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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Futterkräuter.
will, überhebt sich durch Untersuchung seines Bodens bis zu einer Tiefe von
4 Fuß kostspieliger und oft vergeblicher Versuche.

§. 379.

Vorbereitung.Der Acker wo Esparsette ausgesäet werden soll, muß gereinigt seyn vom
Unkraut, besonders von Quecken, welche sie nicht aufkommen lassen. Dies kann
durch eine gut bearbeitete Brache oder durch Hackfrüchte geschehen. Hat der
Boden kürzlich Dünger erhalten, so wird dies ihr Fortkommen sehr begünstigen;
indessen hat man sie häufig auf mageren Acker gesäet, und dennoch in der Fol-
ge ein gutes Esparsettefeld erhalten.

§. 380.

Aussaat.Sie wird in der Regel mit Gerste oder Hafer, zuweilen indessen auch im
Herbste mit Winterung entweder auf die rauhe Furche gesäet oder flach unter-
gepflügt, auf den Morgen wenigstens 2, besser 3 Scheffel. Auch kann sie sehr
vortheilhaft mit der Getreide-Säemaschine gedrillet und dann gepferdehacket wer-
den, wenn diese Instrumente in einer Wirthschaft eingeführt sind; wobei man
1/3 des Saamens erspart. Bei größeren Anlagen muß man sich den Saamen
unmittelbar aus solchen Gegenden zu verschaffen suchen, wo der Esparsettebau
im Großen eingeführt ist, weil er bei den Saamenhändlern, die ihn pfundweise
verkaufen, viel zu theuer kommt, und obendrein häufig nicht reif ist. Man muß
ihn aber bei einem rechtlichen Esparsette-Bauer früh genug bestellen, indem
man sonst nur seinen eigenen Bedarf aufnimmt, da der Saamen kein gewöhn-
licher Handelsartikel ist, sein Aufnehmen im gerechten Zeitpunkte der Reife auch
viele Aufmerksamkeit erfordert.

§. 381.

Wenn die Pflanzen sich mit ihren Wurzeln festgesetzt haben, welches zu-
weilen schon im ersten Frühjahr nach der Saat, zuweilen erst im zweiten der
Fall ist, so muß sie gleich der Luzerne mit scharfen Eggen behandelt werden.
Giebt man ihr von Zeit zu Zeit Dünger, so wird dieser ihren Wuchs üppiger
und den Ertrag höher machen.

§. 382.

Heuertrag.Weil ihr Anbau in der Regel auf entlegnern bergigen Feldern geschieht,
so wird sie mehr zu Heu gemacht als grün verfüttert. Sie giebt einen starken

Futterkraͤuter.
will, uͤberhebt ſich durch Unterſuchung ſeines Bodens bis zu einer Tiefe von
4 Fuß koſtſpieliger und oft vergeblicher Verſuche.

§. 379.

Vorbereitung.Der Acker wo Esparſette ausgeſaͤet werden ſoll, muß gereinigt ſeyn vom
Unkraut, beſonders von Quecken, welche ſie nicht aufkommen laſſen. Dies kann
durch eine gut bearbeitete Brache oder durch Hackfruͤchte geſchehen. Hat der
Boden kuͤrzlich Duͤnger erhalten, ſo wird dies ihr Fortkommen ſehr beguͤnſtigen;
indeſſen hat man ſie haͤufig auf mageren Acker geſaͤet, und dennoch in der Fol-
ge ein gutes Esparſettefeld erhalten.

§. 380.

Ausſaat.Sie wird in der Regel mit Gerſte oder Hafer, zuweilen indeſſen auch im
Herbſte mit Winterung entweder auf die rauhe Furche geſaͤet oder flach unter-
gepfluͤgt, auf den Morgen wenigſtens 2, beſſer 3 Scheffel. Auch kann ſie ſehr
vortheilhaft mit der Getreide-Saͤemaſchine gedrillet und dann gepferdehacket wer-
den, wenn dieſe Inſtrumente in einer Wirthſchaft eingefuͤhrt ſind; wobei man
⅓ des Saamens erſpart. Bei groͤßeren Anlagen muß man ſich den Saamen
unmittelbar aus ſolchen Gegenden zu verſchaffen ſuchen, wo der Esparſettebau
im Großen eingefuͤhrt iſt, weil er bei den Saamenhaͤndlern, die ihn pfundweiſe
verkaufen, viel zu theuer kommt, und obendrein haͤufig nicht reif iſt. Man muß
ihn aber bei einem rechtlichen Esparſette-Bauer fruͤh genug beſtellen, indem
man ſonſt nur ſeinen eigenen Bedarf aufnimmt, da der Saamen kein gewoͤhn-
licher Handelsartikel iſt, ſein Aufnehmen im gerechten Zeitpunkte der Reife auch
viele Aufmerkſamkeit erfordert.

§. 381.

Wenn die Pflanzen ſich mit ihren Wurzeln feſtgeſetzt haben, welches zu-
weilen ſchon im erſten Fruͤhjahr nach der Saat, zuweilen erſt im zweiten der
Fall iſt, ſo muß ſie gleich der Luzerne mit ſcharfen Eggen behandelt werden.
Giebt man ihr von Zeit zu Zeit Duͤnger, ſo wird dieſer ihren Wuchs uͤppiger
und den Ertrag hoͤher machen.

§. 382.

Heuertrag.Weil ihr Anbau in der Regel auf entlegnern bergigen Feldern geſchieht,
ſo wird ſie mehr zu Heu gemacht als gruͤn verfuͤttert. Sie giebt einen ſtarken

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[282/0306] Futterkraͤuter. will, uͤberhebt ſich durch Unterſuchung ſeines Bodens bis zu einer Tiefe von 4 Fuß koſtſpieliger und oft vergeblicher Verſuche. §. 379. Der Acker wo Esparſette ausgeſaͤet werden ſoll, muß gereinigt ſeyn vom Unkraut, beſonders von Quecken, welche ſie nicht aufkommen laſſen. Dies kann durch eine gut bearbeitete Brache oder durch Hackfruͤchte geſchehen. Hat der Boden kuͤrzlich Duͤnger erhalten, ſo wird dies ihr Fortkommen ſehr beguͤnſtigen; indeſſen hat man ſie haͤufig auf mageren Acker geſaͤet, und dennoch in der Fol- ge ein gutes Esparſettefeld erhalten. Vorbereitung. §. 380. Sie wird in der Regel mit Gerſte oder Hafer, zuweilen indeſſen auch im Herbſte mit Winterung entweder auf die rauhe Furche geſaͤet oder flach unter- gepfluͤgt, auf den Morgen wenigſtens 2, beſſer 3 Scheffel. Auch kann ſie ſehr vortheilhaft mit der Getreide-Saͤemaſchine gedrillet und dann gepferdehacket wer- den, wenn dieſe Inſtrumente in einer Wirthſchaft eingefuͤhrt ſind; wobei man ⅓ des Saamens erſpart. Bei groͤßeren Anlagen muß man ſich den Saamen unmittelbar aus ſolchen Gegenden zu verſchaffen ſuchen, wo der Esparſettebau im Großen eingefuͤhrt iſt, weil er bei den Saamenhaͤndlern, die ihn pfundweiſe verkaufen, viel zu theuer kommt, und obendrein haͤufig nicht reif iſt. Man muß ihn aber bei einem rechtlichen Esparſette-Bauer fruͤh genug beſtellen, indem man ſonſt nur ſeinen eigenen Bedarf aufnimmt, da der Saamen kein gewoͤhn- licher Handelsartikel iſt, ſein Aufnehmen im gerechten Zeitpunkte der Reife auch viele Aufmerkſamkeit erfordert. Ausſaat. §. 381. Wenn die Pflanzen ſich mit ihren Wurzeln feſtgeſetzt haben, welches zu- weilen ſchon im erſten Fruͤhjahr nach der Saat, zuweilen erſt im zweiten der Fall iſt, ſo muß ſie gleich der Luzerne mit ſcharfen Eggen behandelt werden. Giebt man ihr von Zeit zu Zeit Duͤnger, ſo wird dieſer ihren Wuchs uͤppiger und den Ertrag hoͤher machen. §. 382. Weil ihr Anbau in der Regel auf entlegnern bergigen Feldern geſchieht, ſo wird ſie mehr zu Heu gemacht als gruͤn verfuͤttert. Sie giebt einen ſtarken Heuertrag.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/306>, abgerufen am 28.03.2024.