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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.

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Der Thon.
in seiner Mischung, um desto mehr feine Kieselerde, und zuweilen etwas Kalk.
Er besitzt daher wenig Zähigkeit und Bindigkeit, wird trocken zwar ziemlich hart,
aber bleibt doch staubig. Feucht zerfällt er sehr leicht, und fließt auseinander, so
daß Wasserfurchen in demselben schwer stehen, und sich beim Regen wieder zu-
schlammen. Wenn er trocken geworden und in Klumpen zusammengeballt ist, zer-
fällt er bei einem mäßigen Regen sehr leicht.

Ich unterscheide ihn deshalb vom Lehm, weil dieser eine Mengung von ma-
gerem oder fetteren Thon mit grobkörniger Kieselerde oder Kreide ist.

§. 55.

Der Ortstein ist eine Substanz, welche größtentheils aus Thon besteht,
mit einer starken Beimischung von kohlensaurem und phosphorsauren Eisen, und
mit derselben zu einer harten Masse wird. Er ist nicht bloß durch seine Härte, son-
dern auch wohl durch das phosphorsaure Eisen der Vegetation sehr nachtheilig,
wenn er sich flach unter der Oberfläche des Bodens befindet, wo er sich zum Theil
auflöst, und in genauerer Berührung mit den Pflanzenwurzeln kömmt. Er ver-
wittert mit der Zeit an der Luft, und ist daher wohl nur zum Bauen unter der Erde
zu benutzen. Wenigstens ist dies bei verschiedenen Arten der Fall. Unter dem
Wasser hält er sich auch. Er ist braun, oder von einer Mittelfarbe zwischen dem
dunkelschwarzen und gelblichbraunen. Er besitzt oft Adern, deren Farbe bläu-
lichschwarz ist.

Man hat ihn zuweilen auf Eisen behandelt, und deshalb wird er von den Mi-
neralogen mehrentheils zum Eisengeschlechte gezählt.

Wo er flach liegt, macht er den Boden zu allem durchaus unbrauchbar, und
auch Fichten kommen nicht darauf fort. Das einzige Mittel, solchen Boden frucht-
bar zu machen, ist, ihn auszugraben, welches man auf kleinen Stellen, zuweilen
aber mit großen Kosten, gethan hat.


Der Thon.
in ſeiner Miſchung, um deſto mehr feine Kieſelerde, und zuweilen etwas Kalk.
Er beſitzt daher wenig Zaͤhigkeit und Bindigkeit, wird trocken zwar ziemlich hart,
aber bleibt doch ſtaubig. Feucht zerfaͤllt er ſehr leicht, und fließt auseinander, ſo
daß Waſſerfurchen in demſelben ſchwer ſtehen, und ſich beim Regen wieder zu-
ſchlammen. Wenn er trocken geworden und in Klumpen zuſammengeballt iſt, zer-
faͤllt er bei einem maͤßigen Regen ſehr leicht.

Ich unterſcheide ihn deshalb vom Lehm, weil dieſer eine Mengung von ma-
gerem oder fetteren Thon mit grobkoͤrniger Kieſelerde oder Kreide iſt.

§. 55.

Der Ortſtein iſt eine Subſtanz, welche groͤßtentheils aus Thon beſteht,
mit einer ſtarken Beimiſchung von kohlenſaurem und phosphorſauren Eiſen, und
mit derſelben zu einer harten Maſſe wird. Er iſt nicht bloß durch ſeine Haͤrte, ſon-
dern auch wohl durch das phosphorſaure Eiſen der Vegetation ſehr nachtheilig,
wenn er ſich flach unter der Oberflaͤche des Bodens befindet, wo er ſich zum Theil
aufloͤſt, und in genauerer Beruͤhrung mit den Pflanzenwurzeln koͤmmt. Er ver-
wittert mit der Zeit an der Luft, und iſt daher wohl nur zum Bauen unter der Erde
zu benutzen. Wenigſtens iſt dies bei verſchiedenen Arten der Fall. Unter dem
Waſſer haͤlt er ſich auch. Er iſt braun, oder von einer Mittelfarbe zwiſchen dem
dunkelſchwarzen und gelblichbraunen. Er beſitzt oft Adern, deren Farbe blaͤu-
lichſchwarz iſt.

Man hat ihn zuweilen auf Eiſen behandelt, und deshalb wird er von den Mi-
neralogen mehrentheils zum Eiſengeſchlechte gezaͤhlt.

Wo er flach liegt, macht er den Boden zu allem durchaus unbrauchbar, und
auch Fichten kommen nicht darauf fort. Das einzige Mittel, ſolchen Boden frucht-
bar zu machen, iſt, ihn auszugraben, welches man auf kleinen Stellen, zuweilen
aber mit großen Koſten, gethan hat.


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[77/0121] Der Thon. in ſeiner Miſchung, um deſto mehr feine Kieſelerde, und zuweilen etwas Kalk. Er beſitzt daher wenig Zaͤhigkeit und Bindigkeit, wird trocken zwar ziemlich hart, aber bleibt doch ſtaubig. Feucht zerfaͤllt er ſehr leicht, und fließt auseinander, ſo daß Waſſerfurchen in demſelben ſchwer ſtehen, und ſich beim Regen wieder zu- ſchlammen. Wenn er trocken geworden und in Klumpen zuſammengeballt iſt, zer- faͤllt er bei einem maͤßigen Regen ſehr leicht. Ich unterſcheide ihn deshalb vom Lehm, weil dieſer eine Mengung von ma- gerem oder fetteren Thon mit grobkoͤrniger Kieſelerde oder Kreide iſt. §. 55. Der Ortſtein iſt eine Subſtanz, welche groͤßtentheils aus Thon beſteht, mit einer ſtarken Beimiſchung von kohlenſaurem und phosphorſauren Eiſen, und mit derſelben zu einer harten Maſſe wird. Er iſt nicht bloß durch ſeine Haͤrte, ſon- dern auch wohl durch das phosphorſaure Eiſen der Vegetation ſehr nachtheilig, wenn er ſich flach unter der Oberflaͤche des Bodens befindet, wo er ſich zum Theil aufloͤſt, und in genauerer Beruͤhrung mit den Pflanzenwurzeln koͤmmt. Er ver- wittert mit der Zeit an der Luft, und iſt daher wohl nur zum Bauen unter der Erde zu benutzen. Wenigſtens iſt dies bei verſchiedenen Arten der Fall. Unter dem Waſſer haͤlt er ſich auch. Er iſt braun, oder von einer Mittelfarbe zwiſchen dem dunkelſchwarzen und gelblichbraunen. Er beſitzt oft Adern, deren Farbe blaͤu- lichſchwarz iſt. Man hat ihn zuweilen auf Eiſen behandelt, und deshalb wird er von den Mi- neralogen mehrentheils zum Eiſengeſchlechte gezaͤhlt. Wo er flach liegt, macht er den Boden zu allem durchaus unbrauchbar, und auch Fichten kommen nicht darauf fort. Das einzige Mittel, ſolchen Boden frucht- bar zu machen, iſt, ihn auszugraben, welches man auf kleinen Stellen, zuweilen aber mit großen Koſten, gethan hat.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/121>, abgerufen am 28.03.2024.