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Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748.

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Wenn ihr zu Bette gehet: so geht ja sorgfältig mit dem Feuer um. Blaset daher das Licht mit eurem Athem aus, und stecket es alsdenn unter euer Bette. Der Geruch davon ist sehr gut wider die Dünste.

Ueberredet den Laquayen, der euch geschwängert, daß er euch heyrathe, ehe ihr sechs Monate schwanger gewesen. Und wenn eure Frau fragt, warum ihr einen so nichtswürdigen Kerl nehmen wollt; so antwortet: ein Dienst sey kein Erbgut.

Wenn ihr das Bette eurer Frau gemacht habt: so setzt den Kammertopf darunter, aber auf solche Art, daß ihr den Bettvorhang zugleich mit hinunter schiebet, damit er hübsch in die Augen falle, und eure Frau ihn bey dringender Nothwendigkeit sogleich finden könne.

Verschliesset eine Katze oder einen Hund in einer Stube, oder einem Cabinette, damit sie einen Lärmen darinnen machen, den man im ganzen Hause höre. Es können dadurch Diebe abgeschrecket werden, die einzubrechen und zu stehlen willens sind.

Wenn ihr gegen Abend eine von den Stuben rein machet, die nahe bey der Hausthüre liegen: so giesset das unreine Wasser aus der Hausthüre. Sehet aber nicht vor euch; es mögten sonst Vorbeygehende, die von solchem Wasser begossen werden, euch für ein unhöfliches Mensch halten, und glauben, ihr hättet es mit Fleiß gethan. Wenn der Begossene aus

Wenn ihr zu Bette gehet: so geht ja sorgfältig mit dem Feuer um. Blaset daher das Licht mit eurem Athem aus, und stecket es alsdenn unter euer Bette. Der Geruch davon ist sehr gut wider die Dünste.

Ueberredet den Laquayen, der euch geschwängert, daß er euch heyrathe, ehe ihr sechs Monate schwanger gewesen. Und wenn eure Frau fragt, warum ihr einen so nichtswürdigen Kerl nehmen wollt; so antwortet: ein Dienst sey kein Erbgut.

Wenn ihr das Bette eurer Frau gemacht habt: so setzt den Kammertopf darunter, aber auf solche Art, daß ihr den Bettvorhang zugleich mit hinunter schiebet, damit er hübsch in die Augen falle, und eure Frau ihn bey dringender Nothwendigkeit sogleich finden könne.

Verschliesset eine Katze oder einen Hund in einer Stube, oder einem Cabinette, damit sie einen Lärmen darinnen machen, den man im ganzen Hause höre. Es können dadurch Diebe abgeschrecket werden, die einzubrechen und zu stehlen willens sind.

Wenn ihr gegen Abend eine von den Stuben rein machet, die nahe bey der Hausthüre liegen: so giesset das unreine Wasser aus der Hausthüre. Sehet aber nicht vor euch; es mögten sonst Vorbeygehende, die von solchem Wasser begossen werden, euch für ein unhöfliches Mensch halten, und glauben, ihr hättet es mit Fleiß gethan. Wenn der Begossene aus

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[109/0125] Wenn ihr zu Bette gehet: so geht ja sorgfältig mit dem Feuer um. Blaset daher das Licht mit eurem Athem aus, und stecket es alsdenn unter euer Bette. Der Geruch davon ist sehr gut wider die Dünste. Ueberredet den Laquayen, der euch geschwängert, daß er euch heyrathe, ehe ihr sechs Monate schwanger gewesen. Und wenn eure Frau fragt, warum ihr einen so nichtswürdigen Kerl nehmen wollt; so antwortet: ein Dienst sey kein Erbgut. Wenn ihr das Bette eurer Frau gemacht habt: so setzt den Kammertopf darunter, aber auf solche Art, daß ihr den Bettvorhang zugleich mit hinunter schiebet, damit er hübsch in die Augen falle, und eure Frau ihn bey dringender Nothwendigkeit sogleich finden könne. Verschliesset eine Katze oder einen Hund in einer Stube, oder einem Cabinette, damit sie einen Lärmen darinnen machen, den man im ganzen Hause höre. Es können dadurch Diebe abgeschrecket werden, die einzubrechen und zu stehlen willens sind. Wenn ihr gegen Abend eine von den Stuben rein machet, die nahe bey der Hausthüre liegen: so giesset das unreine Wasser aus der Hausthüre. Sehet aber nicht vor euch; es mögten sonst Vorbeygehende, die von solchem Wasser begossen werden, euch für ein unhöfliches Mensch halten, und glauben, ihr hättet es mit Fleiß gethan. Wenn der Begossene aus

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Zitationshilfe: Swift, Jonathan: Des Herrn Dr. Jonathan Swifts wo nicht unverbesserlicher doch wohlgemeynter Unterricht für alle Arten unerfahrner Bedienten, aus vieljähriger sorgfältiger Aufmerksamkeit und Erfahrung zusammengetragen [Übers.]. Frankfurt u. a., 1748, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swift_unterricht_1748/125>, abgerufen am 28.03.2024.