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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Futterkräuter.
Jetzt haben indessen auch diese den Unterschied anerkannt, und in dem Bau
seiner Theile ein andres Verhältniß entdeckt.

Vergl. Crome Handbuch der Naturgeschichte Th. II. Bd. II. S. 567 u. 568.

Es hat aber auch dieser Saarklee verschiedene, wenigstens zwei besondere
Abarten. Eine bei uns noch wenig eingeführte, an andren Orten aber unter
dem Namen grüner Klee bekannte Art, unterscheidet sich durch seinen lang-
sameren, aber stärkeren, mehr blätterreichen Wuchs, und durch ein stärkeres
Verhältniß seiner grünen Theile gegen die Blütköpfe. Er blühet später, wird
höher und stärker, ehe er seine Vollendung erreicht, und man kann ihn daher
länger stehen lassen; wogegen der gewöhnliche schneller in Blüte schießt und
zum Futter früher gemähet werden muß, wenn er nicht bei Bildung seines
Saamens hart werden soll. Ich habe jenen schon einmal gehabt, er ist mir
aber durch einen Zufall zerstört worden. Jetzt habe ich ihn wieder erhalten
und werde ihn genauer beobachten, da er nach der Versicherung derer, die
ihn kennen, besonders zur grünen Stallfütterung sehr nutzbar ist, weil er sich
länger in seinem saftigen Zustande erhält als der gewöhnliche, und auch stär-
ker wird.

§. 342.

Boden.Der Klee, sagt man, nimmt mit jedem in Kraft stehenden Boden vor-
lieb, auch mit sandigem. Es ist wahr, er kann auf Boden wachsen, der
80 Prozent Sand hat, wenn dieser stark durchdüngt, tief bearbeitet und rein
von perennirendem Unkraute ist, zumal wenn er eine feuchte niedrige Lage hat,
oder ein feuchter Sommer die Bestaudung des Klees befördert. Durch sorg-
fältige Kultur kann man auf solchem Boden Klee, und wenn die Witterung
nicht ungünstig ist, starken Klee erzwingen. Allein auf dem mehr thonigen
und zugleich kalkhaltigen Boden, wächst er weit leichter bei geringerer Kultur
und ist sicherer auch in dürren Jahren. Wenigstens braucht man daselbst sein
gänzliches Vertrocknen bis in die Wurzel nicht zu fürchten. Auf dem merg-
lichten und kraftreichen Boden ist der Klee fast heimisch, man braucht seinen
Saamen nur auszustreuen, und er überwindet alle Pflanzen, die neben ihm
aufkommen wollen; auf dem mehr sandigen, ganz kalkleeren und etwas zur
Säure geneigten Boden, muß man alle Hindernisse aus dem Wege räumen,

Futterkraͤuter.
Jetzt haben indeſſen auch dieſe den Unterſchied anerkannt, und in dem Bau
ſeiner Theile ein andres Verhaͤltniß entdeckt.

Vergl. Crome Handbuch der Naturgeſchichte Th. II. Bd. II. S. 567 u. 568.

Es hat aber auch dieſer Saarklee verſchiedene, wenigſtens zwei beſondere
Abarten. Eine bei uns noch wenig eingefuͤhrte, an andren Orten aber unter
dem Namen gruͤner Klee bekannte Art, unterſcheidet ſich durch ſeinen lang-
ſameren, aber ſtaͤrkeren, mehr blaͤtterreichen Wuchs, und durch ein ſtaͤrkeres
Verhaͤltniß ſeiner gruͤnen Theile gegen die Bluͤtkoͤpfe. Er bluͤhet ſpaͤter, wird
hoͤher und ſtaͤrker, ehe er ſeine Vollendung erreicht, und man kann ihn daher
laͤnger ſtehen laſſen; wogegen der gewoͤhnliche ſchneller in Bluͤte ſchießt und
zum Futter fruͤher gemaͤhet werden muß, wenn er nicht bei Bildung ſeines
Saamens hart werden ſoll. Ich habe jenen ſchon einmal gehabt, er iſt mir
aber durch einen Zufall zerſtoͤrt worden. Jetzt habe ich ihn wieder erhalten
und werde ihn genauer beobachten, da er nach der Verſicherung derer, die
ihn kennen, beſonders zur gruͤnen Stallfuͤtterung ſehr nutzbar iſt, weil er ſich
laͤnger in ſeinem ſaftigen Zuſtande erhaͤlt als der gewoͤhnliche, und auch ſtaͤr-
ker wird.

§. 342.

Boden.Der Klee, ſagt man, nimmt mit jedem in Kraft ſtehenden Boden vor-
lieb, auch mit ſandigem. Es iſt wahr, er kann auf Boden wachſen, der
80 Prozent Sand hat, wenn dieſer ſtark durchduͤngt, tief bearbeitet und rein
von perennirendem Unkraute iſt, zumal wenn er eine feuchte niedrige Lage hat,
oder ein feuchter Sommer die Beſtaudung des Klees befoͤrdert. Durch ſorg-
faͤltige Kultur kann man auf ſolchem Boden Klee, und wenn die Witterung
nicht unguͤnſtig iſt, ſtarken Klee erzwingen. Allein auf dem mehr thonigen
und zugleich kalkhaltigen Boden, waͤchſt er weit leichter bei geringerer Kultur
und iſt ſicherer auch in duͤrren Jahren. Wenigſtens braucht man daſelbſt ſein
gaͤnzliches Vertrocknen bis in die Wurzel nicht zu fuͤrchten. Auf dem merg-
lichten und kraftreichen Boden iſt der Klee faſt heimiſch, man braucht ſeinen
Saamen nur auszuſtreuen, und er uͤberwindet alle Pflanzen, die neben ihm
aufkommen wollen; auf dem mehr ſandigen, ganz kalkleeren und etwas zur
Saͤure geneigten Boden, muß man alle Hinderniſſe aus dem Wege raͤumen,

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[254/0278] Futterkraͤuter. Jetzt haben indeſſen auch dieſe den Unterſchied anerkannt, und in dem Bau ſeiner Theile ein andres Verhaͤltniß entdeckt. Vergl. Crome Handbuch der Naturgeſchichte Th. II. Bd. II. S. 567 u. 568. Es hat aber auch dieſer Saarklee verſchiedene, wenigſtens zwei beſondere Abarten. Eine bei uns noch wenig eingefuͤhrte, an andren Orten aber unter dem Namen gruͤner Klee bekannte Art, unterſcheidet ſich durch ſeinen lang- ſameren, aber ſtaͤrkeren, mehr blaͤtterreichen Wuchs, und durch ein ſtaͤrkeres Verhaͤltniß ſeiner gruͤnen Theile gegen die Bluͤtkoͤpfe. Er bluͤhet ſpaͤter, wird hoͤher und ſtaͤrker, ehe er ſeine Vollendung erreicht, und man kann ihn daher laͤnger ſtehen laſſen; wogegen der gewoͤhnliche ſchneller in Bluͤte ſchießt und zum Futter fruͤher gemaͤhet werden muß, wenn er nicht bei Bildung ſeines Saamens hart werden ſoll. Ich habe jenen ſchon einmal gehabt, er iſt mir aber durch einen Zufall zerſtoͤrt worden. Jetzt habe ich ihn wieder erhalten und werde ihn genauer beobachten, da er nach der Verſicherung derer, die ihn kennen, beſonders zur gruͤnen Stallfuͤtterung ſehr nutzbar iſt, weil er ſich laͤnger in ſeinem ſaftigen Zuſtande erhaͤlt als der gewoͤhnliche, und auch ſtaͤr- ker wird. §. 342. Der Klee, ſagt man, nimmt mit jedem in Kraft ſtehenden Boden vor- lieb, auch mit ſandigem. Es iſt wahr, er kann auf Boden wachſen, der 80 Prozent Sand hat, wenn dieſer ſtark durchduͤngt, tief bearbeitet und rein von perennirendem Unkraute iſt, zumal wenn er eine feuchte niedrige Lage hat, oder ein feuchter Sommer die Beſtaudung des Klees befoͤrdert. Durch ſorg- faͤltige Kultur kann man auf ſolchem Boden Klee, und wenn die Witterung nicht unguͤnſtig iſt, ſtarken Klee erzwingen. Allein auf dem mehr thonigen und zugleich kalkhaltigen Boden, waͤchſt er weit leichter bei geringerer Kultur und iſt ſicherer auch in duͤrren Jahren. Wenigſtens braucht man daſelbſt ſein gaͤnzliches Vertrocknen bis in die Wurzel nicht zu fuͤrchten. Auf dem merg- lichten und kraftreichen Boden iſt der Klee faſt heimiſch, man braucht ſeinen Saamen nur auszuſtreuen, und er uͤberwindet alle Pflanzen, die neben ihm aufkommen wollen; auf dem mehr ſandigen, ganz kalkleeren und etwas zur Saͤure geneigten Boden, muß man alle Hinderniſſe aus dem Wege raͤumen, Boden.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/278>, abgerufen am 28.03.2024.