Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 1. Leipzig, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite
II. Versuch. Ueber das Gefühl,
VI.
Weitere Betrachtung über die Natur der Em-
pfindnisse.

1) Unterschied zwischen rührenden Empfindun-
gen und rührenden Vorstellungen.

2) Von ursprünglich für sich afficirenden Em-
pfindungen. Von der Ueberleitung des Ge-
fallens und Mißfallens von einer Sache auf
eine andere.

3) Prüfung des Systems von dem Ursprung
aller Empfindnisse aus äußern Empfindun-
gen. Unterscheidungskennzeichen der ur-
sprünglich für sich afficirenden Empfindun-
gen von solchen, die nur durch die Uebertra-
gung oder durch die Jdeenassociation es sind.

4) Die Untersuchung über die ursprüngliche
Empfindnisse wird fortgesetzet. Jn welcher
Ordnung die natürliche Empfindsamkeit sich
offenbaret.

1.

Wir können alles, was bey der Seele beobachtet wird,
unter die beiden allgemeinen Klassen hin bringen.
Es gehöret entweder zu den Vorstellungen, das ist,
zu den Modifikationen, die sich auf andere schon vorher-
gegangne, wie hinterlassene Spuren von ihnen, be-
ziehen, oder zu den übrigen, die dergleichen Beziehun-
gen auf andere nicht haben, sondern sich in uns als neue
Abänderungen unsers Zustandes eräugnen, wohin denn
alle Arten des Thuns und Leidens der Seele gezogen wer-
den müssen. Diese Abtheilung ist zwar nur aus dem

Groben
II. Verſuch. Ueber das Gefuͤhl,
VI.
Weitere Betrachtung uͤber die Natur der Em-
pfindniſſe.

1) Unterſchied zwiſchen ruͤhrenden Empfindun-
gen und ruͤhrenden Vorſtellungen.

2) Von urſpruͤnglich fuͤr ſich afficirenden Em-
pfindungen. Von der Ueberleitung des Ge-
fallens und Mißfallens von einer Sache auf
eine andere.

3) Pruͤfung des Syſtems von dem Urſprung
aller Empfindniſſe aus aͤußern Empfindun-
gen. Unterſcheidungskennzeichen der ur-
ſpruͤnglich fuͤr ſich afficirenden Empfindun-
gen von ſolchen, die nur durch die Uebertra-
gung oder durch die Jdeenaſſociation es ſind.

4) Die Unterſuchung uͤber die urſpruͤngliche
Empfindniſſe wird fortgeſetzet. Jn welcher
Ordnung die natuͤrliche Empfindſamkeit ſich
offenbaret.

1.

Wir koͤnnen alles, was bey der Seele beobachtet wird,
unter die beiden allgemeinen Klaſſen hin bringen.
Es gehoͤret entweder zu den Vorſtellungen, das iſt,
zu den Modifikationen, die ſich auf andere ſchon vorher-
gegangne, wie hinterlaſſene Spuren von ihnen, be-
ziehen, oder zu den uͤbrigen, die dergleichen Beziehun-
gen auf andere nicht haben, ſondern ſich in uns als neue
Abaͤnderungen unſers Zuſtandes eraͤugnen, wohin denn
alle Arten des Thuns und Leidens der Seele gezogen wer-
den muͤſſen. Dieſe Abtheilung iſt zwar nur aus dem

Groben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0280" n="220"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Ver&#x017F;uch. Ueber das Gefu&#x0364;hl,</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">VI.</hi><lb/>
Weitere Betrachtung u&#x0364;ber die Natur der Em-<lb/>
pfindni&#x017F;&#x017F;e.</head><lb/>
          <argument>
            <p>
              <list>
                <item>1) <hi rendition="#fr">Unter&#x017F;chied zwi&#x017F;chen ru&#x0364;hrenden Empfindun-<lb/>
gen und ru&#x0364;hrenden Vor&#x017F;tellungen.</hi></item><lb/>
                <item>2) <hi rendition="#fr">Von ur&#x017F;pru&#x0364;nglich fu&#x0364;r &#x017F;ich afficirenden Em-<lb/>
pfindungen. Von der Ueberleitung des Ge-<lb/>
fallens und Mißfallens von einer Sache auf<lb/>
eine andere.</hi></item><lb/>
                <item>3) <hi rendition="#fr">Pru&#x0364;fung des Sy&#x017F;tems von dem Ur&#x017F;prung<lb/>
aller Empfindni&#x017F;&#x017F;e aus a&#x0364;ußern Empfindun-<lb/>
gen. Unter&#x017F;cheidungskennzeichen der ur-<lb/>
&#x017F;pru&#x0364;nglich fu&#x0364;r &#x017F;ich afficirenden Empfindun-<lb/>
gen von &#x017F;olchen, die nur durch die Uebertra-<lb/>
gung oder durch die Jdeena&#x017F;&#x017F;ociation es &#x017F;ind.</hi></item><lb/>
                <item>4) <hi rendition="#fr">Die Unter&#x017F;uchung u&#x0364;ber die ur&#x017F;pru&#x0364;ngliche<lb/>
Empfindni&#x017F;&#x017F;e wird fortge&#x017F;etzet. Jn welcher<lb/>
Ordnung die natu&#x0364;rliche Empfind&#x017F;amkeit &#x017F;ich<lb/>
offenbaret.</hi></item>
              </list>
            </p>
          </argument><lb/>
          <div n="3">
            <head>1.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>ir ko&#x0364;nnen alles, was bey der Seele beobachtet wird,<lb/>
unter die beiden allgemeinen Kla&#x017F;&#x017F;en hin bringen.<lb/>
Es geho&#x0364;ret entweder zu den <hi rendition="#fr">Vor&#x017F;tellungen,</hi> das i&#x017F;t,<lb/>
zu den Modifikationen, die &#x017F;ich auf andere &#x017F;chon vorher-<lb/>
gegangne, wie hinterla&#x017F;&#x017F;ene Spuren von ihnen, be-<lb/>
ziehen, oder zu den <hi rendition="#fr">u&#x0364;brigen,</hi> die dergleichen Beziehun-<lb/>
gen auf andere nicht haben, &#x017F;ondern &#x017F;ich in uns als neue<lb/>
Aba&#x0364;nderungen un&#x017F;ers Zu&#x017F;tandes era&#x0364;ugnen, wohin denn<lb/>
alle Arten des Thuns und Leidens der Seele gezogen wer-<lb/>
den mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Die&#x017F;e Abtheilung i&#x017F;t zwar nur aus dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Groben</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[220/0280] II. Verſuch. Ueber das Gefuͤhl, VI. Weitere Betrachtung uͤber die Natur der Em- pfindniſſe. 1) Unterſchied zwiſchen ruͤhrenden Empfindun- gen und ruͤhrenden Vorſtellungen. 2) Von urſpruͤnglich fuͤr ſich afficirenden Em- pfindungen. Von der Ueberleitung des Ge- fallens und Mißfallens von einer Sache auf eine andere. 3) Pruͤfung des Syſtems von dem Urſprung aller Empfindniſſe aus aͤußern Empfindun- gen. Unterſcheidungskennzeichen der ur- ſpruͤnglich fuͤr ſich afficirenden Empfindun- gen von ſolchen, die nur durch die Uebertra- gung oder durch die Jdeenaſſociation es ſind. 4) Die Unterſuchung uͤber die urſpruͤngliche Empfindniſſe wird fortgeſetzet. Jn welcher Ordnung die natuͤrliche Empfindſamkeit ſich offenbaret. 1. Wir koͤnnen alles, was bey der Seele beobachtet wird, unter die beiden allgemeinen Klaſſen hin bringen. Es gehoͤret entweder zu den Vorſtellungen, das iſt, zu den Modifikationen, die ſich auf andere ſchon vorher- gegangne, wie hinterlaſſene Spuren von ihnen, be- ziehen, oder zu den uͤbrigen, die dergleichen Beziehun- gen auf andere nicht haben, ſondern ſich in uns als neue Abaͤnderungen unſers Zuſtandes eraͤugnen, wohin denn alle Arten des Thuns und Leidens der Seele gezogen wer- den muͤſſen. Dieſe Abtheilung iſt zwar nur aus dem Groben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche01_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche01_1777/280
Zitationshilfe: Tetens, Johann Nicolas: Philosophische Versuche über die menschliche Natur und ihre Entwickelung. Bd. 1. Leipzig, 1777, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tetens_versuche01_1777/280>, abgerufen am 25.04.2024.