſie umbringen, weil ſie wiſſen, daß ſie nicht ſterben koͤnnen: Hernach klagen ſie dieſelben als Moͤrder an, und ruffen ſie aus; ſie haben aus dem Gedaͤchtniß heraus gelocket, was ich Boͤſes gedacht und begangen hatte, und das auf das liſtigſte; da ich ſchlief, ha- ben ſie mit andern, ſo daß ſich die Geiſter be- reden lieſſen, voͤllig, als wann es von mir waͤre, geredet, und zwar falſche und wuͤſte Dinge, und was dergleichen mehr. Sie koͤn- nen von Natur ſo gut uͤberreden, daß man meynt, es ſey nicht zu zweifeln: Daher wer- den ihre Jdeen nicht, wie bey andern Gei- ſtern, andern beygebracht, und ſie haben Au- gen als wie Schlangen, wie man ſagt, ſie ſind mit ihrem Geſicht und Jdeen allenthal- ben zugegen. Dieſe Zauberinnen oder Sire- nen werden hart beſtraft; einige in der heiſſen Feuerhoͤlle, einige in einem Hof (curia) un- ter den Schlangen, andere durch Verdrehun- gen und Zerquetſchungen, mit ſehr groſſen Schmerzen und Qual; mit der Zeit werden ſie von einander getrennet, und werden wie Seelete von oben an bis unten aus. 3) Von L 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/165
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/165>, abgerufen am 29.03.2024.