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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.

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Landwirthschaftliche Buchhaltung.
schlagen zu können. Die Nummern der Hauptabtheilungen oder Schläge werden
mit größern, etwa römischen Zahlen, die Unterabtheilungen oder einzelnen Stücke
mit kleineren deutschen Zahlen oder Buchstaben bezeichnet. Man kann nach Belie-
ben den Nummern der Unterabtheilungen jedes Schlages eine besondere Ordnung und
Folge geben, oder diese Nummern der kleinern Stücke, welches ich vorziehe, die
ganze Feldmark hindurchlaufen lassen.

Wenn man diese drei Arten und Zwecke der Charten mit einander vereinigen
und sie auf einer Tafel darstellen will, so muß der Maaßstab nur nicht zu klein ge-
nommen werden, damit jede Art von Begränzung deutlich in die Augen falle.

In manchen Fällen, besonders bei einer sehr unebenen Lage und wo man mit
dem Wasser zu kämpfen hat, ist eine Nivellirung der Feldmark nach allen Haupt-
richtungen und eine Darstellung derselben in einem Nivellementstableau sehr
nützlich. Auf derselben kann zweckmäßig die Beschaffenheit des Untergrundes und
selbst der merkwürdigern, tiefern Erdschichten, so weit man solche durch einen Erd-
bohrer untersucht hat, angedeutet werden.

§. 227.

Register.Zu diesen Charten gehören nun die Register, welche die Vermessung, die
Bonitirung bestimmter Größen und den Benutzungsplan verzeichnet enthalten.
Diese können in einer Tabelle füglich zusammengetragen seyn und so eine deutliche
Uebersicht geben. Wenn die Feldmark in bestimmte und bleibende Schläge abgetheilt
ist, so hat jeder Schlag seine Tabelle. In der ersten Vertikalkolumne kommen dann
die Unterabtheilungen des Schlages mit ihren Nummern und Benennungen zu stehen.
So viele Klassen der Bonität des Ackers man angenommen hat -- deren Begrün-
dung dann in einer besondern Nachweisung bestimmt angedeutet seyn muß -- so
viele Vertikalkolumnen werden gemacht, und die Morgen- und Ruthenzahl darin
angegeben, welche das Stück von jeder Bodenart enthält. Wenn in den Schlägen
oder Abtheilungen niedrige Stellen, die nicht besäet werden können, oder sogenannte
Meeschwiesen, Wasserpfühle, Graben, Wege und andere unbrauchbare Stellen
vorkommen, so muß auch deren Flächeninhalt angezeigt werden. Die Summe wird
dann in den Vertikal- und Horizontalkolumnen addirt.


Landwirthſchaftliche Buchhaltung.
ſchlagen zu koͤnnen. Die Nummern der Hauptabtheilungen oder Schlaͤge werden
mit groͤßern, etwa roͤmiſchen Zahlen, die Unterabtheilungen oder einzelnen Stuͤcke
mit kleineren deutſchen Zahlen oder Buchſtaben bezeichnet. Man kann nach Belie-
ben den Nummern der Unterabtheilungen jedes Schlages eine beſondere Ordnung und
Folge geben, oder dieſe Nummern der kleinern Stuͤcke, welches ich vorziehe, die
ganze Feldmark hindurchlaufen laſſen.

Wenn man dieſe drei Arten und Zwecke der Charten mit einander vereinigen
und ſie auf einer Tafel darſtellen will, ſo muß der Maaßſtab nur nicht zu klein ge-
nommen werden, damit jede Art von Begraͤnzung deutlich in die Augen falle.

In manchen Faͤllen, beſonders bei einer ſehr unebenen Lage und wo man mit
dem Waſſer zu kaͤmpfen hat, iſt eine Nivellirung der Feldmark nach allen Haupt-
richtungen und eine Darſtellung derſelben in einem Nivellementstableau ſehr
nuͤtzlich. Auf derſelben kann zweckmaͤßig die Beſchaffenheit des Untergrundes und
ſelbſt der merkwuͤrdigern, tiefern Erdſchichten, ſo weit man ſolche durch einen Erd-
bohrer unterſucht hat, angedeutet werden.

§. 227.

Regiſter.Zu dieſen Charten gehoͤren nun die Regiſter, welche die Vermeſſung, die
Bonitirung beſtimmter Groͤßen und den Benutzungsplan verzeichnet enthalten.
Dieſe koͤnnen in einer Tabelle fuͤglich zuſammengetragen ſeyn und ſo eine deutliche
Ueberſicht geben. Wenn die Feldmark in beſtimmte und bleibende Schlaͤge abgetheilt
iſt, ſo hat jeder Schlag ſeine Tabelle. In der erſten Vertikalkolumne kommen dann
die Unterabtheilungen des Schlages mit ihren Nummern und Benennungen zu ſtehen.
So viele Klaſſen der Bonitaͤt des Ackers man angenommen hat — deren Begruͤn-
dung dann in einer beſondern Nachweiſung beſtimmt angedeutet ſeyn muß — ſo
viele Vertikalkolumnen werden gemacht, und die Morgen- und Ruthenzahl darin
angegeben, welche das Stuͤck von jeder Bodenart enthaͤlt. Wenn in den Schlaͤgen
oder Abtheilungen niedrige Stellen, die nicht beſaͤet werden koͤnnen, oder ſogenannte
Meeſchwieſen, Waſſerpfuͤhle, Graben, Wege und andere unbrauchbare Stellen
vorkommen, ſo muß auch deren Flaͤcheninhalt angezeigt werden. Die Summe wird
dann in den Vertikal- und Horizontalkolumnen addirt.


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[206/0236] Landwirthſchaftliche Buchhaltung. ſchlagen zu koͤnnen. Die Nummern der Hauptabtheilungen oder Schlaͤge werden mit groͤßern, etwa roͤmiſchen Zahlen, die Unterabtheilungen oder einzelnen Stuͤcke mit kleineren deutſchen Zahlen oder Buchſtaben bezeichnet. Man kann nach Belie- ben den Nummern der Unterabtheilungen jedes Schlages eine beſondere Ordnung und Folge geben, oder dieſe Nummern der kleinern Stuͤcke, welches ich vorziehe, die ganze Feldmark hindurchlaufen laſſen. Wenn man dieſe drei Arten und Zwecke der Charten mit einander vereinigen und ſie auf einer Tafel darſtellen will, ſo muß der Maaßſtab nur nicht zu klein ge- nommen werden, damit jede Art von Begraͤnzung deutlich in die Augen falle. In manchen Faͤllen, beſonders bei einer ſehr unebenen Lage und wo man mit dem Waſſer zu kaͤmpfen hat, iſt eine Nivellirung der Feldmark nach allen Haupt- richtungen und eine Darſtellung derſelben in einem Nivellementstableau ſehr nuͤtzlich. Auf derſelben kann zweckmaͤßig die Beſchaffenheit des Untergrundes und ſelbſt der merkwuͤrdigern, tiefern Erdſchichten, ſo weit man ſolche durch einen Erd- bohrer unterſucht hat, angedeutet werden. §. 227. Zu dieſen Charten gehoͤren nun die Regiſter, welche die Vermeſſung, die Bonitirung beſtimmter Groͤßen und den Benutzungsplan verzeichnet enthalten. Dieſe koͤnnen in einer Tabelle fuͤglich zuſammengetragen ſeyn und ſo eine deutliche Ueberſicht geben. Wenn die Feldmark in beſtimmte und bleibende Schlaͤge abgetheilt iſt, ſo hat jeder Schlag ſeine Tabelle. In der erſten Vertikalkolumne kommen dann die Unterabtheilungen des Schlages mit ihren Nummern und Benennungen zu ſtehen. So viele Klaſſen der Bonitaͤt des Ackers man angenommen hat — deren Begruͤn- dung dann in einer beſondern Nachweiſung beſtimmt angedeutet ſeyn muß — ſo viele Vertikalkolumnen werden gemacht, und die Morgen- und Ruthenzahl darin angegeben, welche das Stuͤck von jeder Bodenart enthaͤlt. Wenn in den Schlaͤgen oder Abtheilungen niedrige Stellen, die nicht beſaͤet werden koͤnnen, oder ſogenannte Meeſchwieſen, Waſſerpfuͤhle, Graben, Wege und andere unbrauchbare Stellen vorkommen, ſo muß auch deren Flaͤcheninhalt angezeigt werden. Die Summe wird dann in den Vertikal- und Horizontalkolumnen addirt. Regiſter.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/236>, abgerufen am 28.03.2024.