Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
verständnisse weniger zu besorgen sind, und sie nur zu oft und zu weitläuf-
tig von andern behandelt ist. Ich hoffe gerade dadurch das Wesentlichste
und Wissenswürdigste hervorzuheben, was unter dem Wortschwall bis-
her dem Auge entrückt war. Auch werde ich mich in Ansehung der Lehre
von der Vegetation im Allgemeinen kürzer fassen können, wie ich glaubte;
da mein Schwiegersohn Crome diesem Bedürfnisse der rationellen Ak-
kerbaulehre gleichzeitig durch sein Handbuch der Naturgeschichte
für Landwirthe
abhelfen wird. Und so werden vier Bände von der
bestimmten Bogenzahl im Ganzen das Werk dennoch fassen.

Um mein Geistes Eigenthum -- denn nur die Benutzung desselben
überläßt der Verfasser den Käufern seines Werks -- um so förmlicher zu
dokumentiren, habe ich jedes Exemplar mit meiner eigenhändigen Unter-
schrift versehen, und jedes andere für gestohlenes Gut erklärt. Dem un-
geachtet erfrecht sich ein Nachdrucker seine Diebeswaare öffentlich auszu-
bieten. Man sagt, daß ihn der Buchstabe der Gesetze seines Staates
schütze, und daß im gerichtlichen Wege nichts gegen ihn auszurichten sey.
Mag es -- ich habe zu der Rechtlichkeit desjenigen Publikums, dem die-
ses Werk gewidmet ist, das Zutrauen, daß niemand ein falsches Exem-
plar, wodurch der Verfasser offenbar bestohlen worden, ohne Widerwil-
len ansehen, viel weniger bei sich dulden werde. Wie kann jemand, der
Belehrung in diesem Werke sucht, sich unablässig sagen wollen: der
Mann, der sie dir hier giebt, ist durch das Buch, welches du in Händen
hast, um seinen rechtmäßigen Erwerb betrogen worden! Auch würde man
noch andere Folgen eines solchen Nachdrucks empfinden, da bei künftigen
Anführungen die Bände- und Seitenzahl nie passen können.

Der Verfasser.


Inhalts-

Vorrede.
verſtaͤndniſſe weniger zu beſorgen ſind, und ſie nur zu oft und zu weitlaͤuf-
tig von andern behandelt iſt. Ich hoffe gerade dadurch das Weſentlichſte
und Wiſſenswuͤrdigſte hervorzuheben, was unter dem Wortſchwall bis-
her dem Auge entruͤckt war. Auch werde ich mich in Anſehung der Lehre
von der Vegetation im Allgemeinen kuͤrzer faſſen koͤnnen, wie ich glaubte;
da mein Schwiegerſohn Crome dieſem Beduͤrfniſſe der rationellen Ak-
kerbaulehre gleichzeitig durch ſein Handbuch der Naturgeſchichte
fuͤr Landwirthe
abhelfen wird. Und ſo werden vier Baͤnde von der
beſtimmten Bogenzahl im Ganzen das Werk dennoch faſſen.

Um mein Geiſtes Eigenthum — denn nur die Benutzung deſſelben
uͤberlaͤßt der Verfaſſer den Kaͤufern ſeines Werks — um ſo foͤrmlicher zu
dokumentiren, habe ich jedes Exemplar mit meiner eigenhaͤndigen Unter-
ſchrift verſehen, und jedes andere fuͤr geſtohlenes Gut erklaͤrt. Dem un-
geachtet erfrecht ſich ein Nachdrucker ſeine Diebeswaare oͤffentlich auszu-
bieten. Man ſagt, daß ihn der Buchſtabe der Geſetze ſeines Staates
ſchuͤtze, und daß im gerichtlichen Wege nichts gegen ihn auszurichten ſey.
Mag es — ich habe zu der Rechtlichkeit desjenigen Publikums, dem die-
ſes Werk gewidmet iſt, das Zutrauen, daß niemand ein falſches Exem-
plar, wodurch der Verfaſſer offenbar beſtohlen worden, ohne Widerwil-
len anſehen, viel weniger bei ſich dulden werde. Wie kann jemand, der
Belehrung in dieſem Werke ſucht, ſich unablaͤſſig ſagen wollen: der
Mann, der ſie dir hier giebt, iſt durch das Buch, welches du in Haͤnden
haſt, um ſeinen rechtmaͤßigen Erwerb betrogen worden! Auch wuͤrde man
noch andere Folgen eines ſolchen Nachdrucks empfinden, da bei kuͤnftigen
Anfuͤhrungen die Baͤnde- und Seitenzahl nie paſſen koͤnnen.

Der Verfaſſer.


Inhalts-
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0010" n="IV"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vorrede.</hi></hi></fw><lb/>
ver&#x017F;ta&#x0364;ndni&#x017F;&#x017F;e weniger zu be&#x017F;orgen &#x017F;ind, und &#x017F;ie nur zu oft und zu weitla&#x0364;uf-<lb/>
tig von andern behandelt i&#x017F;t. Ich hoffe gerade dadurch das We&#x017F;entlich&#x017F;te<lb/>
und Wi&#x017F;&#x017F;enswu&#x0364;rdig&#x017F;te hervorzuheben, was unter dem Wort&#x017F;chwall bis-<lb/>
her dem Auge entru&#x0364;ckt war. Auch werde ich mich in An&#x017F;ehung der Lehre<lb/>
von der Vegetation im Allgemeinen ku&#x0364;rzer fa&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen, wie ich glaubte;<lb/>
da mein Schwieger&#x017F;ohn <hi rendition="#g">Crome</hi> die&#x017F;em Bedu&#x0364;rfni&#x017F;&#x017F;e der rationellen Ak-<lb/>
kerbaulehre gleichzeitig durch &#x017F;ein <hi rendition="#g">Handbuch der Naturge&#x017F;chichte<lb/>
fu&#x0364;r Landwirthe</hi> abhelfen wird. Und &#x017F;o werden vier Ba&#x0364;nde von der<lb/>
be&#x017F;timmten Bogenzahl im Ganzen das Werk dennoch fa&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Um mein Gei&#x017F;tes Eigenthum &#x2014; denn nur die Benutzung de&#x017F;&#x017F;elben<lb/>
u&#x0364;berla&#x0364;ßt der Verfa&#x017F;&#x017F;er den Ka&#x0364;ufern &#x017F;eines Werks &#x2014; um &#x017F;o fo&#x0364;rmlicher zu<lb/>
dokumentiren, habe ich jedes Exemplar mit meiner eigenha&#x0364;ndigen Unter-<lb/>
&#x017F;chrift ver&#x017F;ehen, und jedes andere fu&#x0364;r ge&#x017F;tohlenes Gut erkla&#x0364;rt. Dem un-<lb/>
geachtet erfrecht &#x017F;ich ein Nachdrucker &#x017F;eine Diebeswaare o&#x0364;ffentlich auszu-<lb/>
bieten. Man &#x017F;agt, daß ihn der Buch&#x017F;tabe der Ge&#x017F;etze &#x017F;eines Staates<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;tze, und daß im gerichtlichen Wege nichts gegen ihn auszurichten &#x017F;ey.<lb/>
Mag es &#x2014; ich habe zu der Rechtlichkeit desjenigen Publikums, dem die-<lb/>
&#x017F;es Werk gewidmet i&#x017F;t, das Zutrauen, daß niemand ein fal&#x017F;ches Exem-<lb/>
plar, wodurch der Verfa&#x017F;&#x017F;er offenbar be&#x017F;tohlen worden, ohne Widerwil-<lb/>
len an&#x017F;ehen, viel weniger bei &#x017F;ich dulden werde. Wie kann jemand, der<lb/>
Belehrung in die&#x017F;em Werke &#x017F;ucht, &#x017F;ich unabla&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig &#x017F;agen wollen: <hi rendition="#g">der</hi><lb/>
Mann, der &#x017F;ie dir hier giebt, i&#x017F;t durch das Buch, welches du in Ha&#x0364;nden<lb/>
ha&#x017F;t, um &#x017F;einen rechtma&#x0364;ßigen Erwerb betrogen worden! Auch wu&#x0364;rde man<lb/>
noch andere Folgen eines &#x017F;olchen Nachdrucks empfinden, da bei ku&#x0364;nftigen<lb/>
Anfu&#x0364;hrungen die Ba&#x0364;nde- und Seitenzahl nie pa&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Der Verfa&#x017F;&#x017F;er.</hi> </hi> </hi> </p>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Inhalts-</hi> </fw><lb/>
    </front>
  </text>
</TEI>
[IV/0010] Vorrede. verſtaͤndniſſe weniger zu beſorgen ſind, und ſie nur zu oft und zu weitlaͤuf- tig von andern behandelt iſt. Ich hoffe gerade dadurch das Weſentlichſte und Wiſſenswuͤrdigſte hervorzuheben, was unter dem Wortſchwall bis- her dem Auge entruͤckt war. Auch werde ich mich in Anſehung der Lehre von der Vegetation im Allgemeinen kuͤrzer faſſen koͤnnen, wie ich glaubte; da mein Schwiegerſohn Crome dieſem Beduͤrfniſſe der rationellen Ak- kerbaulehre gleichzeitig durch ſein Handbuch der Naturgeſchichte fuͤr Landwirthe abhelfen wird. Und ſo werden vier Baͤnde von der beſtimmten Bogenzahl im Ganzen das Werk dennoch faſſen. Um mein Geiſtes Eigenthum — denn nur die Benutzung deſſelben uͤberlaͤßt der Verfaſſer den Kaͤufern ſeines Werks — um ſo foͤrmlicher zu dokumentiren, habe ich jedes Exemplar mit meiner eigenhaͤndigen Unter- ſchrift verſehen, und jedes andere fuͤr geſtohlenes Gut erklaͤrt. Dem un- geachtet erfrecht ſich ein Nachdrucker ſeine Diebeswaare oͤffentlich auszu- bieten. Man ſagt, daß ihn der Buchſtabe der Geſetze ſeines Staates ſchuͤtze, und daß im gerichtlichen Wege nichts gegen ihn auszurichten ſey. Mag es — ich habe zu der Rechtlichkeit desjenigen Publikums, dem die- ſes Werk gewidmet iſt, das Zutrauen, daß niemand ein falſches Exem- plar, wodurch der Verfaſſer offenbar beſtohlen worden, ohne Widerwil- len anſehen, viel weniger bei ſich dulden werde. Wie kann jemand, der Belehrung in dieſem Werke ſucht, ſich unablaͤſſig ſagen wollen: der Mann, der ſie dir hier giebt, iſt durch das Buch, welches du in Haͤnden haſt, um ſeinen rechtmaͤßigen Erwerb betrogen worden! Auch wuͤrde man noch andere Folgen eines ſolchen Nachdrucks empfinden, da bei kuͤnftigen Anfuͤhrungen die Baͤnde- und Seitenzahl nie paſſen koͤnnen. Der Verfaſſer. Inhalts-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/10
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810, S. IV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/10>, abgerufen am 28.03.2024.