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Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755.

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17. Betrachtung.

Möchte derenthalben gern wissen, was ein Prädicant würde dem jenigen rathen, der ihn fragte: ob er das ungerechte Guth seinem rechtmässigen Herrn solte wieder geben: thäte er ja sagen, so könte man fragen: ob das ein gut Werck seye, daß ungerechte Guth wieder geben? würde er es bejahen, so könne man also darauff antworten: Nach unserer der Uncatholischen Lehr seynd alle gute Werck Sünden; die Sünden aber nach eben solcher Lehr gleich; ob ich dann das ungerechte Guth wieder gebe, oder behalte, so ist es eine Sünd, und eine nicht grösser, als die andere; welche beyde Schluß Reden lästerlich seynd, und also die Secten, so dieses lehren, auch lasterhafft, und zu verwerffen.

18. Betrachtung.

GOTT ist die allerhöchste Heiligkeit Wann das ist? so ist er entfernt von aller Sünd; ist er entfernt von aller Sund, so hasset er die Sünd. Hasset er die Sünd, so will er nicht die Sünd Will er nicht die Sünd, so befehlet er sie keines Weegs. So ist GOtt nicht der Urheber und die Ursach der Sünden, daß

17. Betrachtung.

Möchte derenthalben gern wissen, was ein Prädicant würde dem jenigen rathen, der ihn fragte: ob er das ungerechte Guth seinem rechtmässigen Herrn solte wieder geben: thäte er ja sagen, so könte man fragen: ob das ein gut Werck seye, daß ungerechte Guth wieder geben? würde er es bejahen, so könne man also darauff antworten: Nach unserer der Uncatholischen Lehr seynd alle gute Werck Sünden; die Sünden aber nach eben solcher Lehr gleich; ob ich dann das ungerechte Guth wieder gebe, oder behalte, so ist es eine Sünd, und eine nicht grösser, als die andere; welche beyde Schluß Reden lästerlich seynd, und also die Secten, so dieses lehren, auch lasterhafft, und zu verwerffen.

18. Betrachtung.

GOTT ist die allerhöchste Heiligkeit Wann das ist? so ist er entfernt von aller Sünd; ist er entfernt von aller Sund, so hasset er die Sünd. Hasset er die Sünd, so will er nicht die Sünd Will er nicht die Sünd, so befehlet er sie keines Weegs. So ist GOtt nicht der Urheber und die Ursach der Sünden, daß

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[39/0043] 17. Betrachtung. Möchte derenthalben gern wissen, was ein Prädicant würde dem jenigen rathen, der ihn fragte: ob er das ungerechte Guth seinem rechtmässigen Herrn solte wieder geben: thäte er ja sagen, so könte man fragen: ob das ein gut Werck seye, daß ungerechte Guth wieder geben? würde er es bejahen, so könne man also darauff antworten: Nach unserer der Uncatholischen Lehr seynd alle gute Werck Sünden; die Sünden aber nach eben solcher Lehr gleich; ob ich dann das ungerechte Guth wieder gebe, oder behalte, so ist es eine Sünd, und eine nicht grösser, als die andere; welche beyde Schluß Reden lästerlich seynd, und also die Secten, so dieses lehren, auch lasterhafft, und zu verwerffen. 18. Betrachtung. GOTT ist die allerhöchste Heiligkeit Wann das ist? so ist er entfernt von aller Sünd; ist er entfernt von aller Sund, so hasset er die Sünd. Hasset er die Sünd, so will er nicht die Sünd Will er nicht die Sünd, so befehlet er sie keines Weegs. So ist GOtt nicht der Urheber und die Ursach der Sünden, daß

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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755/43>, abgerufen am 19.04.2024.