Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Taback.
wird. Auch wissen es unsre Fabrikanten, daß die auf ähnlichem Boden ge-
wonnenen Blätter in der Milde und im Geruch einen großen Vorzug vor den
auf frischem Mist gewachsenen haben; sie wollen dies im Handel aber nicht zu-
gestehen, um keinen höheren Preis dafür zu zahlen, wie sie doch billig thun
sollten; und wie sie auch thun werden, wenn dieses Tabacks Vorzüge allge-
meiner anerkannt sind.

Nächstdem wird der preiswürdigste Taback auf humusreichem Boden er-
baut, nach einer Düngung mit Kalk, Mergel oder Asche, welche Düngung in-
dessen auf magern Boden nicht die erforderliche Wirkung auf diese Pflanze thun
würden. Gewöhnlich wird er durch Mist getrieben, welcher ihm aber immer den
scharfen Geschmack und den fusligen Geruch giebt, welchen die Tabacksfabri-
kanten ihm durch mannichfaltige Beizen bisher vergeblich zu benehmen versucht
haben. Da indessen dieser Taback die gewöhnliche Handelswaare ist, so findet
er auch auf den Märkten Abnehmer genug.

§. 262.

Der Acker wird wie zu andern Hackfrüchten vorbereitet, im Herbste tiefBereitung
des Ackers.

gepflügt, der Mist wo möglich vor Winter aufgefahren und ausgestreuet, im
Frühjahre flach untergestrichen, und sodann kurz vor dem Pflanzen, damit die
Krume locker bleibe, wieder tiefer gepflügt.

Das Gedeihen hängt vorzüglich davon ab, daß er möglichst früh, am
besten noch im Monat Mai gepflanzt werde, und daß man die erste dazu paß-
liche Witterung wahrnehme. Es kommt daher auf früh erstarkte Pflanzen
vorzüglich an, wozu dann der Acker dem Pflanzer schleunig in Stand gesetzt
werden muß.

Die übrige Manipulation, die der Pflanzer besorgt, ist wie gesagt, nicht
der Gegenstand dieser Anweisung. Man findet sie ausführlich beschrieben in
den meisten landwirthschaftlichen Handbüchern und in folgenden Schriften:
Kling, der Tabacksbau für den pfälzischen Landmann 1798.
Korge, Unterricht zum Anbau des Tabacks. Breslau 1773.
Rieben, Anleitung zum Tabacksbau. Dresden 1789.
Christ, Anweisung zum einträglichsten Tabacksbau. Frankfurth 1799.
Traite complet de la culture, fabrication et vente du tabac. Paris 1791.


Vierter Theil. C c

Der Taback.
wird. Auch wiſſen es unſre Fabrikanten, daß die auf aͤhnlichem Boden ge-
wonnenen Blaͤtter in der Milde und im Geruch einen großen Vorzug vor den
auf friſchem Miſt gewachſenen haben; ſie wollen dies im Handel aber nicht zu-
geſtehen, um keinen hoͤheren Preis dafuͤr zu zahlen, wie ſie doch billig thun
ſollten; und wie ſie auch thun werden, wenn dieſes Tabacks Vorzuͤge allge-
meiner anerkannt ſind.

Naͤchſtdem wird der preiswuͤrdigſte Taback auf humusreichem Boden er-
baut, nach einer Duͤngung mit Kalk, Mergel oder Aſche, welche Duͤngung in-
deſſen auf magern Boden nicht die erforderliche Wirkung auf dieſe Pflanze thun
wuͤrden. Gewoͤhnlich wird er durch Miſt getrieben, welcher ihm aber immer den
ſcharfen Geſchmack und den fusligen Geruch giebt, welchen die Tabacksfabri-
kanten ihm durch mannichfaltige Beizen bisher vergeblich zu benehmen verſucht
haben. Da indeſſen dieſer Taback die gewoͤhnliche Handelswaare iſt, ſo findet
er auch auf den Maͤrkten Abnehmer genug.

§. 262.

Der Acker wird wie zu andern Hackfruͤchten vorbereitet, im Herbſte tiefBereitung
des Ackers.

gepfluͤgt, der Miſt wo moͤglich vor Winter aufgefahren und ausgeſtreuet, im
Fruͤhjahre flach untergeſtrichen, und ſodann kurz vor dem Pflanzen, damit die
Krume locker bleibe, wieder tiefer gepfluͤgt.

Das Gedeihen haͤngt vorzuͤglich davon ab, daß er moͤglichſt fruͤh, am
beſten noch im Monat Mai gepflanzt werde, und daß man die erſte dazu paß-
liche Witterung wahrnehme. Es kommt daher auf fruͤh erſtarkte Pflanzen
vorzuͤglich an, wozu dann der Acker dem Pflanzer ſchleunig in Stand geſetzt
werden muß.

Die uͤbrige Manipulation, die der Pflanzer beſorgt, iſt wie geſagt, nicht
der Gegenſtand dieſer Anweiſung. Man findet ſie ausfuͤhrlich beſchrieben in
den meiſten landwirthſchaftlichen Handbuͤchern und in folgenden Schriften:
Kling, der Tabacksbau fuͤr den pfaͤlziſchen Landmann 1798.
Korge, Unterricht zum Anbau des Tabacks. Breslau 1773.
Rieben, Anleitung zum Tabacksbau. Dresden 1789.
Chriſt, Anweiſung zum eintraͤglichſten Tabacksbau. Frankfurth 1799.
Traité complet de la culture, fabrication et vente du tabac. Paris 1791.


Vierter Theil. C c
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0225" n="201"/><fw place="top" type="header">Der Taback.</fw><lb/>
wird. Auch wi&#x017F;&#x017F;en es un&#x017F;re Fabrikanten, daß die auf a&#x0364;hnlichem Boden ge-<lb/>
wonnenen Bla&#x0364;tter in der Milde und im Geruch einen großen Vorzug vor den<lb/>
auf fri&#x017F;chem Mi&#x017F;t gewach&#x017F;enen haben; &#x017F;ie wollen dies im Handel aber nicht zu-<lb/>
ge&#x017F;tehen, um keinen ho&#x0364;heren Preis dafu&#x0364;r zu zahlen, wie &#x017F;ie doch billig thun<lb/>
&#x017F;ollten; und wie &#x017F;ie auch thun werden, wenn die&#x017F;es Tabacks Vorzu&#x0364;ge allge-<lb/>
meiner anerkannt &#x017F;ind.</p><lb/>
              <p>Na&#x0364;ch&#x017F;tdem wird der preiswu&#x0364;rdig&#x017F;te Taback auf humusreichem Boden er-<lb/>
baut, nach einer Du&#x0364;ngung mit Kalk, Mergel oder A&#x017F;che, welche Du&#x0364;ngung in-<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en auf magern Boden nicht die erforderliche Wirkung auf die&#x017F;e Pflanze thun<lb/>
wu&#x0364;rden. Gewo&#x0364;hnlich wird er durch Mi&#x017F;t getrieben, welcher ihm aber immer den<lb/>
&#x017F;charfen Ge&#x017F;chmack und den fusligen Geruch giebt, welchen die Tabacksfabri-<lb/>
kanten ihm durch mannichfaltige Beizen bisher vergeblich zu benehmen ver&#x017F;ucht<lb/>
haben. Da inde&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;er Taback die gewo&#x0364;hnliche Handelswaare i&#x017F;t, &#x017F;o findet<lb/>
er auch auf den Ma&#x0364;rkten Abnehmer genug.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 262.</head><lb/>
              <p>Der Acker wird wie zu andern Hackfru&#x0364;chten vorbereitet, im Herb&#x017F;te tief<note place="right">Bereitung<lb/>
des Ackers.</note><lb/>
gepflu&#x0364;gt, der Mi&#x017F;t wo mo&#x0364;glich vor Winter aufgefahren und ausge&#x017F;treuet, im<lb/>
Fru&#x0364;hjahre flach unterge&#x017F;trichen, und &#x017F;odann kurz vor dem Pflanzen, damit die<lb/>
Krume locker bleibe, wieder tiefer gepflu&#x0364;gt.</p><lb/>
              <p>Das Gedeihen ha&#x0364;ngt vorzu&#x0364;glich davon ab, daß er mo&#x0364;glich&#x017F;t fru&#x0364;h, am<lb/>
be&#x017F;ten noch im Monat Mai gepflanzt werde, und daß man die er&#x017F;te dazu paß-<lb/>
liche Witterung wahrnehme. Es kommt daher auf fru&#x0364;h er&#x017F;tarkte Pflanzen<lb/>
vorzu&#x0364;glich an, wozu dann der Acker dem Pflanzer &#x017F;chleunig in Stand ge&#x017F;etzt<lb/>
werden muß.</p><lb/>
              <p>Die u&#x0364;brige Manipulation, die der Pflanzer be&#x017F;orgt, i&#x017F;t wie ge&#x017F;agt, nicht<lb/>
der Gegen&#x017F;tand die&#x017F;er Anwei&#x017F;ung. Man findet &#x017F;ie ausfu&#x0364;hrlich be&#x017F;chrieben in<lb/>
den mei&#x017F;ten landwirth&#x017F;chaftlichen Handbu&#x0364;chern und in folgenden Schriften:<lb/><hi rendition="#et">Kling, der Tabacksbau fu&#x0364;r den pfa&#x0364;lzi&#x017F;chen Landmann 1798.<lb/>
Korge, Unterricht zum Anbau des Tabacks. Breslau 1773.<lb/>
Rieben, Anleitung zum Tabacksbau. Dresden 1789.<lb/>
Chri&#x017F;t, Anwei&#x017F;ung zum eintra&#x0364;glich&#x017F;ten Tabacksbau. Frankfurth 1799.<lb/><hi rendition="#aq">Traité complet de la culture, fabrication et vente du tabac. Paris</hi> 1791.</hi></p>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">Vierter Theil. C c</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0225] Der Taback. wird. Auch wiſſen es unſre Fabrikanten, daß die auf aͤhnlichem Boden ge- wonnenen Blaͤtter in der Milde und im Geruch einen großen Vorzug vor den auf friſchem Miſt gewachſenen haben; ſie wollen dies im Handel aber nicht zu- geſtehen, um keinen hoͤheren Preis dafuͤr zu zahlen, wie ſie doch billig thun ſollten; und wie ſie auch thun werden, wenn dieſes Tabacks Vorzuͤge allge- meiner anerkannt ſind. Naͤchſtdem wird der preiswuͤrdigſte Taback auf humusreichem Boden er- baut, nach einer Duͤngung mit Kalk, Mergel oder Aſche, welche Duͤngung in- deſſen auf magern Boden nicht die erforderliche Wirkung auf dieſe Pflanze thun wuͤrden. Gewoͤhnlich wird er durch Miſt getrieben, welcher ihm aber immer den ſcharfen Geſchmack und den fusligen Geruch giebt, welchen die Tabacksfabri- kanten ihm durch mannichfaltige Beizen bisher vergeblich zu benehmen verſucht haben. Da indeſſen dieſer Taback die gewoͤhnliche Handelswaare iſt, ſo findet er auch auf den Maͤrkten Abnehmer genug. §. 262. Der Acker wird wie zu andern Hackfruͤchten vorbereitet, im Herbſte tief gepfluͤgt, der Miſt wo moͤglich vor Winter aufgefahren und ausgeſtreuet, im Fruͤhjahre flach untergeſtrichen, und ſodann kurz vor dem Pflanzen, damit die Krume locker bleibe, wieder tiefer gepfluͤgt. Bereitung des Ackers. Das Gedeihen haͤngt vorzuͤglich davon ab, daß er moͤglichſt fruͤh, am beſten noch im Monat Mai gepflanzt werde, und daß man die erſte dazu paß- liche Witterung wahrnehme. Es kommt daher auf fruͤh erſtarkte Pflanzen vorzuͤglich an, wozu dann der Acker dem Pflanzer ſchleunig in Stand geſetzt werden muß. Die uͤbrige Manipulation, die der Pflanzer beſorgt, iſt wie geſagt, nicht der Gegenſtand dieſer Anweiſung. Man findet ſie ausfuͤhrlich beſchrieben in den meiſten landwirthſchaftlichen Handbuͤchern und in folgenden Schriften: Kling, der Tabacksbau fuͤr den pfaͤlziſchen Landmann 1798. Korge, Unterricht zum Anbau des Tabacks. Breslau 1773. Rieben, Anleitung zum Tabacksbau. Dresden 1789. Chriſt, Anweiſung zum eintraͤglichſten Tabacksbau. Frankfurth 1799. Traité complet de la culture, fabrication et vente du tabac. Paris 1791. Vierter Theil. C c

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/225
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/225>, abgerufen am 20.04.2024.