Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

welche den Himmel ausmachen.
zugleich in dem vollkommensten Gleichgewicht
leben. Darum kann auch keinem ein Uebel
wiederfahren, daß nicht sogleich ein Gleich-
gewicht erfolge, und wann von dem Bösen
ein Uebergewicht vorhanden, so wird alsdann
das Böse oder der Böse nach dem Gesetz des
Gleichgewichts bestraft, als wie von sich selbst,
aber niemals um eines andern Endzwecks
willen, als daß daraus Gutes entstehe. Jn
einer solchen Form und Gleichgewichte beste-
het die himmlische Ordnung, welche allein
von dem HErrn gemacht, gesetzt, und in
Ewigkeit erhalten wird.

Man muß aber das wissen, daß niemals
eine Gesellschaft der andern, auch nicht in
einer Gesellschaft einer dem andern, ganz und
schlechterdings gleich sey, sondern es ist eine
übereinstimmende und harmonische Mannig-
faltigkeit unter allen, welche Verschiedenhei-
ten von dem HErrn so angeordnet worden
sind, daß sie auf Einen Zweck abzielen, wel-
ches geschiehet durch die Liebe und Glauben
an Jhn, woraus die Vereinigung erfolget.
Daher wird auch niemals einem, wie dem
andern, ein ganz und schlechterdings gleicher
Himmel und himmlische Freude zu Theil, son-
dern wie sich die Verschiedenheiten der Liebe
und des Glaubens verhalten, so ist auch in
ihnen der Himmel und die Freude.

Diß habe ich überhaupt von den Gesell-
schaften, aus einer vielfachen und langen Er-

fah-
O 4

welche den Himmel ausmachen.
zugleich in dem vollkommenſten Gleichgewicht
leben. Darum kann auch keinem ein Uebel
wiederfahren, daß nicht ſogleich ein Gleich-
gewicht erfolge, und wann von dem Boͤſen
ein Uebergewicht vorhanden, ſo wird alsdann
das Boͤſe oder der Boͤſe nach dem Geſetz des
Gleichgewichts beſtraft, als wie von ſich ſelbſt,
aber niemals um eines andern Endzwecks
willen, als daß daraus Gutes entſtehe. Jn
einer ſolchen Form und Gleichgewichte beſte-
het die himmliſche Ordnung, welche allein
von dem HErrn gemacht, geſetzt, und in
Ewigkeit erhalten wird.

Man muß aber das wiſſen, daß niemals
eine Geſellſchaft der andern, auch nicht in
einer Geſellſchaft einer dem andern, ganz und
ſchlechterdings gleich ſey, ſondern es iſt eine
uͤbereinſtimmende und harmoniſche Mannig-
faltigkeit unter allen, welche Verſchiedenhei-
ten von dem HErrn ſo angeordnet worden
ſind, daß ſie auf Einen Zweck abzielen, wel-
ches geſchiehet durch die Liebe und Glauben
an Jhn, woraus die Vereinigung erfolget.
Daher wird auch niemals einem, wie dem
andern, ein ganz und ſchlechterdings gleicher
Himmel und himmliſche Freude zu Theil, ſon-
dern wie ſich die Verſchiedenheiten der Liebe
und des Glaubens verhalten, ſo iſt auch in
ihnen der Himmel und die Freude.

Diß habe ich uͤberhaupt von den Geſell-
ſchaften, aus einer vielfachen und langen Er-

fah-
O 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0215" n="215"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">welche den Himmel ausmachen.</hi></fw><lb/>
zugleich in dem vollkommen&#x017F;ten Gleichgewicht<lb/>
leben. Darum kann auch keinem ein Uebel<lb/>
wiederfahren, daß nicht &#x017F;ogleich ein Gleich-<lb/>
gewicht erfolge, und wann von dem Bo&#x0364;&#x017F;en<lb/>
ein Uebergewicht vorhanden, &#x017F;o wird alsdann<lb/>
das Bo&#x0364;&#x017F;e oder der Bo&#x0364;&#x017F;e nach dem Ge&#x017F;etz des<lb/>
Gleichgewichts be&#x017F;traft, als wie von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t,<lb/>
aber niemals um eines andern Endzwecks<lb/>
willen, als daß daraus Gutes ent&#x017F;tehe. Jn<lb/>
einer &#x017F;olchen Form und Gleichgewichte be&#x017F;te-<lb/>
het die himmli&#x017F;che Ordnung, welche allein<lb/>
von dem HErrn gemacht, ge&#x017F;etzt, und in<lb/>
Ewigkeit erhalten wird.</p><lb/>
          <p>Man muß aber das wi&#x017F;&#x017F;en, daß niemals<lb/>
eine Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft der andern, auch nicht in<lb/>
einer Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft einer dem andern, ganz und<lb/>
&#x017F;chlechterdings gleich &#x017F;ey, &#x017F;ondern es i&#x017F;t eine<lb/>
u&#x0364;berein&#x017F;timmende und harmoni&#x017F;che Mannig-<lb/>
faltigkeit unter allen, welche Ver&#x017F;chiedenhei-<lb/>
ten von dem HErrn &#x017F;o angeordnet worden<lb/>
&#x017F;ind, daß &#x017F;ie auf Einen Zweck abzielen, wel-<lb/>
ches ge&#x017F;chiehet durch die Liebe und Glauben<lb/>
an Jhn, woraus die Vereinigung erfolget.<lb/>
Daher wird auch niemals einem, wie dem<lb/>
andern, ein ganz und &#x017F;chlechterdings gleicher<lb/>
Himmel und himmli&#x017F;che Freude zu Theil, &#x017F;on-<lb/>
dern wie &#x017F;ich die Ver&#x017F;chiedenheiten der Liebe<lb/>
und des Glaubens verhalten, &#x017F;o i&#x017F;t auch in<lb/>
ihnen der Himmel und die Freude.</p><lb/>
          <p>Diß habe ich u&#x0364;berhaupt von den Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chaften, aus einer vielfachen und langen Er-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 4</fw><fw place="bottom" type="catch">fah-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0215] welche den Himmel ausmachen. zugleich in dem vollkommenſten Gleichgewicht leben. Darum kann auch keinem ein Uebel wiederfahren, daß nicht ſogleich ein Gleich- gewicht erfolge, und wann von dem Boͤſen ein Uebergewicht vorhanden, ſo wird alsdann das Boͤſe oder der Boͤſe nach dem Geſetz des Gleichgewichts beſtraft, als wie von ſich ſelbſt, aber niemals um eines andern Endzwecks willen, als daß daraus Gutes entſtehe. Jn einer ſolchen Form und Gleichgewichte beſte- het die himmliſche Ordnung, welche allein von dem HErrn gemacht, geſetzt, und in Ewigkeit erhalten wird. Man muß aber das wiſſen, daß niemals eine Geſellſchaft der andern, auch nicht in einer Geſellſchaft einer dem andern, ganz und ſchlechterdings gleich ſey, ſondern es iſt eine uͤbereinſtimmende und harmoniſche Mannig- faltigkeit unter allen, welche Verſchiedenhei- ten von dem HErrn ſo angeordnet worden ſind, daß ſie auf Einen Zweck abzielen, wel- ches geſchiehet durch die Liebe und Glauben an Jhn, woraus die Vereinigung erfolget. Daher wird auch niemals einem, wie dem andern, ein ganz und ſchlechterdings gleicher Himmel und himmliſche Freude zu Theil, ſon- dern wie ſich die Verſchiedenheiten der Liebe und des Glaubens verhalten, ſo iſt auch in ihnen der Himmel und die Freude. Diß habe ich uͤberhaupt von den Geſell- ſchaften, aus einer vielfachen und langen Er- fah- O 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/215
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/215>, abgerufen am 25.04.2024.