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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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setzet, so viel Futter und Düngmaterial zu ge-
winnen, als wir zur Kraft-Erhaltung und Ver-
mehrung unsers Bodens über das anderweitig,
von Wiesen u. s. f. gewonnene, vortheilhaft ge-
brauchen, ohne dabei im Rein-Ertrage des Gan-
zen zu verlieren; indem in der Regel die hier-
durch verstärkte Viehnutzung das reichlich ersetzt,
was etwa zu Anfange, bevor die Kraft-Vermeh-
rung bewirkt worden, am Bau unmittelbar ver-
käuflicher Früchte verloren wird. In letzterer
Hinsicht nun kann, wie sich von selbst versteht,
durchaus kein bestimmtes Fruchtwechsel-System
vorgeschrieben werden. Denn wer anderweitig
so viel Heu oder anderes Düngmaterial gewinnt,
daß er seinen, einmal in Kraft stehenden Acker,
in den ihm zuträglichsten Kraftgrade erhalten
kann, der würde freilich thörigt handeln, Futter-
gewächse zu bauen, wenn er sie oder sein Heu
nicht etwa vortheilhaft verkaufen könnte. Er
kann Fruchtwechsel mir Handels- und Fabrik-
Gewächsen treiben. Jenes ist aber immer ein
seltener Fall; der Bedarf des künstlich erbaueten
Futters ist nur verschieden, und nur im Ver-
hältniß dieses Bedarfs müssen die Futter-Ge-
wächse in dem Wechsel der Früchte aufgenom-
men werden.

ſetzet, ſo viel Futter und Duͤngmaterial zu ge-
winnen, als wir zur Kraft-Erhaltung und Ver-
mehrung unſers Bodens uͤber das anderweitig,
von Wieſen u. ſ. f. gewonnene, vortheilhaft ge-
brauchen, ohne dabei im Rein-Ertrage des Gan-
zen zu verlieren; indem in der Regel die hier-
durch verſtaͤrkte Viehnutzung das reichlich erſetzt,
was etwa zu Anfange, bevor die Kraft-Vermeh-
rung bewirkt worden, am Bau unmittelbar ver-
kaͤuflicher Fruͤchte verloren wird. In letzterer
Hinſicht nun kann, wie ſich von ſelbſt verſteht,
durchaus kein beſtimmtes Fruchtwechſel-Syſtem
vorgeſchrieben werden. Denn wer anderweitig
ſo viel Heu oder anderes Duͤngmaterial gewinnt,
daß er ſeinen, einmal in Kraft ſtehenden Acker,
in den ihm zutraͤglichſten Kraftgrade erhalten
kann, der wuͤrde freilich thoͤrigt handeln, Futter-
gewaͤchſe zu bauen, wenn er ſie oder ſein Heu
nicht etwa vortheilhaft verkaufen koͤnnte. Er
kann Fruchtwechſel mir Handels- und Fabrik-
Gewaͤchſen treiben. Jenes iſt aber immer ein
ſeltener Fall; der Bedarf des kuͤnſtlich erbaueten
Futters iſt nur verſchieden, und nur im Ver-
haͤltniß dieſes Bedarfs muͤſſen die Futter-Ge-
waͤchſe in dem Wechſel der Fruͤchte aufgenom-
men werden.

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[329/0346] ſetzet, ſo viel Futter und Duͤngmaterial zu ge- winnen, als wir zur Kraft-Erhaltung und Ver- mehrung unſers Bodens uͤber das anderweitig, von Wieſen u. ſ. f. gewonnene, vortheilhaft ge- brauchen, ohne dabei im Rein-Ertrage des Gan- zen zu verlieren; indem in der Regel die hier- durch verſtaͤrkte Viehnutzung das reichlich erſetzt, was etwa zu Anfange, bevor die Kraft-Vermeh- rung bewirkt worden, am Bau unmittelbar ver- kaͤuflicher Fruͤchte verloren wird. In letzterer Hinſicht nun kann, wie ſich von ſelbſt verſteht, durchaus kein beſtimmtes Fruchtwechſel-Syſtem vorgeſchrieben werden. Denn wer anderweitig ſo viel Heu oder anderes Duͤngmaterial gewinnt, daß er ſeinen, einmal in Kraft ſtehenden Acker, in den ihm zutraͤglichſten Kraftgrade erhalten kann, der wuͤrde freilich thoͤrigt handeln, Futter- gewaͤchſe zu bauen, wenn er ſie oder ſein Heu nicht etwa vortheilhaft verkaufen koͤnnte. Er kann Fruchtwechſel mir Handels- und Fabrik- Gewaͤchſen treiben. Jenes iſt aber immer ein ſeltener Fall; der Bedarf des kuͤnſtlich erbaueten Futters iſt nur verſchieden, und nur im Ver- haͤltniß dieſes Bedarfs muͤſſen die Futter-Ge- waͤchſe in dem Wechſel der Fruͤchte aufgenom- men werden.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 329. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/346>, abgerufen am 29.03.2024.