Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Ackerwerkzeuge.
Einhängen der Waage in einen oder den andern Zahn, und dagegen die Zerbrechlich-
keit und das weitläuftige Umkeilen der meisten andern Vorrichtungen, wodurch der
Rumpf des Pfluges so oft gespalten wird, und wobei man die Stellung doch selten
recht genau trifft, so wird man finden, daß jene sehr ersparend sey. (Dieser Pflug
ist übrigens nur zu sehr flachen dreizolligen Pflügen bestimmt.)

An den räderlosen Pflügen giebt es zwei Arten von Stellungen, welche durch
eiserne Bügel bewirkt werden. Ich muß mich hierbei, so wie überhaupt bei der gan-
zen Lehre vom Pfluge, auf meine Beschreibungen der nutzbarsten Ackerwerkzeuge,
erstes Heft, beziehen, wo man an dem Smalschen Pfluge den Bügel mit der Kette,
Tafel 1. Fig. IV. und Taf. 4. Fig. VIII. IX. X., an dem kleinen Pfluge mit beweg-
lichem Streichbrette den Stellungsapparat, der für leichtere Pflüge zulänglich ist,
Taf. 7. Fig. III. u. V., abgebildet und beschrieben findet.

In Ansehung der Tiefe, worin der Pflug gehen soll, kommt es nämlich darauf
an, den Zugpunkt an der Spitze des Pfluges zu erhöhen oder zu erniedrigen, mehr
vorwärts oder mehr rückwärts zu bringen. Jedoch kommt dabei die Länge der Zug-
stränge ebenfalls in Betracht. Um vorher zu wissen, wie tief der Pflug bei einer ge-
gebenen Höhe des Zugpunkts an den Zugthieren und der Länge der Stränge in den
Boden eingehen wird, verlängere man die Linie von jenem Punkte zu dem Punkte,
wo der Zug an dem Pflugbaume befestigt ist, bis auf den Pflugkörper. Wo diese
Linie hinfällt, so tief geht der Pflug ein. Je weiter der Befestigungspunkt herunter-
gebracht wird, desto näher fällt diese Linie auf die Spitze des Schaars; je höher er
heraufkommt, desto höher auf dem Pflugkörper. Es ist aber bei dem Gebrauche des
räderlosen Pfluges zureichend, wenn man nur weiß, daß man durch das Herunter-
bringen des Befestigungspunktes ein flacheres, durch das Heraufbringen ein tieferes
Eindringen des Pfluges bewirkt. Daß man dieses Herauf- und Herunterbringen bei
beiden Stellungsarten auf eine sehr leichte Weise bewirken könne, wird der Augen-
schein einem jeden, der einen solchen Pflug vor Augen hat, sogleich lehren, und ich
halte folglich eine genauere Beschreibung dieser Stellungsart für überflüssig.

So wird denn auch vermittelst desselben Stellungbügels dem Pfluge die Rich-
tung mehr in und aus dem Lande und zu breitern oder schmalern Furchen gegeben, je
nachdem man zu erstern die Waage mehr rechts, zu letztern mehr links in die verschie-
denen Löcher befestigt.


Die Ackerwerkzeuge.
Einhaͤngen der Waage in einen oder den andern Zahn, und dagegen die Zerbrechlich-
keit und das weitlaͤuftige Umkeilen der meiſten andern Vorrichtungen, wodurch der
Rumpf des Pfluges ſo oft geſpalten wird, und wobei man die Stellung doch ſelten
recht genau trifft, ſo wird man finden, daß jene ſehr erſparend ſey. (Dieſer Pflug
iſt uͤbrigens nur zu ſehr flachen dreizolligen Pfluͤgen beſtimmt.)

An den raͤderloſen Pfluͤgen giebt es zwei Arten von Stellungen, welche durch
eiſerne Buͤgel bewirkt werden. Ich muß mich hierbei, ſo wie uͤberhaupt bei der gan-
zen Lehre vom Pfluge, auf meine Beſchreibungen der nutzbarſten Ackerwerkzeuge,
erſtes Heft, beziehen, wo man an dem Smalſchen Pfluge den Buͤgel mit der Kette,
Tafel 1. Fig. IV. und Taf. 4. Fig. VIII. IX. X., an dem kleinen Pfluge mit beweg-
lichem Streichbrette den Stellungsapparat, der fuͤr leichtere Pfluͤge zulaͤnglich iſt,
Taf. 7. Fig. III. u. V., abgebildet und beſchrieben findet.

In Anſehung der Tiefe, worin der Pflug gehen ſoll, kommt es naͤmlich darauf
an, den Zugpunkt an der Spitze des Pfluges zu erhoͤhen oder zu erniedrigen, mehr
vorwaͤrts oder mehr ruͤckwaͤrts zu bringen. Jedoch kommt dabei die Laͤnge der Zug-
ſtraͤnge ebenfalls in Betracht. Um vorher zu wiſſen, wie tief der Pflug bei einer ge-
gebenen Hoͤhe des Zugpunkts an den Zugthieren und der Laͤnge der Straͤnge in den
Boden eingehen wird, verlaͤngere man die Linie von jenem Punkte zu dem Punkte,
wo der Zug an dem Pflugbaume befeſtigt iſt, bis auf den Pflugkoͤrper. Wo dieſe
Linie hinfaͤllt, ſo tief geht der Pflug ein. Je weiter der Befeſtigungspunkt herunter-
gebracht wird, deſto naͤher faͤllt dieſe Linie auf die Spitze des Schaars; je hoͤher er
heraufkommt, deſto hoͤher auf dem Pflugkoͤrper. Es iſt aber bei dem Gebrauche des
raͤderloſen Pfluges zureichend, wenn man nur weiß, daß man durch das Herunter-
bringen des Befeſtigungspunktes ein flacheres, durch das Heraufbringen ein tieferes
Eindringen des Pfluges bewirkt. Daß man dieſes Herauf- und Herunterbringen bei
beiden Stellungsarten auf eine ſehr leichte Weiſe bewirken koͤnne, wird der Augen-
ſchein einem jeden, der einen ſolchen Pflug vor Augen hat, ſogleich lehren, und ich
halte folglich eine genauere Beſchreibung dieſer Stellungsart fuͤr uͤberfluͤſſig.

So wird denn auch vermittelſt deſſelben Stellungbuͤgels dem Pfluge die Rich-
tung mehr in und aus dem Lande und zu breitern oder ſchmalern Furchen gegeben, je
nachdem man zu erſtern die Waage mehr rechts, zu letztern mehr links in die verſchie-
denen Loͤcher befeſtigt.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0053" n="31"/><fw place="top" type="header">Die Ackerwerkzeuge.</fw><lb/>
Einha&#x0364;ngen der Waage in einen oder den andern Zahn, und dagegen die Zerbrechlich-<lb/>
keit und das weitla&#x0364;uftige Umkeilen der mei&#x017F;ten andern Vorrichtungen, wodurch der<lb/>
Rumpf des Pfluges &#x017F;o oft ge&#x017F;palten wird, und wobei man die Stellung doch &#x017F;elten<lb/>
recht genau trifft, &#x017F;o wird man finden, daß jene &#x017F;ehr er&#x017F;parend &#x017F;ey. (Die&#x017F;er Pflug<lb/>
i&#x017F;t u&#x0364;brigens nur zu &#x017F;ehr flachen dreizolligen Pflu&#x0364;gen be&#x017F;timmt.)</p><lb/>
              <p>An den ra&#x0364;derlo&#x017F;en Pflu&#x0364;gen giebt es zwei Arten von Stellungen, welche durch<lb/>
ei&#x017F;erne Bu&#x0364;gel bewirkt werden. Ich muß mich hierbei, &#x017F;o wie u&#x0364;berhaupt bei der gan-<lb/>
zen Lehre vom Pfluge, auf meine Be&#x017F;chreibungen der nutzbar&#x017F;ten Ackerwerkzeuge,<lb/>
er&#x017F;tes Heft, beziehen, wo man an dem Smal&#x017F;chen Pfluge den Bu&#x0364;gel mit der Kette,<lb/>
Tafel 1. Fig. <hi rendition="#aq">IV.</hi> und Taf. 4. Fig. <hi rendition="#aq">VIII. IX. X.</hi>, an dem kleinen Pfluge mit beweg-<lb/>
lichem Streichbrette den Stellungsapparat, der fu&#x0364;r leichtere Pflu&#x0364;ge zula&#x0364;nglich i&#x017F;t,<lb/>
Taf. 7. Fig. <hi rendition="#aq">III.</hi> u. <hi rendition="#aq">V.</hi>, abgebildet und be&#x017F;chrieben findet.</p><lb/>
              <p>In An&#x017F;ehung der Tiefe, worin der Pflug gehen &#x017F;oll, kommt es na&#x0364;mlich darauf<lb/>
an, den Zugpunkt an der Spitze des Pfluges zu erho&#x0364;hen oder zu erniedrigen, mehr<lb/>
vorwa&#x0364;rts oder mehr ru&#x0364;ckwa&#x0364;rts zu bringen. Jedoch kommt dabei die La&#x0364;nge der Zug-<lb/>
&#x017F;tra&#x0364;nge ebenfalls in Betracht. Um vorher zu wi&#x017F;&#x017F;en, wie tief der Pflug bei einer ge-<lb/>
gebenen Ho&#x0364;he des Zugpunkts an den Zugthieren und der La&#x0364;nge der Stra&#x0364;nge in den<lb/>
Boden eingehen wird, verla&#x0364;ngere man die Linie von jenem Punkte zu dem Punkte,<lb/>
wo der Zug an dem Pflugbaume befe&#x017F;tigt i&#x017F;t, bis auf den Pflugko&#x0364;rper. Wo die&#x017F;e<lb/>
Linie hinfa&#x0364;llt, &#x017F;o tief geht der Pflug ein. Je weiter der Befe&#x017F;tigungspunkt herunter-<lb/>
gebracht wird, de&#x017F;to na&#x0364;her fa&#x0364;llt die&#x017F;e Linie auf die Spitze des Schaars; je ho&#x0364;her er<lb/>
heraufkommt, de&#x017F;to ho&#x0364;her auf dem Pflugko&#x0364;rper. Es i&#x017F;t aber bei dem Gebrauche des<lb/>
ra&#x0364;derlo&#x017F;en Pfluges zureichend, wenn man nur weiß, daß man durch das Herunter-<lb/>
bringen des Befe&#x017F;tigungspunktes ein flacheres, durch das Heraufbringen ein tieferes<lb/>
Eindringen des Pfluges bewirkt. Daß man die&#x017F;es Herauf- und Herunterbringen bei<lb/>
beiden Stellungsarten auf eine &#x017F;ehr leichte Wei&#x017F;e bewirken ko&#x0364;nne, wird der Augen-<lb/>
&#x017F;chein einem jeden, der einen &#x017F;olchen Pflug vor Augen hat, &#x017F;ogleich lehren, und ich<lb/>
halte folglich eine genauere Be&#x017F;chreibung die&#x017F;er Stellungsart fu&#x0364;r u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig.</p><lb/>
              <p>So wird denn auch vermittel&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;elben Stellungbu&#x0364;gels dem Pfluge die Rich-<lb/>
tung mehr in und aus dem Lande und zu breitern oder &#x017F;chmalern Furchen gegeben, je<lb/>
nachdem man zu er&#x017F;tern die Waage mehr rechts, zu letztern mehr links in die ver&#x017F;chie-<lb/>
denen Lo&#x0364;cher befe&#x017F;tigt.</p>
            </div><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0053] Die Ackerwerkzeuge. Einhaͤngen der Waage in einen oder den andern Zahn, und dagegen die Zerbrechlich- keit und das weitlaͤuftige Umkeilen der meiſten andern Vorrichtungen, wodurch der Rumpf des Pfluges ſo oft geſpalten wird, und wobei man die Stellung doch ſelten recht genau trifft, ſo wird man finden, daß jene ſehr erſparend ſey. (Dieſer Pflug iſt uͤbrigens nur zu ſehr flachen dreizolligen Pfluͤgen beſtimmt.) An den raͤderloſen Pfluͤgen giebt es zwei Arten von Stellungen, welche durch eiſerne Buͤgel bewirkt werden. Ich muß mich hierbei, ſo wie uͤberhaupt bei der gan- zen Lehre vom Pfluge, auf meine Beſchreibungen der nutzbarſten Ackerwerkzeuge, erſtes Heft, beziehen, wo man an dem Smalſchen Pfluge den Buͤgel mit der Kette, Tafel 1. Fig. IV. und Taf. 4. Fig. VIII. IX. X., an dem kleinen Pfluge mit beweg- lichem Streichbrette den Stellungsapparat, der fuͤr leichtere Pfluͤge zulaͤnglich iſt, Taf. 7. Fig. III. u. V., abgebildet und beſchrieben findet. In Anſehung der Tiefe, worin der Pflug gehen ſoll, kommt es naͤmlich darauf an, den Zugpunkt an der Spitze des Pfluges zu erhoͤhen oder zu erniedrigen, mehr vorwaͤrts oder mehr ruͤckwaͤrts zu bringen. Jedoch kommt dabei die Laͤnge der Zug- ſtraͤnge ebenfalls in Betracht. Um vorher zu wiſſen, wie tief der Pflug bei einer ge- gebenen Hoͤhe des Zugpunkts an den Zugthieren und der Laͤnge der Straͤnge in den Boden eingehen wird, verlaͤngere man die Linie von jenem Punkte zu dem Punkte, wo der Zug an dem Pflugbaume befeſtigt iſt, bis auf den Pflugkoͤrper. Wo dieſe Linie hinfaͤllt, ſo tief geht der Pflug ein. Je weiter der Befeſtigungspunkt herunter- gebracht wird, deſto naͤher faͤllt dieſe Linie auf die Spitze des Schaars; je hoͤher er heraufkommt, deſto hoͤher auf dem Pflugkoͤrper. Es iſt aber bei dem Gebrauche des raͤderloſen Pfluges zureichend, wenn man nur weiß, daß man durch das Herunter- bringen des Befeſtigungspunktes ein flacheres, durch das Heraufbringen ein tieferes Eindringen des Pfluges bewirkt. Daß man dieſes Herauf- und Herunterbringen bei beiden Stellungsarten auf eine ſehr leichte Weiſe bewirken koͤnne, wird der Augen- ſchein einem jeden, der einen ſolchen Pflug vor Augen hat, ſogleich lehren, und ich halte folglich eine genauere Beſchreibung dieſer Stellungsart fuͤr uͤberfluͤſſig. So wird denn auch vermittelſt deſſelben Stellungbuͤgels dem Pfluge die Rich- tung mehr in und aus dem Lande und zu breitern oder ſchmalern Furchen gegeben, je nachdem man zu erſtern die Waage mehr rechts, zu letztern mehr links in die verſchie- denen Loͤcher befeſtigt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/53
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 3. Berlin, 1812, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft03_1810/53>, abgerufen am 29.03.2024.