Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von den Parad. u. Woh. der Engel.
mit ihnen, und sahen alles an; nachhero
sagten sie, sie haben es erfahren, daß es so
seye, und jenes seye erst reell; es seye etwas
wunderbares; aber es ist eine Erfahrung der
inneren Sinne, und es ist ungereimt, deß-
wegen zu zweiflen, weil man es nicht faßt:
Dann so müßte man alles, was eine innere
Natur hat, und was zum ewigen Leben ge-
hört, verwerfen. Daher kommt der Unsinn
unserer Zeit.

Die in dieser Welt reich waren, und in
prächtigen Pallästen wohnten, dieses vor ih-
ren Himmel hielten, ohne Gewissen und Lie-
be lebten, und andere unter allerley Schein
um ihre Güter brachten, werden nach ihrem
Tod zuerst in ihr nemliches voriges Leben ge-
führt, manchmalen haben sie auch dorten ei-
nen ähnlichen Pallast, wie in dieser Welt,
(dann alle Menschen sind dort anfangs Gä-
ste und neue Ankömmlinge, denen die En-
gel manches zu gut thun von dem HErrn)
aber die Scene verändert sich, die Palläste
verschmelzen nach und nach, und werden zu
Häußlein, immer schlechter, und endlich zu
nichts, sodann gehen sie herum wie die
Bettler, und bitten sie auch aufzunehmen,
weil sie aber solche Leute sind, so werden sie
ausgestossen, und endlich werden sie Aus-
würflinge, und hauchen eine ganze Sphäre
vom Gestank der Zähne aus.

Jch

Von den Parad. u. Woh. der Engel.
mit ihnen, und ſahen alles an; nachhero
ſagten ſie, ſie haben es erfahren, daß es ſo
ſeye, und jenes ſeye erſt reell; es ſeye etwas
wunderbares; aber es iſt eine Erfahrung der
inneren Sinne, und es iſt ungereimt, deß-
wegen zu zweiflen, weil man es nicht faßt:
Dann ſo muͤßte man alles, was eine innere
Natur hat, und was zum ewigen Leben ge-
hoͤrt, verwerfen. Daher kommt der Unſinn
unſerer Zeit.

Die in dieſer Welt reich waren, und in
praͤchtigen Pallaͤſten wohnten, dieſes vor ih-
ren Himmel hielten, ohne Gewiſſen und Lie-
be lebten, und andere unter allerley Schein
um ihre Guͤter brachten, werden nach ihrem
Tod zuerſt in ihr nemliches voriges Leben ge-
fuͤhrt, manchmalen haben ſie auch dorten ei-
nen aͤhnlichen Pallaſt, wie in dieſer Welt,
(dann alle Menſchen ſind dort anfangs Gaͤ-
ſte und neue Ankoͤmmlinge, denen die En-
gel manches zu gut thun von dem HErrn)
aber die Scene veraͤndert ſich, die Pallaͤſte
verſchmelzen nach und nach, und werden zu
Haͤußlein, immer ſchlechter, und endlich zu
nichts, ſodann gehen ſie herum wie die
Bettler, und bitten ſie auch aufzunehmen,
weil ſie aber ſolche Leute ſind, ſo werden ſie
ausgeſtoſſen, und endlich werden ſie Aus-
wuͤrflinge, und hauchen eine ganze Sphaͤre
vom Geſtank der Zaͤhne aus.

Jch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0088" n="88"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von den Parad. u. Woh. der Engel.</hi></fw><lb/>
mit ihnen, und &#x017F;ahen alles an; nachhero<lb/>
&#x017F;agten &#x017F;ie, &#x017F;ie haben es erfahren, daß es &#x017F;o<lb/>
&#x017F;eye, und jenes &#x017F;eye er&#x017F;t reell; es &#x017F;eye etwas<lb/>
wunderbares; aber es i&#x017F;t eine Erfahrung der<lb/>
inneren Sinne, und es i&#x017F;t ungereimt, deß-<lb/>
wegen zu zweiflen, weil man es nicht faßt:<lb/>
Dann &#x017F;o mu&#x0364;ßte man alles, was eine innere<lb/>
Natur hat, und was zum ewigen Leben ge-<lb/>
ho&#x0364;rt, verwerfen. Daher kommt der Un&#x017F;inn<lb/>
un&#x017F;erer Zeit.</p><lb/>
          <p>Die in die&#x017F;er Welt reich waren, und in<lb/>
pra&#x0364;chtigen Palla&#x0364;&#x017F;ten wohnten, die&#x017F;es vor ih-<lb/>
ren Himmel hielten, ohne Gewi&#x017F;&#x017F;en und Lie-<lb/>
be lebten, und andere unter allerley Schein<lb/>
um ihre Gu&#x0364;ter brachten, werden nach ihrem<lb/>
Tod zuer&#x017F;t in ihr nemliches voriges Leben ge-<lb/>
fu&#x0364;hrt, manchmalen haben &#x017F;ie auch dorten ei-<lb/>
nen a&#x0364;hnlichen Palla&#x017F;t, wie in die&#x017F;er Welt,<lb/>
(dann alle Men&#x017F;chen &#x017F;ind dort anfangs Ga&#x0364;-<lb/>
&#x017F;te und neue Anko&#x0364;mmlinge, denen die En-<lb/>
gel manches zu gut thun von dem HErrn)<lb/>
aber die Scene vera&#x0364;ndert &#x017F;ich, die Palla&#x0364;&#x017F;te<lb/>
ver&#x017F;chmelzen nach und nach, und werden zu<lb/>
Ha&#x0364;ußlein, immer &#x017F;chlechter, und endlich zu<lb/>
nichts, &#x017F;odann gehen &#x017F;ie herum wie die<lb/>
Bettler, und bitten &#x017F;ie auch aufzunehmen,<lb/>
weil &#x017F;ie aber &#x017F;olche Leute &#x017F;ind, &#x017F;o werden &#x017F;ie<lb/>
ausge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en, und endlich werden &#x017F;ie Aus-<lb/>
wu&#x0364;rflinge, und hauchen eine ganze Spha&#x0364;re<lb/>
vom Ge&#x017F;tank der Za&#x0364;hne aus.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0088] Von den Parad. u. Woh. der Engel. mit ihnen, und ſahen alles an; nachhero ſagten ſie, ſie haben es erfahren, daß es ſo ſeye, und jenes ſeye erſt reell; es ſeye etwas wunderbares; aber es iſt eine Erfahrung der inneren Sinne, und es iſt ungereimt, deß- wegen zu zweiflen, weil man es nicht faßt: Dann ſo muͤßte man alles, was eine innere Natur hat, und was zum ewigen Leben ge- hoͤrt, verwerfen. Daher kommt der Unſinn unſerer Zeit. Die in dieſer Welt reich waren, und in praͤchtigen Pallaͤſten wohnten, dieſes vor ih- ren Himmel hielten, ohne Gewiſſen und Lie- be lebten, und andere unter allerley Schein um ihre Guͤter brachten, werden nach ihrem Tod zuerſt in ihr nemliches voriges Leben ge- fuͤhrt, manchmalen haben ſie auch dorten ei- nen aͤhnlichen Pallaſt, wie in dieſer Welt, (dann alle Menſchen ſind dort anfangs Gaͤ- ſte und neue Ankoͤmmlinge, denen die En- gel manches zu gut thun von dem HErrn) aber die Scene veraͤndert ſich, die Pallaͤſte verſchmelzen nach und nach, und werden zu Haͤußlein, immer ſchlechter, und endlich zu nichts, ſodann gehen ſie herum wie die Bettler, und bitten ſie auch aufzunehmen, weil ſie aber ſolche Leute ſind, ſo werden ſie ausgeſtoſſen, und endlich werden ſie Aus- wuͤrflinge, und hauchen eine ganze Sphaͤre vom Geſtank der Zaͤhne aus. Jch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/88
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/88>, abgerufen am 28.03.2024.