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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

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Befriedigungen. Einhägungen.
nicht. Dann wird ein Beschneiden nöthig. Dieses muß an den Seiten aber auch
nicht nach der Art der Gartenhecken geschehen, die eine völlig gerade Mauer bilden.
Oder unten vielleicht noch dünner wie oben gehalten werden. Man muß vielmehr
die Hecke unten breit und oben dünner zulaufen lassen, wodurch man erreichen wird,
daß sie diese Form dann beibehält, und am Fuße am dicksten und undurchdringlichsten
wird. In der Folge ist es genug, wenn dieses Beschneiden nur alle fünf bis sechs
Jahre einmal geschiehet, ausgenommen wenn man es nöthig fände, ihr oben die zu
geilen Ausschüsse etwas zu benehmen. Man kann eine solche Weißdornhecke 31/2 Fuß
hoch werden lassen, wobei sie genugsam dicht bleiben kann. In dieser Höhe giebt sie
eine hinreichend sichere Bewährung, um so mehr, je breiter sie unten ist. Eine solche
Hecke ist von länger Ausdauer, und man weiß, daß einige über hundert Jahr alt sind,
und sich im besten Stande befinden.

§. 223.

Die Hecken von Schwarzdorn und Hahnebutten werden wohl selten
durch künstlich aufgezogene Pflanzen, sondern mehrentheils von den wilden Aus-
schößlingen, die diese Pflanzen in großer Menge machen, angelegt. Man kann sie
ziemlich groß verpflanzen, und sie gehen leicht an. Man läßt sie dann wild wachsen,
und die Schwierigkeit dabei ist nur die, daß man sie in Schranken erhält, weil sie
ihre Ausläufer mächtig verbreiten und damit in das Land einwuchern. Sie werden
häufiger zu den gemengten Hecken als zu den gleichartigen gebraucht.

§. 224.

Die Hecken von Hasseln werden gewöhnlich durch die unmittelbare LegungHasselhecken.
der Nüsse auf der Stelle, wo sie stehen bleiben sollen, angelegt. Auf frisch aufge-
setzten Erdwällen kommen sie sehr leicht fort, weil der Boden hier wie rajolt, und
durch die Rasen gegen das Austrocknen geschützt auch vom Unkraute rein ist. Auf
ebenem Felde muß jedoch der Boden, wie bei den Weißdornhecken gesagt worden,
durch Spaten oder Pflug vorbereitet werden. Man macht sodann die Rinne, worin
die Nüsse gelegt werden sollen. Dies geschiehet am besten so früh als möglich, da-
mit die Erde sich lüfte. Im Herbste nimmt man den in den Graben angehäuften
Schlamm oder halb vermodertes Laub, und mengt es mit der aus der Rinne ausge-
stochenen Erde.


S 2

Befriedigungen. Einhaͤgungen.
nicht. Dann wird ein Beſchneiden noͤthig. Dieſes muß an den Seiten aber auch
nicht nach der Art der Gartenhecken geſchehen, die eine voͤllig gerade Mauer bilden.
Oder unten vielleicht noch duͤnner wie oben gehalten werden. Man muß vielmehr
die Hecke unten breit und oben duͤnner zulaufen laſſen, wodurch man erreichen wird,
daß ſie dieſe Form dann beibehaͤlt, und am Fuße am dickſten und undurchdringlichſten
wird. In der Folge iſt es genug, wenn dieſes Beſchneiden nur alle fuͤnf bis ſechs
Jahre einmal geſchiehet, ausgenommen wenn man es noͤthig faͤnde, ihr oben die zu
geilen Ausſchuͤſſe etwas zu benehmen. Man kann eine ſolche Weißdornhecke 3½ Fuß
hoch werden laſſen, wobei ſie genugſam dicht bleiben kann. In dieſer Hoͤhe giebt ſie
eine hinreichend ſichere Bewaͤhrung, um ſo mehr, je breiter ſie unten iſt. Eine ſolche
Hecke iſt von laͤnger Ausdauer, und man weiß, daß einige uͤber hundert Jahr alt ſind,
und ſich im beſten Stande befinden.

§. 223.

Die Hecken von Schwarzdorn und Hahnebutten werden wohl ſelten
durch kuͤnſtlich aufgezogene Pflanzen, ſondern mehrentheils von den wilden Aus-
ſchoͤßlingen, die dieſe Pflanzen in großer Menge machen, angelegt. Man kann ſie
ziemlich groß verpflanzen, und ſie gehen leicht an. Man laͤßt ſie dann wild wachſen,
und die Schwierigkeit dabei iſt nur die, daß man ſie in Schranken erhaͤlt, weil ſie
ihre Auslaͤufer maͤchtig verbreiten und damit in das Land einwuchern. Sie werden
haͤufiger zu den gemengten Hecken als zu den gleichartigen gebraucht.

§. 224.

Die Hecken von Haſſeln werden gewoͤhnlich durch die unmittelbare LegungHaſſelhecken.
der Nuͤſſe auf der Stelle, wo ſie ſtehen bleiben ſollen, angelegt. Auf friſch aufge-
ſetzten Erdwaͤllen kommen ſie ſehr leicht fort, weil der Boden hier wie rajolt, und
durch die Raſen gegen das Austrocknen geſchuͤtzt auch vom Unkraute rein iſt. Auf
ebenem Felde muß jedoch der Boden, wie bei den Weißdornhecken geſagt worden,
durch Spaten oder Pflug vorbereitet werden. Man macht ſodann die Rinne, worin
die Nuͤſſe gelegt werden ſollen. Dies geſchiehet am beſten ſo fruͤh als moͤglich, da-
mit die Erde ſich luͤfte. Im Herbſte nimmt man den in den Graben angehaͤuften
Schlamm oder halb vermodertes Laub, und mengt es mit der aus der Rinne ausge-
ſtochenen Erde.


S 2
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[139/0161] Befriedigungen. Einhaͤgungen. nicht. Dann wird ein Beſchneiden noͤthig. Dieſes muß an den Seiten aber auch nicht nach der Art der Gartenhecken geſchehen, die eine voͤllig gerade Mauer bilden. Oder unten vielleicht noch duͤnner wie oben gehalten werden. Man muß vielmehr die Hecke unten breit und oben duͤnner zulaufen laſſen, wodurch man erreichen wird, daß ſie dieſe Form dann beibehaͤlt, und am Fuße am dickſten und undurchdringlichſten wird. In der Folge iſt es genug, wenn dieſes Beſchneiden nur alle fuͤnf bis ſechs Jahre einmal geſchiehet, ausgenommen wenn man es noͤthig faͤnde, ihr oben die zu geilen Ausſchuͤſſe etwas zu benehmen. Man kann eine ſolche Weißdornhecke 3½ Fuß hoch werden laſſen, wobei ſie genugſam dicht bleiben kann. In dieſer Hoͤhe giebt ſie eine hinreichend ſichere Bewaͤhrung, um ſo mehr, je breiter ſie unten iſt. Eine ſolche Hecke iſt von laͤnger Ausdauer, und man weiß, daß einige uͤber hundert Jahr alt ſind, und ſich im beſten Stande befinden. §. 223. Die Hecken von Schwarzdorn und Hahnebutten werden wohl ſelten durch kuͤnſtlich aufgezogene Pflanzen, ſondern mehrentheils von den wilden Aus- ſchoͤßlingen, die dieſe Pflanzen in großer Menge machen, angelegt. Man kann ſie ziemlich groß verpflanzen, und ſie gehen leicht an. Man laͤßt ſie dann wild wachſen, und die Schwierigkeit dabei iſt nur die, daß man ſie in Schranken erhaͤlt, weil ſie ihre Auslaͤufer maͤchtig verbreiten und damit in das Land einwuchern. Sie werden haͤufiger zu den gemengten Hecken als zu den gleichartigen gebraucht. §. 224. Die Hecken von Haſſeln werden gewoͤhnlich durch die unmittelbare Legung der Nuͤſſe auf der Stelle, wo ſie ſtehen bleiben ſollen, angelegt. Auf friſch aufge- ſetzten Erdwaͤllen kommen ſie ſehr leicht fort, weil der Boden hier wie rajolt, und durch die Raſen gegen das Austrocknen geſchuͤtzt auch vom Unkraute rein iſt. Auf ebenem Felde muß jedoch der Boden, wie bei den Weißdornhecken geſagt worden, durch Spaten oder Pflug vorbereitet werden. Man macht ſodann die Rinne, worin die Nuͤſſe gelegt werden ſollen. Dies geſchiehet am beſten ſo fruͤh als moͤglich, da- mit die Erde ſich luͤfte. Im Herbſte nimmt man den in den Graben angehaͤuften Schlamm oder halb vermodertes Laub, und mengt es mit der aus der Rinne ausge- ſtochenen Erde. Haſſelhecken. S 2

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/161>, abgerufen am 29.03.2024.