Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

Hackfruchtbau.
oder von Holz mit Eisenblech beschlagen, nach Fellenbergscher Art machen.
Man zieht damit bloß die Reihen in einer Richtung, oder man bezeichnet --
vielleicht durch veränderte Einsetzung der Eisen in andern Distanzen -- mit-
telst eines durchkreuzenden Zuges auch die Punkte, wo jede Pflanze stehen soll.
Die kleinen Furchen, welche dieses Instrument zieht, bewirken theils, daß die
Pflanzen in paralele Linien zu stehen kommen, theils haben sie bei der Pflan-
zung den Vortheil, daß die Pflanzen etwas versenkt zu stehen kommen, wo-
durch sie mehr Schutz gegen die Dürre erhalten, die Feuchtigkeit mehr an-
ziehn, und in der Folge mehrere lockere Erde oben bekommen. Bei dem
Säen feinerer Saamen dienen sie aber zugleich zur Saatfurche, in welche
die Körner eingelegt, eingestreuet oder mit der Maschine eingebrach: werden.
Man muß aber den Zug unmittelbar vor dem Säen machen, damit die Erde
locker bleibe.

§. 178.

Bei denen in weiterer Entfernung stehenden Hackfrüchten, die man ausEinfache Säe-
und Drillma-
schinen.

Saamen auf der Stelle, wo sie stehen bleiben sollen, erzieht, bedient man sich
mehrentheils nur einfacher oder eine Reihe ausstreuender Säemaschinen. Man
hat sie zwar auch mit 2 und 3 Gängen construirt, aber keinen Vortheil dabei,
und es dagegen unangenehm gefunden, daß man mit den Distanzen nach Verschie-
denheit der Früchte und des Bodens nicht wechseln konnte. Ich habe zwei der
zweckmäßigsten Maschinen, die eine zu größeren Saamen, wie Bohnen, Erb-
sen, Mais u. s. w. im 2ten Hefte meiner Beschreibung der Ackerwerkzeuge
Taf. VI. und zu feineren Sämereien, wie Rüben, Kohl, Rapps, Senf u. s. w.
daselbst Taf. VIII. abgebildet. Wenn man sich aber des vorbeschriebenen Fur-
chenziehers bedient, so bedarf es weder des an der Maschine angebrachten Fur-
chenziehers noch des an dem Bohnendriller angebrachten Rädchens zur Bezeich-
nung der nächsten Furche.

§. 179.

Wenn die Pflanzen dieser Gewächse auf einem Saamenbeete erzogen wer-Erziehung der
Pflanzen auf
Saamenbee-
ten.

den, um sie dann zu versetzen, so streuet man den Saamen entweder verbreitet,
oder um das Unkraut besser vertilgen zu können, in dichtstehenden Reihen aus.


Hackfruchtbau.
oder von Holz mit Eiſenblech beſchlagen, nach Fellenbergſcher Art machen.
Man zieht damit bloß die Reihen in einer Richtung, oder man bezeichnet —
vielleicht durch veraͤnderte Einſetzung der Eiſen in andern Diſtanzen — mit-
telſt eines durchkreuzenden Zuges auch die Punkte, wo jede Pflanze ſtehen ſoll.
Die kleinen Furchen, welche dieſes Inſtrument zieht, bewirken theils, daß die
Pflanzen in paralele Linien zu ſtehen kommen, theils haben ſie bei der Pflan-
zung den Vortheil, daß die Pflanzen etwas verſenkt zu ſtehen kommen, wo-
durch ſie mehr Schutz gegen die Duͤrre erhalten, die Feuchtigkeit mehr an-
ziehn, und in der Folge mehrere lockere Erde oben bekommen. Bei dem
Saͤen feinerer Saamen dienen ſie aber zugleich zur Saatfurche, in welche
die Koͤrner eingelegt, eingeſtreuet oder mit der Maſchine eingebrach: werden.
Man muß aber den Zug unmittelbar vor dem Saͤen machen, damit die Erde
locker bleibe.

§. 178.

Bei denen in weiterer Entfernung ſtehenden Hackfruͤchten, die man ausEinfache Saͤe-
und Drillma-
ſchinen.

Saamen auf der Stelle, wo ſie ſtehen bleiben ſollen, erzieht, bedient man ſich
mehrentheils nur einfacher oder eine Reihe ausſtreuender Saͤemaſchinen. Man
hat ſie zwar auch mit 2 und 3 Gaͤngen conſtruirt, aber keinen Vortheil dabei,
und es dagegen unangenehm gefunden, daß man mit den Diſtanzen nach Verſchie-
denheit der Fruͤchte und des Bodens nicht wechſeln konnte. Ich habe zwei der
zweckmaͤßigſten Maſchinen, die eine zu groͤßeren Saamen, wie Bohnen, Erb-
ſen, Mais u. ſ. w. im 2ten Hefte meiner Beſchreibung der Ackerwerkzeuge
Taf. VI. und zu feineren Saͤmereien, wie Ruͤben, Kohl, Rapps, Senf u. ſ. w.
daſelbſt Taf. VIII. abgebildet. Wenn man ſich aber des vorbeſchriebenen Fur-
chenziehers bedient, ſo bedarf es weder des an der Maſchine angebrachten Fur-
chenziehers noch des an dem Bohnendriller angebrachten Raͤdchens zur Bezeich-
nung der naͤchſten Furche.

§. 179.

Wenn die Pflanzen dieſer Gewaͤchſe auf einem Saamenbeete erzogen wer-Erziehung der
Pflanzen auf
Saamenbee-
ten.

den, um ſie dann zu verſetzen, ſo ſtreuet man den Saamen entweder verbreitet,
oder um das Unkraut beſſer vertilgen zu koͤnnen, in dichtſtehenden Reihen aus.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0167" n="143"/><fw place="top" type="header">Hackfruchtbau.</fw><lb/>
oder von Holz mit Ei&#x017F;enblech be&#x017F;chlagen, nach Fellenberg&#x017F;cher Art machen.<lb/>
Man zieht damit bloß die Reihen in einer Richtung, oder man bezeichnet &#x2014;<lb/>
vielleicht durch vera&#x0364;nderte Ein&#x017F;etzung der Ei&#x017F;en in andern Di&#x017F;tanzen &#x2014; mit-<lb/>
tel&#x017F;t eines durchkreuzenden Zuges auch die Punkte, wo jede Pflanze &#x017F;tehen &#x017F;oll.<lb/>
Die kleinen Furchen, welche die&#x017F;es In&#x017F;trument zieht, bewirken theils, daß die<lb/>
Pflanzen in paralele Linien zu &#x017F;tehen kommen, theils haben &#x017F;ie bei der Pflan-<lb/>
zung den Vortheil, daß die Pflanzen etwas ver&#x017F;enkt zu &#x017F;tehen kommen, wo-<lb/>
durch &#x017F;ie mehr Schutz gegen die Du&#x0364;rre erhalten, die Feuchtigkeit mehr an-<lb/>
ziehn, und in der Folge mehrere lockere Erde oben bekommen. Bei dem<lb/>
Sa&#x0364;en feinerer Saamen dienen &#x017F;ie aber zugleich zur Saatfurche, in welche<lb/>
die Ko&#x0364;rner eingelegt, einge&#x017F;treuet oder mit der Ma&#x017F;chine eingebrach: werden.<lb/>
Man muß aber den Zug unmittelbar vor dem Sa&#x0364;en machen, damit die Erde<lb/>
locker bleibe.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 178.</head><lb/>
            <p>Bei denen in weiterer Entfernung &#x017F;tehenden Hackfru&#x0364;chten, die man aus<note place="right">Einfache Sa&#x0364;e-<lb/>
und Drillma-<lb/>
&#x017F;chinen.</note><lb/>
Saamen auf der Stelle, wo &#x017F;ie &#x017F;tehen bleiben &#x017F;ollen, erzieht, bedient man &#x017F;ich<lb/>
mehrentheils nur einfacher oder eine Reihe aus&#x017F;treuender Sa&#x0364;ema&#x017F;chinen. Man<lb/>
hat &#x017F;ie zwar auch mit 2 und 3 Ga&#x0364;ngen con&#x017F;truirt, aber keinen Vortheil dabei,<lb/>
und es dagegen unangenehm gefunden, daß man mit den Di&#x017F;tanzen nach Ver&#x017F;chie-<lb/>
denheit der Fru&#x0364;chte und des Bodens nicht wech&#x017F;eln konnte. Ich habe zwei der<lb/>
zweckma&#x0364;ßig&#x017F;ten Ma&#x017F;chinen, die eine zu gro&#x0364;ßeren Saamen, wie Bohnen, Erb-<lb/>
&#x017F;en, Mais u. &#x017F;. w. im 2ten Hefte meiner Be&#x017F;chreibung der Ackerwerkzeuge<lb/>
Taf. <hi rendition="#aq">VI.</hi> und zu feineren Sa&#x0364;mereien, wie Ru&#x0364;ben, Kohl, Rapps, Senf u. &#x017F;. w.<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t Taf. <hi rendition="#aq">VIII.</hi> abgebildet. Wenn man &#x017F;ich aber des vorbe&#x017F;chriebenen Fur-<lb/>
chenziehers bedient, &#x017F;o bedarf es weder des an der Ma&#x017F;chine angebrachten Fur-<lb/>
chenziehers noch des an dem Bohnendriller angebrachten Ra&#x0364;dchens zur Bezeich-<lb/>
nung der na&#x0364;ch&#x017F;ten Furche.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 179.</head><lb/>
            <p>Wenn die Pflanzen die&#x017F;er Gewa&#x0364;ch&#x017F;e auf einem Saamenbeete erzogen wer-<note place="right">Erziehung der<lb/>
Pflanzen auf<lb/>
Saamenbee-<lb/>
ten.</note><lb/>
den, um &#x017F;ie dann zu ver&#x017F;etzen, &#x017F;o &#x017F;treuet man den Saamen entweder verbreitet,<lb/>
oder um das Unkraut be&#x017F;&#x017F;er vertilgen zu ko&#x0364;nnen, in dicht&#x017F;tehenden Reihen aus.</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[143/0167] Hackfruchtbau. oder von Holz mit Eiſenblech beſchlagen, nach Fellenbergſcher Art machen. Man zieht damit bloß die Reihen in einer Richtung, oder man bezeichnet — vielleicht durch veraͤnderte Einſetzung der Eiſen in andern Diſtanzen — mit- telſt eines durchkreuzenden Zuges auch die Punkte, wo jede Pflanze ſtehen ſoll. Die kleinen Furchen, welche dieſes Inſtrument zieht, bewirken theils, daß die Pflanzen in paralele Linien zu ſtehen kommen, theils haben ſie bei der Pflan- zung den Vortheil, daß die Pflanzen etwas verſenkt zu ſtehen kommen, wo- durch ſie mehr Schutz gegen die Duͤrre erhalten, die Feuchtigkeit mehr an- ziehn, und in der Folge mehrere lockere Erde oben bekommen. Bei dem Saͤen feinerer Saamen dienen ſie aber zugleich zur Saatfurche, in welche die Koͤrner eingelegt, eingeſtreuet oder mit der Maſchine eingebrach: werden. Man muß aber den Zug unmittelbar vor dem Saͤen machen, damit die Erde locker bleibe. §. 178. Bei denen in weiterer Entfernung ſtehenden Hackfruͤchten, die man aus Saamen auf der Stelle, wo ſie ſtehen bleiben ſollen, erzieht, bedient man ſich mehrentheils nur einfacher oder eine Reihe ausſtreuender Saͤemaſchinen. Man hat ſie zwar auch mit 2 und 3 Gaͤngen conſtruirt, aber keinen Vortheil dabei, und es dagegen unangenehm gefunden, daß man mit den Diſtanzen nach Verſchie- denheit der Fruͤchte und des Bodens nicht wechſeln konnte. Ich habe zwei der zweckmaͤßigſten Maſchinen, die eine zu groͤßeren Saamen, wie Bohnen, Erb- ſen, Mais u. ſ. w. im 2ten Hefte meiner Beſchreibung der Ackerwerkzeuge Taf. VI. und zu feineren Saͤmereien, wie Ruͤben, Kohl, Rapps, Senf u. ſ. w. daſelbſt Taf. VIII. abgebildet. Wenn man ſich aber des vorbeſchriebenen Fur- chenziehers bedient, ſo bedarf es weder des an der Maſchine angebrachten Fur- chenziehers noch des an dem Bohnendriller angebrachten Raͤdchens zur Bezeich- nung der naͤchſten Furche. Einfache Saͤe- und Drillma- ſchinen. §. 179. Wenn die Pflanzen dieſer Gewaͤchſe auf einem Saamenbeete erzogen wer- den, um ſie dann zu verſetzen, ſo ſtreuet man den Saamen entweder verbreitet, oder um das Unkraut beſſer vertilgen zu koͤnnen, in dichtſtehenden Reihen aus. Erziehung der Pflanzen auf Saamenbee- ten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/167
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/167>, abgerufen am 28.03.2024.