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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Der Taback.
§. 163.

Wo der Gebrauch den Taback durch Planteurs, gegen einen gewissen An-
theil bauen zu lassen, bekannt ist, da werden es auch die Bedingungen seyn,
unter welchen man diese Leute annimmt. Das genaueste findet man darüber
in des Grafen von Podewils Wirthschaftserfahrungen Th. I. S. 75. Wo
diese Einrichtung noch nicht üblich ist, da wird man sich zu Anfange einen min-
der vortheilhaftern Akkord gefallen lassen müssen; die Pflanzer werden sich aber
billiger finden lassen, wenn sie den Vortheil, den sie auf einem zum Tabacks-
bau geeigneten und reich durchdüngten Boden davon haben, erst kennen lernen.

Da die Verführung des Tabacks leicht ist, so muß man zum Verkauf
weitere Wege sich nicht gereuen lassen, um ihn auf solche Märkte zu bringen,
wo er bei mehrerer Koncurrenz der Käufer höhere Preise findet. In der Re-
gel steigt der Preis des Tabacks im Frühjahre und Sommer beträchtlich, er
verliert aber auch bei der stärkern Austrocknung am Gewicht.

§. 264.

Die Strünke des Tabacks hat man vortheilhaft zur Pottaschensiederei be-
nutzt, indem sie vieles Kali enthalten. Will man Winterung bestellen, so müs-
sen sie doch vom Felde geschafft werden, folgt aber Sömmerung, so sind sie im
Frühjahre mürbe genug, um der Beackerung nicht im Wege zu seyn, und ge-
ben allerdings dem Boden einige Düngung zurück.

Einige haben es rathsam gefunden, mehrere Tabacksstengel, als zur Ge-
winnung des erforderlichen Saamens nöthig sind, stehen zu lassen, und den
übrigen Saamen zum Oelschlagen zu benutzen, welches er in ziemlich starkem
Maaße und Güte giebt.

Die Cichorie.
§. 264.

Zum Kaffe-
Sürrogat.
Diese Wurzel ist unter allen Kaffesurrogaten, die man neuerlich ange-
rühmt hat, und die freilich sämmtlich, gebrannt, einen braunen brenzlicht
schmeckenden Absud geben, doch immer die einzige, welche sich nun seit dreißig
Jahren, und selbst bei wohlfeileren Kaffepreisen als Surrogat desselben erhal-
ten hat, und womit die Fabrikanten sowohl, die sie im Großen bereiteten,

Der Taback.
§. 163.

Wo der Gebrauch den Taback durch Planteurs, gegen einen gewiſſen An-
theil bauen zu laſſen, bekannt iſt, da werden es auch die Bedingungen ſeyn,
unter welchen man dieſe Leute annimmt. Das genaueſte findet man daruͤber
in des Grafen von Podewils Wirthſchaftserfahrungen Th. I. S. 75. Wo
dieſe Einrichtung noch nicht uͤblich iſt, da wird man ſich zu Anfange einen min-
der vortheilhaftern Akkord gefallen laſſen muͤſſen; die Pflanzer werden ſich aber
billiger finden laſſen, wenn ſie den Vortheil, den ſie auf einem zum Tabacks-
bau geeigneten und reich durchduͤngten Boden davon haben, erſt kennen lernen.

Da die Verfuͤhrung des Tabacks leicht iſt, ſo muß man zum Verkauf
weitere Wege ſich nicht gereuen laſſen, um ihn auf ſolche Maͤrkte zu bringen,
wo er bei mehrerer Koncurrenz der Kaͤufer hoͤhere Preiſe findet. In der Re-
gel ſteigt der Preis des Tabacks im Fruͤhjahre und Sommer betraͤchtlich, er
verliert aber auch bei der ſtaͤrkern Austrocknung am Gewicht.

§. 264.

Die Struͤnke des Tabacks hat man vortheilhaft zur Pottaſchenſiederei be-
nutzt, indem ſie vieles Kali enthalten. Will man Winterung beſtellen, ſo muͤſ-
ſen ſie doch vom Felde geſchafft werden, folgt aber Soͤmmerung, ſo ſind ſie im
Fruͤhjahre muͤrbe genug, um der Beackerung nicht im Wege zu ſeyn, und ge-
ben allerdings dem Boden einige Duͤngung zuruͤck.

Einige haben es rathſam gefunden, mehrere Tabacksſtengel, als zur Ge-
winnung des erforderlichen Saamens noͤthig ſind, ſtehen zu laſſen, und den
uͤbrigen Saamen zum Oelſchlagen zu benutzen, welches er in ziemlich ſtarkem
Maaße und Guͤte giebt.

Die Cichorie.
§. 264.

Zum Kaffe-
Suͤrrogat.
Dieſe Wurzel iſt unter allen Kaffeſurrogaten, die man neuerlich ange-
ruͤhmt hat, und die freilich ſaͤmmtlich, gebrannt, einen braunen brenzlicht
ſchmeckenden Abſud geben, doch immer die einzige, welche ſich nun ſeit dreißig
Jahren, und ſelbſt bei wohlfeileren Kaffepreiſen als Surrogat deſſelben erhal-
ten hat, und womit die Fabrikanten ſowohl, die ſie im Großen bereiteten,

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[202/0226] Der Taback. §. 163. Wo der Gebrauch den Taback durch Planteurs, gegen einen gewiſſen An- theil bauen zu laſſen, bekannt iſt, da werden es auch die Bedingungen ſeyn, unter welchen man dieſe Leute annimmt. Das genaueſte findet man daruͤber in des Grafen von Podewils Wirthſchaftserfahrungen Th. I. S. 75. Wo dieſe Einrichtung noch nicht uͤblich iſt, da wird man ſich zu Anfange einen min- der vortheilhaftern Akkord gefallen laſſen muͤſſen; die Pflanzer werden ſich aber billiger finden laſſen, wenn ſie den Vortheil, den ſie auf einem zum Tabacks- bau geeigneten und reich durchduͤngten Boden davon haben, erſt kennen lernen. Da die Verfuͤhrung des Tabacks leicht iſt, ſo muß man zum Verkauf weitere Wege ſich nicht gereuen laſſen, um ihn auf ſolche Maͤrkte zu bringen, wo er bei mehrerer Koncurrenz der Kaͤufer hoͤhere Preiſe findet. In der Re- gel ſteigt der Preis des Tabacks im Fruͤhjahre und Sommer betraͤchtlich, er verliert aber auch bei der ſtaͤrkern Austrocknung am Gewicht. §. 264. Die Struͤnke des Tabacks hat man vortheilhaft zur Pottaſchenſiederei be- nutzt, indem ſie vieles Kali enthalten. Will man Winterung beſtellen, ſo muͤſ- ſen ſie doch vom Felde geſchafft werden, folgt aber Soͤmmerung, ſo ſind ſie im Fruͤhjahre muͤrbe genug, um der Beackerung nicht im Wege zu ſeyn, und ge- ben allerdings dem Boden einige Duͤngung zuruͤck. Einige haben es rathſam gefunden, mehrere Tabacksſtengel, als zur Ge- winnung des erforderlichen Saamens noͤthig ſind, ſtehen zu laſſen, und den uͤbrigen Saamen zum Oelſchlagen zu benutzen, welches er in ziemlich ſtarkem Maaße und Guͤte giebt. Die Cichorie. §. 264. Dieſe Wurzel iſt unter allen Kaffeſurrogaten, die man neuerlich ange- ruͤhmt hat, und die freilich ſaͤmmtlich, gebrannt, einen braunen brenzlicht ſchmeckenden Abſud geben, doch immer die einzige, welche ſich nun ſeit dreißig Jahren, und ſelbſt bei wohlfeileren Kaffepreiſen als Surrogat deſſelben erhal- ten hat, und womit die Fabrikanten ſowohl, die ſie im Großen bereiteten, Zum Kaffe- Suͤrrogat.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/226>, abgerufen am 18.04.2024.