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Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696.

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etwas Gutes oder Böses sind?
woher n. 17. oder wodurch sie gehen n. 18. Die erste
Regel gute und böse Affecten zu erkennen; Die den
Menschen ausser sich selbst führen/ sind böse/ die in sich
selbst/ sind gut. n. 19. Zwey thun einerley/ und ist doch
solches bey dem einen böse/ bey dem andern gut. n. 20.
21. Eine unruhigere That ist manchmahl besser als ei-
ne ruhigere. n. 22. 23. Aliter Philosophi judicant, ali-
ter Leges n.
24. Die andere Regel: Die allzuem-
pfindliche Bewegung ist böse; die gemäßigtere ist gut
oder nicht so böse. n. 25. 26. Die andere Regel ist der
ersten nachzuordnen/ n. 27. und hat in Erkäntnüs der
unterschiedenen Grade guter Affecten ihren Nutzen/
n. 28. Etliche Affecten haben Nahmen/ die auff was
Gutes oder Böses reflectiren n. 29. welches mit dem
Exempel veruünfftiger Liebe/ der Liebe eines tu-
gendhafften Mensche[n]/ der Liebe eines Menschen/
des Verlangens nach Geld und Ehre/ des Zorns/
Neids/ Geldgeitzes/ Ehrgeitzes/ Grausamkeit/ Hoff-
nung/ Furcht/ Barmhertzigkeit erwiesen wird. n. 30.
Judicium von dem Streit der Stoicker und Aristote-
licorum
von dem Zorne/ ob es ein indifferenter oder
böser Affect sey? n. 31. 32. 33. und von des Lactantii
Buch von Zorne GOttes n. 34.

1.

NUnmehro ist es Zeit/ die unter den alten
Philosopbis, sonderlich denen Stoickern
und Peripateticis auffgeworffene Frage:
Ob die Gemüths-Neigungen was
gutes oder böses seyn?
vorzunehmen. Denn
es kan dieselbe nicht erörtert werden/ wenn man
nicht erst mit der Beschreibung und der daraus
fliessenden Eintheilung der Gemüths-Neigun-
gen richtig ist. Und diese Erörterung ist nöthig/

damit

etwas Gutes oder Boͤſes ſind?
woher n. 17. oder wodurch ſie gehen n. 18. Die erſte
Regel gute und boͤſe Affecten zu erkennen; Die den
Menſchen auſſer ſich ſelbſt fuͤhren/ ſind boͤſe/ die in ſich
ſelbſt/ ſind gut. n. 19. Zwey thun einerley/ und iſt doch
ſolches bey dem einen boͤſe/ bey dem andern gut. n. 20.
21. Eine unruhigere That iſt manchmahl beſſer als ei-
ne ruhigere. n. 22. 23. Aliter Philoſophi judicant, ali-
ter Leges n.
24. Die andere Regel: Die allzuem-
pfindliche Bewegung iſt boͤſe; die gemaͤßigtere iſt gut
oder nicht ſo boͤſe. n. 25. 26. Die andere Regel iſt der
erſten nachzuordnen/ n. 27. und hat in Erkaͤntnuͤs der
unterſchiedenen Grade guter Affecten ihren Nutzen/
n. 28. Etliche Affecten haben Nahmen/ die auff was
Gutes oder Boͤſes reflectiren n. 29. welches mit dem
Exempel veruuͤnfftiger Liebe/ der Liebe eines tu-
gendhafften Menſche[n]/ der Liebe eines Menſchen/
des Verlangens nach Geld und Ehre/ des Zorns/
Neids/ Geldgeitzes/ Ehrgeitzes/ Grauſamkeit/ Hoff-
nung/ Furcht/ Barmhertzigkeit erwieſen wird. n. 30.
Judicium von dem Streit der Stoicker und Ariſtote-
licorum
von dem Zorne/ ob es ein indifferenter oder
boͤſer Affect ſey? n. 31. 32. 33. und von des Lactantii
Buch von Zorne GOttes n. 34.

1.

NUnmehro iſt es Zeit/ die unter den alten
Philoſopbis, ſonderlich denen Stoickern
und Peripateticis auffgeworffene Frage:
Ob die Gemuͤths-Neigungen was
gutes oder boͤſes ſeyn?
vorzunehmen. Denn
es kan dieſelbe nicht eroͤrtert werden/ wenn man
nicht erſt mit der Beſchreibung und der daraus
flieſſenden Eintheilung der Gemuͤths-Neigun-
gen richtig iſt. Und dieſe Eroͤrterung iſt noͤthig/

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[143/0155] etwas Gutes oder Boͤſes ſind? woher n. 17. oder wodurch ſie gehen n. 18. Die erſte Regel gute und boͤſe Affecten zu erkennen; Die den Menſchen auſſer ſich ſelbſt fuͤhren/ ſind boͤſe/ die in ſich ſelbſt/ ſind gut. n. 19. Zwey thun einerley/ und iſt doch ſolches bey dem einen boͤſe/ bey dem andern gut. n. 20. 21. Eine unruhigere That iſt manchmahl beſſer als ei- ne ruhigere. n. 22. 23. Aliter Philoſophi judicant, ali- ter Leges n. 24. Die andere Regel: Die allzuem- pfindliche Bewegung iſt boͤſe; die gemaͤßigtere iſt gut oder nicht ſo boͤſe. n. 25. 26. Die andere Regel iſt der erſten nachzuordnen/ n. 27. und hat in Erkaͤntnuͤs der unterſchiedenen Grade guter Affecten ihren Nutzen/ n. 28. Etliche Affecten haben Nahmen/ die auff was Gutes oder Boͤſes reflectiren n. 29. welches mit dem Exempel veruuͤnfftiger Liebe/ der Liebe eines tu- gendhafften Menſchen/ der Liebe eines Menſchen/ des Verlangens nach Geld und Ehre/ des Zorns/ Neids/ Geldgeitzes/ Ehrgeitzes/ Grauſamkeit/ Hoff- nung/ Furcht/ Barmhertzigkeit erwieſen wird. n. 30. Judicium von dem Streit der Stoicker und Ariſtote- licorum von dem Zorne/ ob es ein indifferenter oder boͤſer Affect ſey? n. 31. 32. 33. und von des Lactantii Buch von Zorne GOttes n. 34. 1. NUnmehro iſt es Zeit/ die unter den alten Philoſopbis, ſonderlich denen Stoickern und Peripateticis auffgeworffene Frage: Ob die Gemuͤths-Neigungen was gutes oder boͤſes ſeyn? vorzunehmen. Denn es kan dieſelbe nicht eroͤrtert werden/ wenn man nicht erſt mit der Beſchreibung und der daraus flieſſenden Eintheilung der Gemuͤths-Neigun- gen richtig iſt. Und dieſe Eroͤrterung iſt noͤthig/ damit

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ausübung Der SittenLehre. Halle (Saale), 1696, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungsittenlehre_1696/155>, abgerufen am 23.04.2024.