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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

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Die Bewässerung.
zum Bewässern, als derer, die zum Abführen des Wassers dienen, -- oft mannig-
faltig verschieden seyn. Denn es muß jeder höhere Fleck, wo irgend möglich, mehr
Wasser bekommen, wie der niedere, und bei den niedrigsten muß vorzüglich für Ab-
zug gesorgt werden. Durch eine verschiedene Richtung der Wasserleitungen läßt sich
dieses mehrentheils erreichen. Darum wechseln besonders die mit dem Zuleitungs-
graben parallel laufenden und die in einem rechten oder spitzeren Winkel von ihm ab-
geleiteten Wässerungsgraben und Grippen häufig mit einander ab, krümmen und bie-
gen sich auch, je nachdem es die Fläche, die bewässert werden soll, erfordert.

§. 290.

Wo das Wasser über eine niedere-Stelle weggeleitet und einer höheren zugeleitetVerwallungen
bei der Durch-
leitung durch
niedere Stel-
len, mit Ein-
lässen.

werden soll, muß die Leitung, so weit jene geht, in Verhältniß der Horizontallinie
der höheren Stelle verwallet werden. Um der niederen Stelle dann aber auch ihr
Wasser zu geben, werden Einlässe durch die Verwallung eingeschnitten, jedoch nur so
tief und so stark, als erforderlich ist, um die gebührende Quantität Wasser einzulas-
sen. Da das Wasser durch den Fall aus dem verwallten Graben leicht einreißen
kann, so müssen diese Einlässe mit Schleusen oder sogenannten Ständern oder Mön-
ken in manchen Fällen versehen seyn.

Zur Erläuterung ein Beispiel auf Taf. X.

Der Plan I. liegt 2 Fuß unter dem Spiegel, welcher dem Wasser durch Zu-
setzung der Hauptschleuse i, und folglich in dem aus dem Flusse abgeleiteten Haupt-
graben a gegeben werden kann.

Der Plan II. liegt da, wo die Ziffer steht, um 21/2 Fuß niedriger, und fällt nach
unten noch mehr herab.

Der Plan III. liegt 11/2 Fuß unter dem Wasserspiegel.

Der Plan IV. nur 8 Zoll darunter.

Der Plan V. 1 Fuß 6 Zoll darunter.

Der Plan VI. 2 Fuß darunter.

Der in seiner Sohle horizontal angelegte Hauptgraben a erfordert da, wo er bei
Plan I. vorbeigehet, eine starke Verwallung, und eine geringere, wo er zu Plan III.
gelanget, die an beiden Orten hoch genug ist, um das Wasser in der vollen Höhe zu
erhalten, die ihm durch die Sperrung der Hauptschleuse i oberhalb derselben gegeben
werden kann, so daß es dem Plan IV. zugeführt werden könne. Bei b ist eine

Dritter Theil. C c

Die Bewaͤſſerung.
zum Bewaͤſſern, als derer, die zum Abfuͤhren des Waſſers dienen, — oft mannig-
faltig verſchieden ſeyn. Denn es muß jeder hoͤhere Fleck, wo irgend moͤglich, mehr
Waſſer bekommen, wie der niedere, und bei den niedrigſten muß vorzuͤglich fuͤr Ab-
zug geſorgt werden. Durch eine verſchiedene Richtung der Waſſerleitungen laͤßt ſich
dieſes mehrentheils erreichen. Darum wechſeln beſonders die mit dem Zuleitungs-
graben parallel laufenden und die in einem rechten oder ſpitzeren Winkel von ihm ab-
geleiteten Waͤſſerungsgraben und Grippen haͤufig mit einander ab, kruͤmmen und bie-
gen ſich auch, je nachdem es die Flaͤche, die bewaͤſſert werden ſoll, erfordert.

§. 290.

Wo das Waſſer uͤber eine niedere-Stelle weggeleitet und einer hoͤheren zugeleitetVerwallungen
bei der Durch-
leitung durch
niedere Stel-
len, mit Ein-
laͤſſen.

werden ſoll, muß die Leitung, ſo weit jene geht, in Verhaͤltniß der Horizontallinie
der hoͤheren Stelle verwallet werden. Um der niederen Stelle dann aber auch ihr
Waſſer zu geben, werden Einlaͤſſe durch die Verwallung eingeſchnitten, jedoch nur ſo
tief und ſo ſtark, als erforderlich iſt, um die gebuͤhrende Quantitaͤt Waſſer einzulaſ-
ſen. Da das Waſſer durch den Fall aus dem verwallten Graben leicht einreißen
kann, ſo muͤſſen dieſe Einlaͤſſe mit Schleuſen oder ſogenannten Staͤndern oder Moͤn-
ken in manchen Faͤllen verſehen ſeyn.

Zur Erlaͤuterung ein Beiſpiel auf Taf. X.

Der Plan I. liegt 2 Fuß unter dem Spiegel, welcher dem Waſſer durch Zu-
ſetzung der Hauptſchleuſe i, und folglich in dem aus dem Fluſſe abgeleiteten Haupt-
graben a gegeben werden kann.

Der Plan II. liegt da, wo die Ziffer ſteht, um 2½ Fuß niedriger, und faͤllt nach
unten noch mehr herab.

Der Plan III. liegt 1½ Fuß unter dem Waſſerſpiegel.

Der Plan IV. nur 8 Zoll darunter.

Der Plan V. 1 Fuß 6 Zoll darunter.

Der Plan VI. 2 Fuß darunter.

Der in ſeiner Sohle horizontal angelegte Hauptgraben a erfordert da, wo er bei
Plan I. vorbeigehet, eine ſtarke Verwallung, und eine geringere, wo er zu Plan III.
gelanget, die an beiden Orten hoch genug iſt, um das Waſſer in der vollen Hoͤhe zu
erhalten, die ihm durch die Sperrung der Hauptſchleuſe i oberhalb derſelben gegeben
werden kann, ſo daß es dem Plan IV. zugefuͤhrt werden koͤnne. Bei b iſt eine

Dritter Theil. C c
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[201/0223] Die Bewaͤſſerung. zum Bewaͤſſern, als derer, die zum Abfuͤhren des Waſſers dienen, — oft mannig- faltig verſchieden ſeyn. Denn es muß jeder hoͤhere Fleck, wo irgend moͤglich, mehr Waſſer bekommen, wie der niedere, und bei den niedrigſten muß vorzuͤglich fuͤr Ab- zug geſorgt werden. Durch eine verſchiedene Richtung der Waſſerleitungen laͤßt ſich dieſes mehrentheils erreichen. Darum wechſeln beſonders die mit dem Zuleitungs- graben parallel laufenden und die in einem rechten oder ſpitzeren Winkel von ihm ab- geleiteten Waͤſſerungsgraben und Grippen haͤufig mit einander ab, kruͤmmen und bie- gen ſich auch, je nachdem es die Flaͤche, die bewaͤſſert werden ſoll, erfordert. §. 290. Wo das Waſſer uͤber eine niedere-Stelle weggeleitet und einer hoͤheren zugeleitet werden ſoll, muß die Leitung, ſo weit jene geht, in Verhaͤltniß der Horizontallinie der hoͤheren Stelle verwallet werden. Um der niederen Stelle dann aber auch ihr Waſſer zu geben, werden Einlaͤſſe durch die Verwallung eingeſchnitten, jedoch nur ſo tief und ſo ſtark, als erforderlich iſt, um die gebuͤhrende Quantitaͤt Waſſer einzulaſ- ſen. Da das Waſſer durch den Fall aus dem verwallten Graben leicht einreißen kann, ſo muͤſſen dieſe Einlaͤſſe mit Schleuſen oder ſogenannten Staͤndern oder Moͤn- ken in manchen Faͤllen verſehen ſeyn. Verwallungen bei der Durch- leitung durch niedere Stel- len, mit Ein- laͤſſen. Zur Erlaͤuterung ein Beiſpiel auf Taf. X. Der Plan I. liegt 2 Fuß unter dem Spiegel, welcher dem Waſſer durch Zu- ſetzung der Hauptſchleuſe i, und folglich in dem aus dem Fluſſe abgeleiteten Haupt- graben a gegeben werden kann. Der Plan II. liegt da, wo die Ziffer ſteht, um 2½ Fuß niedriger, und faͤllt nach unten noch mehr herab. Der Plan III. liegt 1½ Fuß unter dem Waſſerſpiegel. Der Plan IV. nur 8 Zoll darunter. Der Plan V. 1 Fuß 6 Zoll darunter. Der Plan VI. 2 Fuß darunter. Der in ſeiner Sohle horizontal angelegte Hauptgraben a erfordert da, wo er bei Plan I. vorbeigehet, eine ſtarke Verwallung, und eine geringere, wo er zu Plan III. gelanget, die an beiden Orten hoch genug iſt, um das Waſſer in der vollen Hoͤhe zu erhalten, die ihm durch die Sperrung der Hauptſchleuſe i oberhalb derſelben gegeben werden kann, ſo daß es dem Plan IV. zugefuͤhrt werden koͤnne. Bei b iſt eine Dritter Theil. C c

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/223>, abgerufen am 24.04.2024.