Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

ersten Grünfutterungsmonaten, wo das Vieh die
meiste Milch giebt, merklich ab, und findet sich
dann erst später wieder ein, wenn sie so stark zu
milchen aufhören. Das Grünfutter reizt die
Milchabsonderungs-Organe nur mehr zur Thä-
tigkeit, als das trockene, ohne den ganzen Kör-
per vielleicht stärker zu nähren.

(Uebrigens werden meine Leser verzeihen, daß
sie in dem, über die Kuherei, so wie im folgen-
den über die Schäferei gesagtem, einige Wieder-
holungen finden, von dem, was schon S. 71.
u. f. gesagt worden. Ich hatte den ersten Theil
des Manuscripts nicht zur Hand, und erinnerte
mich nicht, daselbst manches schon gesagt zu ha-
ben, wie ich diese detaillirten Bemerkungen aus
den Hauptbüchern auszog)

Gewiß aber ist es, daß angemessene Weide
und Futterung durch eine edle Schäferei, selbst
bei geringeren Wollpreisen und ohne auf Bock-
verkauf zu rechnen, beiweitem höher, ich möchte
wohl behaupten, ums doppelte, benutzt werde;
und ich bekenne nochmals, daß ich einen großen
Fehler beging, wie ich die Schäferei nach den
unglücklichen Pocken eingehen ließ, und nicht eine
ganz edle gleich anschaffte. Nachmals war ich
zu sehr gelähmt, um es thun zu können.


erſten Gruͤnfutterungsmonaten, wo das Vieh die
meiſte Milch giebt, merklich ab, und findet ſich
dann erſt ſpaͤter wieder ein, wenn ſie ſo ſtark zu
milchen aufhoͤren. Das Gruͤnfutter reizt die
Milchabſonderungs-Organe nur mehr zur Thaͤ-
tigkeit, als das trockene, ohne den ganzen Koͤr-
per vielleicht ſtaͤrker zu naͤhren.

(Uebrigens werden meine Leſer verzeihen, daß
ſie in dem, uͤber die Kuherei, ſo wie im folgen-
den uͤber die Schaͤferei geſagtem, einige Wieder-
holungen finden, von dem, was ſchon S. 71.
u. f. geſagt worden. Ich hatte den erſten Theil
des Manuſcripts nicht zur Hand, und erinnerte
mich nicht, daſelbſt manches ſchon geſagt zu ha-
ben, wie ich dieſe detaillirten Bemerkungen aus
den Hauptbuͤchern auszog)

Gewiß aber iſt es, daß angemeſſene Weide
und Futterung durch eine edle Schaͤferei, ſelbſt
bei geringeren Wollpreiſen und ohne auf Bock-
verkauf zu rechnen, beiweitem hoͤher, ich moͤchte
wohl behaupten, ums doppelte, benutzt werde;
und ich bekenne nochmals, daß ich einen großen
Fehler beging, wie ich die Schaͤferei nach den
ungluͤcklichen Pocken eingehen ließ, und nicht eine
ganz edle gleich anſchaffte. Nachmals war ich
zu ſehr gelaͤhmt, um es thun zu koͤnnen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0235" n="218"/>
er&#x017F;ten Gru&#x0364;nfutterungsmonaten, wo das Vieh die<lb/>
mei&#x017F;te Milch giebt, merklich ab, und findet &#x017F;ich<lb/>
dann er&#x017F;t &#x017F;pa&#x0364;ter wieder ein, wenn &#x017F;ie &#x017F;o &#x017F;tark zu<lb/>
milchen aufho&#x0364;ren. Das Gru&#x0364;nfutter reizt die<lb/>
Milchab&#x017F;onderungs-Organe nur mehr zur Tha&#x0364;-<lb/>
tigkeit, als das trockene, ohne den ganzen Ko&#x0364;r-<lb/>
per vielleicht &#x017F;ta&#x0364;rker zu na&#x0364;hren.</p><lb/>
          <p>(Uebrigens werden meine Le&#x017F;er verzeihen, daß<lb/>
&#x017F;ie in dem, u&#x0364;ber die Kuherei, &#x017F;o wie im folgen-<lb/>
den u&#x0364;ber die Scha&#x0364;ferei ge&#x017F;agtem, einige Wieder-<lb/>
holungen finden, von dem, was &#x017F;chon S. 71.<lb/>
u. f. ge&#x017F;agt worden. Ich hatte den er&#x017F;ten Theil<lb/>
des Manu&#x017F;cripts nicht zur Hand, und erinnerte<lb/>
mich nicht, da&#x017F;elb&#x017F;t manches &#x017F;chon ge&#x017F;agt zu ha-<lb/>
ben, wie ich die&#x017F;e detaillirten Bemerkungen aus<lb/>
den Hauptbu&#x0364;chern auszog)</p><lb/>
          <p>Gewiß aber i&#x017F;t es, daß angeme&#x017F;&#x017F;ene Weide<lb/>
und Futterung durch eine edle Scha&#x0364;ferei, &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
bei geringeren Wollprei&#x017F;en und ohne auf Bock-<lb/>
verkauf zu rechnen, beiweitem ho&#x0364;her, ich mo&#x0364;chte<lb/>
wohl behaupten, ums doppelte, benutzt werde;<lb/>
und ich bekenne nochmals, daß ich einen großen<lb/>
Fehler beging, wie ich die Scha&#x0364;ferei nach den<lb/>
unglu&#x0364;cklichen Pocken eingehen ließ, und nicht eine<lb/>
ganz edle <hi rendition="#g">gleich</hi> an&#x017F;chaffte. Nachmals war ich<lb/>
zu &#x017F;ehr gela&#x0364;hmt, um es thun zu ko&#x0364;nnen.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[218/0235] erſten Gruͤnfutterungsmonaten, wo das Vieh die meiſte Milch giebt, merklich ab, und findet ſich dann erſt ſpaͤter wieder ein, wenn ſie ſo ſtark zu milchen aufhoͤren. Das Gruͤnfutter reizt die Milchabſonderungs-Organe nur mehr zur Thaͤ- tigkeit, als das trockene, ohne den ganzen Koͤr- per vielleicht ſtaͤrker zu naͤhren. (Uebrigens werden meine Leſer verzeihen, daß ſie in dem, uͤber die Kuherei, ſo wie im folgen- den uͤber die Schaͤferei geſagtem, einige Wieder- holungen finden, von dem, was ſchon S. 71. u. f. geſagt worden. Ich hatte den erſten Theil des Manuſcripts nicht zur Hand, und erinnerte mich nicht, daſelbſt manches ſchon geſagt zu ha- ben, wie ich dieſe detaillirten Bemerkungen aus den Hauptbuͤchern auszog) Gewiß aber iſt es, daß angemeſſene Weide und Futterung durch eine edle Schaͤferei, ſelbſt bei geringeren Wollpreiſen und ohne auf Bock- verkauf zu rechnen, beiweitem hoͤher, ich moͤchte wohl behaupten, ums doppelte, benutzt werde; und ich bekenne nochmals, daß ich einen großen Fehler beging, wie ich die Schaͤferei nach den ungluͤcklichen Pocken eingehen ließ, und nicht eine ganz edle gleich anſchaffte. Nachmals war ich zu ſehr gelaͤhmt, um es thun zu koͤnnen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/235
Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/235>, abgerufen am 18.04.2024.