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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

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Befriedigungen. Einhägungen.
§. 227.

Die Hecken von stachlichem Ginster, welche aus dem an der Stelle geleg-
ten Saamen sehr leicht aufwachsen, und eine ziemlich feste Bewährung bilden, ha-
ben nur das Ueble, daß sie in jedem strengen Winter abfrieren.

Die Ligustrumhecken geben eine zu schwache Bewährung.

§. 228.

Die Weiden geben zwar nicht leicht eine dichte Hecke, aber doch eine Art vonWeidenhecken.
Verzäunung, die zur Abhaltung des Viehes nutzbar seyn kann. Man bedient sich
ihrer sehr nützlich, um den Rand eines angelegten Erdwalles gleich gegen den An-
drang des Viehes zu schützen, und sticht sie zu dem Ende zwischen dem Fuße des Wal-
les und dem Rande des Grabens, oder auch an den Seiten des erstern, wenn man
die Mitte desselben mit einer andern jungen Hecke versehen will. Man nimmt dann
zweijährige Weidenschößlinge, und schneidet sie in Slücke von 1 bis 11/2 Fuß lang,
sticht solche 2 Fuß auseinander, und so, daß sie nur 3 bis 4 Zoll aus der Erde her-
vorstehen. Sie treiben dann gleich im ersten Jahre Lohden, die mit einander ver-
bunden werden können. So wie die Hecke in der Mitte des Walles sich gebildet hat,
werden sie weggehauen.

In trockenen Gegenden paßt sich die gewöhnliche Bruchweide dazu am besten.
An feuchten Orten, wo man sich fast allein mit diesen Hecken behelfen muß, nimmt
man die dem seuchten Boden mehr angemessenen Arten, und behandelt sie nach der
Knickmethode.

§. 229.

Zur Befriedigung der Ackerfelder, sowohl auf ebenen Flächen, als auf den Erd-Gemischte
Hecken.

wällen, werden aber häufiger gemischte Hecken genommen, aus allen obenge-
dachten Arten, mit Ausnahme des Weißdorns, gemengt; auch wohl mit untermisch-
ten Eichen und Buchen. Man behandelt sie nach der Knickmethode, welche in
Folgendem bestehet:

Wenn sie herangewachsen sind, werden sie einige Zoll über der Erde verstutzt,
und alle 4 Fuß bleibt eine Lohde, in einer Höhe von 3 bis 4 Fuß stehen, die zum
Pfahl dienen soll. Fehlt daselbst eine gute zum Pfahl dienbare Lohde, so setzt man
einen Weidensetzling ein, und zwar beides in möglichst gerader Linie. Alle 12 Fuß
aber läßt man einen Stamm ganz aufschießen.


Befriedigungen. Einhaͤgungen.
§. 227.

Die Hecken von ſtachlichem Ginſter, welche aus dem an der Stelle geleg-
ten Saamen ſehr leicht aufwachſen, und eine ziemlich feſte Bewaͤhrung bilden, ha-
ben nur das Ueble, daß ſie in jedem ſtrengen Winter abfrieren.

Die Liguſtrumhecken geben eine zu ſchwache Bewaͤhrung.

§. 228.

Die Weiden geben zwar nicht leicht eine dichte Hecke, aber doch eine Art vonWeidenhecken.
Verzaͤunung, die zur Abhaltung des Viehes nutzbar ſeyn kann. Man bedient ſich
ihrer ſehr nuͤtzlich, um den Rand eines angelegten Erdwalles gleich gegen den An-
drang des Viehes zu ſchuͤtzen, und ſticht ſie zu dem Ende zwiſchen dem Fuße des Wal-
les und dem Rande des Grabens, oder auch an den Seiten des erſtern, wenn man
die Mitte deſſelben mit einer andern jungen Hecke verſehen will. Man nimmt dann
zweijaͤhrige Weidenſchoͤßlinge, und ſchneidet ſie in Sluͤcke von 1 bis 1½ Fuß lang,
ſticht ſolche 2 Fuß auseinander, und ſo, daß ſie nur 3 bis 4 Zoll aus der Erde her-
vorſtehen. Sie treiben dann gleich im erſten Jahre Lohden, die mit einander ver-
bunden werden koͤnnen. So wie die Hecke in der Mitte des Walles ſich gebildet hat,
werden ſie weggehauen.

In trockenen Gegenden paßt ſich die gewoͤhnliche Bruchweide dazu am beſten.
An feuchten Orten, wo man ſich faſt allein mit dieſen Hecken behelfen muß, nimmt
man die dem ſeuchten Boden mehr angemeſſenen Arten, und behandelt ſie nach der
Knickmethode.

§. 229.

Zur Befriedigung der Ackerfelder, ſowohl auf ebenen Flaͤchen, als auf den Erd-Gemiſchte
Hecken.

waͤllen, werden aber haͤufiger gemiſchte Hecken genommen, aus allen obenge-
dachten Arten, mit Ausnahme des Weißdorns, gemengt; auch wohl mit untermiſch-
ten Eichen und Buchen. Man behandelt ſie nach der Knickmethode, welche in
Folgendem beſtehet:

Wenn ſie herangewachſen ſind, werden ſie einige Zoll uͤber der Erde verſtutzt,
und alle 4 Fuß bleibt eine Lohde, in einer Hoͤhe von 3 bis 4 Fuß ſtehen, die zum
Pfahl dienen ſoll. Fehlt daſelbſt eine gute zum Pfahl dienbare Lohde, ſo ſetzt man
einen Weidenſetzling ein, und zwar beides in moͤglichſt gerader Linie. Alle 12 Fuß
aber laͤßt man einen Stamm ganz aufſchießen.


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[141/0163] Befriedigungen. Einhaͤgungen. §. 227. Die Hecken von ſtachlichem Ginſter, welche aus dem an der Stelle geleg- ten Saamen ſehr leicht aufwachſen, und eine ziemlich feſte Bewaͤhrung bilden, ha- ben nur das Ueble, daß ſie in jedem ſtrengen Winter abfrieren. Die Liguſtrumhecken geben eine zu ſchwache Bewaͤhrung. §. 228. Die Weiden geben zwar nicht leicht eine dichte Hecke, aber doch eine Art von Verzaͤunung, die zur Abhaltung des Viehes nutzbar ſeyn kann. Man bedient ſich ihrer ſehr nuͤtzlich, um den Rand eines angelegten Erdwalles gleich gegen den An- drang des Viehes zu ſchuͤtzen, und ſticht ſie zu dem Ende zwiſchen dem Fuße des Wal- les und dem Rande des Grabens, oder auch an den Seiten des erſtern, wenn man die Mitte deſſelben mit einer andern jungen Hecke verſehen will. Man nimmt dann zweijaͤhrige Weidenſchoͤßlinge, und ſchneidet ſie in Sluͤcke von 1 bis 1½ Fuß lang, ſticht ſolche 2 Fuß auseinander, und ſo, daß ſie nur 3 bis 4 Zoll aus der Erde her- vorſtehen. Sie treiben dann gleich im erſten Jahre Lohden, die mit einander ver- bunden werden koͤnnen. So wie die Hecke in der Mitte des Walles ſich gebildet hat, werden ſie weggehauen. Weidenhecken. In trockenen Gegenden paßt ſich die gewoͤhnliche Bruchweide dazu am beſten. An feuchten Orten, wo man ſich faſt allein mit dieſen Hecken behelfen muß, nimmt man die dem ſeuchten Boden mehr angemeſſenen Arten, und behandelt ſie nach der Knickmethode. §. 229. Zur Befriedigung der Ackerfelder, ſowohl auf ebenen Flaͤchen, als auf den Erd- waͤllen, werden aber haͤufiger gemiſchte Hecken genommen, aus allen obenge- dachten Arten, mit Ausnahme des Weißdorns, gemengt; auch wohl mit untermiſch- ten Eichen und Buchen. Man behandelt ſie nach der Knickmethode, welche in Folgendem beſtehet: Gemiſchte Hecken. Wenn ſie herangewachſen ſind, werden ſie einige Zoll uͤber der Erde verſtutzt, und alle 4 Fuß bleibt eine Lohde, in einer Hoͤhe von 3 bis 4 Fuß ſtehen, die zum Pfahl dienen ſoll. Fehlt daſelbſt eine gute zum Pfahl dienbare Lohde, ſo ſetzt man einen Weidenſetzling ein, und zwar beides in moͤglichſt gerader Linie. Alle 12 Fuß aber laͤßt man einen Stamm ganz aufſchießen.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/163>, abgerufen am 29.03.2024.