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Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703.

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Zeiten habe überhand genommen/ da doch eben erst
ernannte Tertullianus, in eben obner seiner Rede
von der Gewohnheit der Kirch zu seinen Zeiten also
schreibet: Toties, quoties intramus, aut eximus,
induimur, aut exuimur, lavamur, aut ad men-
sam imus, lumen accendimus, aut decumbimus,
sedemus, aut aliquid facimus, tunc signamus sem-
per frontem nostram Signo Sanctae Crucis.
Also
offt/ so offt wir ein- oder ausgehen/ an- oder ausge-
zogen werden/ wo wir uns waschen/ oder zu Tisch
gehen/ das Liecht anzünden/ oder zu Beth gehen/
sitzen/ oder was anders vornehmen/ und abhand-
len/ zeichnen wir uns jeder Zeit mit den Zeichen des
H: Creutz. Wie dann auch der H: Basilius de Spiritu
Sancto c.
27. beglaubiget/ daß diese Gewohnheit sich
mit dem H: Creutzzeichen zubezeichnen von denen A-
postleu urspringlich herrühre/ und bey allen Christ-
Glaubigen in allsteter Ubung seye gehalten worden.
Jch übergehe derleichen mehr Falsch-und Unwahr-
heiten/ und vergnüge mich/ daß er selbst bekennet/
daß alles was er allda erzehlet/ und beygebracht/
schon in ersten fünff Jahr-Hundert im Gebrauch der
Kirch ware. Jch beybringe von dergleichen Gebräu-
chen/ und Gewohnheiten/ das Urtheil/ und Ausspruch
des H: Augustini allein/ der also schreibet: To. 7. L.
4. de Baptismo contra Donat c. 24.
Quod universa
tenet Ecclesia, nec Concilijs institutum, sed semper
retentum est, non nisi auctoritate Apostolica tra-
ditum, rectissime creditur.
Was die allgemeine
Kirch haltet/ und von denen Kirchen-Räth nicht ver-
ordnet/ und allzeit erhalten worden/ wird gantz
wohl/ und recht geglaubet/ daß es nirgentwo an-
dersther/ als aus Apostolischen Ansehen seye überge-
ben worden. Und To. 1. Epist. 86. In rebus de qui-

bus
R 2

Zeiten habe uͤberhand genommen/ da doch eben erſt
ernannte Tertullianus, in eben obner ſeiner Rede
von der Gewohnheit der Kirch zu ſeinen Zeiten alſo
ſchreibet: Toties, quoties intramus, aut eximus,
induimur, aut exuimur, lavamur, aut ad men-
ſam imus, lumen accendimus, aut decumbimus,
ſedemus, aut aliquid facimus, tunc ſignamus ſem-
per frontem noſtram Signo Sanctæ Crucis.
Alſo
offt/ ſo offt wir ein- oder ausgehen/ an- oder ausge-
zogen werden/ wo wir uns waſchen/ oder zu Tiſch
gehen/ das Liecht anzuͤnden/ oder zu Beth gehen/
ſitzen/ oder was anders vornehmen/ und abhand-
len/ zeichnen wir uns jeder Zeit mit den Zeichen des
H: Creutz. Wie dann auch der H: Baſilius de Spiritu
Sancto c.
27. beglaubiget/ daß dieſe Gewohnheit ſich
mit dem H: Creutzzeichen zubezeichnen von denen A-
poſtleu urſpringlich herruͤhre/ und bey allen Chriſt-
Glaubigen in allſteter Ubung ſeye gehalten worden.
Jch uͤbergehe derleichen mehr Falſch-und Unwahr-
heiten/ und vergnuͤge mich/ daß er ſelbſt bekennet/
daß alles was er allda erzehlet/ und beygebracht/
ſchon in erſten fuͤnff Jahr-Hundert im Gebrauch der
Kirch ware. Jch beybringe von dergleichen Gebraͤu-
chen/ und Gewohnheiten/ das Urtheil/ und Ausſpruch
des H: Auguſtini allein/ der alſo ſchreibet: To. 7. L.
4. de Baptiſmo contra Donat c. 24.
Quod univerſa
tenet Eccleſia, nec Concilijs inſtitutum, ſed ſemper
retentum eſt, non niſi auctoritate Apoſtolicâ tra-
ditum, rectiſſimê creditur.
Was die allgemeine
Kirch haltet/ und von denen Kirchen-Raͤth nicht ver-
ordnet/ und allzeit erhalten worden/ wird gantz
wohl/ und recht geglaubet/ daß es nirgentwo an-
derſther/ als aus Apoſtoliſchen Anſehen ſeye uͤberge-
ben worden. Und To. 1. Epiſt. 86. In rebus de qui-

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[259/0271] Zeiten habe uͤberhand genommen/ da doch eben erſt ernannte Tertullianus, in eben obner ſeiner Rede von der Gewohnheit der Kirch zu ſeinen Zeiten alſo ſchreibet: Toties, quoties intramus, aut eximus, induimur, aut exuimur, lavamur, aut ad men- ſam imus, lumen accendimus, aut decumbimus, ſedemus, aut aliquid facimus, tunc ſignamus ſem- per frontem noſtram Signo Sanctæ Crucis. Alſo offt/ ſo offt wir ein- oder ausgehen/ an- oder ausge- zogen werden/ wo wir uns waſchen/ oder zu Tiſch gehen/ das Liecht anzuͤnden/ oder zu Beth gehen/ ſitzen/ oder was anders vornehmen/ und abhand- len/ zeichnen wir uns jeder Zeit mit den Zeichen des H: Creutz. Wie dann auch der H: Baſilius de Spiritu Sancto c. 27. beglaubiget/ daß dieſe Gewohnheit ſich mit dem H: Creutzzeichen zubezeichnen von denen A- poſtleu urſpringlich herruͤhre/ und bey allen Chriſt- Glaubigen in allſteter Ubung ſeye gehalten worden. Jch uͤbergehe derleichen mehr Falſch-und Unwahr- heiten/ und vergnuͤge mich/ daß er ſelbſt bekennet/ daß alles was er allda erzehlet/ und beygebracht/ ſchon in erſten fuͤnff Jahr-Hundert im Gebrauch der Kirch ware. Jch beybringe von dergleichen Gebraͤu- chen/ und Gewohnheiten/ das Urtheil/ und Ausſpruch des H: Auguſtini allein/ der alſo ſchreibet: To. 7. L. 4. de Baptiſmo contra Donat c. 24. Quod univerſa tenet Eccleſia, nec Concilijs inſtitutum, ſed ſemper retentum eſt, non niſi auctoritate Apoſtolicâ tra- ditum, rectiſſimê creditur. Was die allgemeine Kirch haltet/ und von denen Kirchen-Raͤth nicht ver- ordnet/ und allzeit erhalten worden/ wird gantz wohl/ und recht geglaubet/ daß es nirgentwo an- derſther/ als aus Apoſtoliſchen Anſehen ſeye uͤberge- ben worden. Und To. 1. Epiſt. 86. In rebus de qui- bus R 2

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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Strittige Abhandlungen Der Ketzerey-Lehren. Tyrnau, 1703, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_ketzereylehren_1703/271>, abgerufen am 29.03.2024.