Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

Arbeit des Gespanns.
vertheilt, so werden die Kosten der Unterhaltung eines Knechts nach meiner und an-
derer Erfahrung gleich 34 Scheffel Rocken zu berechnen seyn. Den Lohn und was
der Knecht sonst noch erhält, schlage ich zu 16 Scheffel Rocken an. Folglich kostet
ein Knecht, der ein Viergespann zu führen und zu warten im Stande ist, jährlich den
Werth von 50 Scheffel Rocken.

Bei den Ochsen wird häufiger die Einrichtung getroffen, daß ein Mensch, ein
Ochsenhirte, ihre Futterung und Wartung besorge, oder sie im Sommer auf der Weide
hüte. Tagelöhner verrichten aber die Arbeit damit, und bleiben beim Wechselge-
spann während der Pflugarbeit immer auf dem Felde, wohin ihnen die Ochsen bei
jedesmaliger Wechselung von dem Hirten zugeführet werden. Die Kosten eines sol-
chen Ochsenhirten sind auf 40 Scheffel Rocken jährlich anzuschlagen. Er kann drei-
ßig Stück sehr gut versorgen. Indessen muß man einen solchen Menschen halten,
wenn man auch weniger hat.

Ich weiß, daß man an manchen Orten die Erhaltung der Dienstboten weit ge-
ringer berechnet; aber in den meisten Fällen kommen sie so hoch.

§. 182.

Vergleich der
Kosten zwi-
schen Ochsen
und Pferden.
Hiernach lassen sich dann die Kosten der Pferde- und Ochsenarbeit im Allgemei-
nen bestimmen, und ein Vergleich zwischen beiden anstellen.

Die Kosten eines Pferdes sind folgende:

Die Futterung ................ 449 #.
Zinsen des Kapitals, Abnutzung, Hufbeschlag ....... 86 -
Das sämmtliche Geschirr und Werkzeuge, womit es arbeitet ... 90 -
Der auf vier Pferde gehaltene Knecht kostet 450, folglich auf ein Stück 112,5 -
737,5 #.

Bei 300 Arbeitstagen käme also der Arbeitstag jedes Pferdes:
2,45 #.
Wenn aber in der Hälfte dieser Arbeitstage die Pferde getrennt arbeiten, so daß
450 Tage noch ein Arbeiter auf das ganze Gespann gehalten werden muß, so kom-
men dafür noch auf jedes Pferd 37,5 # jährlich zu berechnen, und ein Arbeits-
tag kostet:
2,58 #.


Arbeit des Geſpanns.
vertheilt, ſo werden die Koſten der Unterhaltung eines Knechts nach meiner und an-
derer Erfahrung gleich 34 Scheffel Rocken zu berechnen ſeyn. Den Lohn und was
der Knecht ſonſt noch erhaͤlt, ſchlage ich zu 16 Scheffel Rocken an. Folglich koſtet
ein Knecht, der ein Viergeſpann zu fuͤhren und zu warten im Stande iſt, jaͤhrlich den
Werth von 50 Scheffel Rocken.

Bei den Ochſen wird haͤufiger die Einrichtung getroffen, daß ein Menſch, ein
Ochſenhirte, ihre Futterung und Wartung beſorge, oder ſie im Sommer auf der Weide
huͤte. Tageloͤhner verrichten aber die Arbeit damit, und bleiben beim Wechſelge-
ſpann waͤhrend der Pflugarbeit immer auf dem Felde, wohin ihnen die Ochſen bei
jedesmaliger Wechſelung von dem Hirten zugefuͤhret werden. Die Koſten eines ſol-
chen Ochſenhirten ſind auf 40 Scheffel Rocken jaͤhrlich anzuſchlagen. Er kann drei-
ßig Stuͤck ſehr gut verſorgen. Indeſſen muß man einen ſolchen Menſchen halten,
wenn man auch weniger hat.

Ich weiß, daß man an manchen Orten die Erhaltung der Dienſtboten weit ge-
ringer berechnet; aber in den meiſten Faͤllen kommen ſie ſo hoch.

§. 182.

Vergleich der
Koſten zwi-
ſchen Ochſen
und Pferden.
Hiernach laſſen ſich dann die Koſten der Pferde- und Ochſenarbeit im Allgemei-
nen beſtimmen, und ein Vergleich zwiſchen beiden anſtellen.

Die Koſten eines Pferdes ſind folgende:

Die Futterung ................ 449 #.
Zinſen des Kapitals, Abnutzung, Hufbeſchlag ....... 86 -
Das ſaͤmmtliche Geſchirr und Werkzeuge, womit es arbeitet ... 90 -
Der auf vier Pferde gehaltene Knecht koſtet 450, folglich auf ein Stuͤck 112,5 -
737,5 #.

Bei 300 Arbeitstagen kaͤme alſo der Arbeitstag jedes Pferdes:
2,45 #.
Wenn aber in der Haͤlfte dieſer Arbeitstage die Pferde getrennt arbeiten, ſo daß
450 Tage noch ein Arbeiter auf das ganze Geſpann gehalten werden muß, ſo kom-
men dafuͤr noch auf jedes Pferd 37,5 # jaͤhrlich zu berechnen, und ein Arbeits-
tag koſtet:
2,58 #.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0160" n="130"/><fw place="top" type="header">Arbeit des Ge&#x017F;panns.</fw><lb/>
vertheilt, &#x017F;o werden die Ko&#x017F;ten der Unterhaltung eines Knechts nach meiner und an-<lb/>
derer Erfahrung gleich 34 Scheffel Rocken zu berechnen &#x017F;eyn. Den Lohn und was<lb/>
der Knecht &#x017F;on&#x017F;t noch erha&#x0364;lt, &#x017F;chlage ich zu 16 Scheffel Rocken an. Folglich ko&#x017F;tet<lb/>
ein Knecht, der ein Vierge&#x017F;pann zu fu&#x0364;hren und zu warten im Stande i&#x017F;t, ja&#x0364;hrlich den<lb/>
Werth von 50 Scheffel Rocken.</p><lb/>
              <p>Bei den Och&#x017F;en wird ha&#x0364;ufiger die Einrichtung getroffen, daß ein Men&#x017F;ch, ein<lb/>
Och&#x017F;enhirte, ihre Futterung und Wartung be&#x017F;orge, oder &#x017F;ie im Sommer auf der Weide<lb/>
hu&#x0364;te. Tagelo&#x0364;hner verrichten aber die Arbeit damit, und bleiben beim Wech&#x017F;elge-<lb/>
&#x017F;pann wa&#x0364;hrend der Pflugarbeit immer auf dem Felde, wohin ihnen die Och&#x017F;en bei<lb/>
jedesmaliger Wech&#x017F;elung von dem Hirten zugefu&#x0364;hret werden. Die Ko&#x017F;ten eines &#x017F;ol-<lb/>
chen Och&#x017F;enhirten &#x017F;ind auf 40 Scheffel Rocken ja&#x0364;hrlich anzu&#x017F;chlagen. Er kann drei-<lb/>
ßig Stu&#x0364;ck &#x017F;ehr gut ver&#x017F;orgen. Inde&#x017F;&#x017F;en muß man einen &#x017F;olchen Men&#x017F;chen halten,<lb/>
wenn man auch weniger hat.</p><lb/>
              <p>Ich weiß, daß man an manchen Orten die Erhaltung der Dien&#x017F;tboten weit ge-<lb/>
ringer berechnet; aber in den mei&#x017F;ten Fa&#x0364;llen kommen &#x017F;ie &#x017F;o hoch.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 182.</head><lb/>
              <p><note place="left">Vergleich der<lb/>
Ko&#x017F;ten zwi-<lb/>
&#x017F;chen Och&#x017F;en<lb/>
und Pferden.</note>Hiernach la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich dann die Ko&#x017F;ten der Pferde- und Och&#x017F;enarbeit im Allgemei-<lb/>
nen be&#x017F;timmen, und ein Vergleich zwi&#x017F;chen beiden an&#x017F;tellen.</p><lb/>
              <p>Die Ko&#x017F;ten eines Pferdes &#x017F;ind folgende:</p><lb/>
              <list>
                <item>Die Futterung ................ 449 #.</item><lb/>
                <item>Zin&#x017F;en des Kapitals, Abnutzung, Hufbe&#x017F;chlag ....... 86 -</item><lb/>
                <item>Das &#x017F;a&#x0364;mmtliche Ge&#x017F;chirr und Werkzeuge, womit es arbeitet ... 90 -</item><lb/>
                <item>Der auf vier Pferde gehaltene Knecht ko&#x017F;tet 450, folglich auf ein Stu&#x0364;ck <hi rendition="#u">112,5 -</hi></item><lb/>
                <item> <hi rendition="#et">737,5 #.</hi> </item>
              </list><lb/>
              <p>Bei 300 Arbeitstagen ka&#x0364;me al&#x017F;o der Arbeitstag jedes Pferdes:<lb/><hi rendition="#c">2,45 #.</hi><lb/>
Wenn aber in der Ha&#x0364;lfte die&#x017F;er Arbeitstage die Pferde getrennt arbeiten, &#x017F;o daß<lb/>
450 Tage noch ein Arbeiter auf das ganze Ge&#x017F;pann gehalten werden muß, &#x017F;o kom-<lb/>
men dafu&#x0364;r noch auf jedes Pferd 37,5 # ja&#x0364;hrlich zu berechnen, und ein Arbeits-<lb/>
tag ko&#x017F;tet:<lb/><hi rendition="#c">2,58 #.</hi></p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[130/0160] Arbeit des Geſpanns. vertheilt, ſo werden die Koſten der Unterhaltung eines Knechts nach meiner und an- derer Erfahrung gleich 34 Scheffel Rocken zu berechnen ſeyn. Den Lohn und was der Knecht ſonſt noch erhaͤlt, ſchlage ich zu 16 Scheffel Rocken an. Folglich koſtet ein Knecht, der ein Viergeſpann zu fuͤhren und zu warten im Stande iſt, jaͤhrlich den Werth von 50 Scheffel Rocken. Bei den Ochſen wird haͤufiger die Einrichtung getroffen, daß ein Menſch, ein Ochſenhirte, ihre Futterung und Wartung beſorge, oder ſie im Sommer auf der Weide huͤte. Tageloͤhner verrichten aber die Arbeit damit, und bleiben beim Wechſelge- ſpann waͤhrend der Pflugarbeit immer auf dem Felde, wohin ihnen die Ochſen bei jedesmaliger Wechſelung von dem Hirten zugefuͤhret werden. Die Koſten eines ſol- chen Ochſenhirten ſind auf 40 Scheffel Rocken jaͤhrlich anzuſchlagen. Er kann drei- ßig Stuͤck ſehr gut verſorgen. Indeſſen muß man einen ſolchen Menſchen halten, wenn man auch weniger hat. Ich weiß, daß man an manchen Orten die Erhaltung der Dienſtboten weit ge- ringer berechnet; aber in den meiſten Faͤllen kommen ſie ſo hoch. §. 182. Hiernach laſſen ſich dann die Koſten der Pferde- und Ochſenarbeit im Allgemei- nen beſtimmen, und ein Vergleich zwiſchen beiden anſtellen. Vergleich der Koſten zwi- ſchen Ochſen und Pferden. Die Koſten eines Pferdes ſind folgende: Die Futterung ................ 449 #. Zinſen des Kapitals, Abnutzung, Hufbeſchlag ....... 86 - Das ſaͤmmtliche Geſchirr und Werkzeuge, womit es arbeitet ... 90 - Der auf vier Pferde gehaltene Knecht koſtet 450, folglich auf ein Stuͤck 112,5 - 737,5 #. Bei 300 Arbeitstagen kaͤme alſo der Arbeitstag jedes Pferdes: 2,45 #. Wenn aber in der Haͤlfte dieſer Arbeitstage die Pferde getrennt arbeiten, ſo daß 450 Tage noch ein Arbeiter auf das ganze Geſpann gehalten werden muß, ſo kom- men dafuͤr noch auf jedes Pferd 37,5 # jaͤhrlich zu berechnen, und ein Arbeits- tag koſtet: 2,58 #.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/160
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 1. Berlin, 1809, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft01_1809/160>, abgerufen am 28.03.2024.