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Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692.

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Glückseeligkeit des Menschen.
göchste Glückseelzgkeit wird auff zweyerley Art ge-
nommen (I) vor das edelste unter denen
menschlichen Gütern.
n. 4. Jn diesen Verstan-
de kan dieselbe nicht in den Glücks-Gütern
besieben n. 5. 6. Nicht in Reichthum und
Ehre/ weil diese nicht in unserer Willkühr stehen
n. 7. und derselben Besitzung niemand glücklich/ noch
der Mangel jemand unglücklich macht n. 8. Dieser
Lehrsatz wird überall in praxi negligiret n. 9. und
mit Worten und Wercken auch von denen Gelehrten
selbst bestritten n. 10. Nicht in Vielen Freunden/
so ferne dieselbe zum Glücks-Gütern gehören/ weil
ein Weiser Mann viel Feinde hat/ und der viel Freun-
de hat am elendesten ist n. 11. 12. Nicht in der Frey-
heit
n. 13. ob schon dieselbe ein unschätzbares Gut
ist n. 14. und ein Leibeigner denen Todten gleich ge-
achtet wird n. 15. 16. auch ein auff ewig gefangener
Tod ist n. 17. Nicht in dem Decoro n. 18. Bey denen
Gütern des Leibes und der Seelen müssen wir
zusörderst die gemeinen Jrrthümer meiden n 19. als
wenn das Leben und die Sinnligkeiten zur mensch-
lichen Seele gehöreten n. 20. 21. oder der Leib der
Kercker des Menschen wäre. n. 22. 23. Das Leben
des Menschen
ist der Grund der grösten Glück-
seligkeit und bestehet aus vier Stücken n. 24. De-
ren keines ohne das andere seyn kan n. 25. (1) dis
Gantzheit der Theile des menschlichen Leihes/ (2) die
Bewegung des Geblüts n. 26. (3) Die Bewegung
der Senn-Adern. n. 27. Die Bewegung des Ge-
blüts und der nerven sind mit einander ver-
knüpfft. n. 28. und von der alterirung dieser beyder
dependiret auch die alterirung der Gedancken und
Vernunsst n. 29. (4) Die Bewegung der Gedan-
cken. Ohne diese ist der Mensch kein Mensch mehr
n. 30.
D 3
Gluͤckſeeligkeit des Menſchen.
goͤchſte Gluͤckſeelzgkeit wird auff zweyerley Art ge-
nommen (I) vor das edelſte unter denen
menſchlichen Guͤtern.
n. 4. Jn dieſen Verſtan-
de kan dieſelbe nicht in den Gluͤcks-Guͤtern
beſieben n. 5. 6. Nicht in Reichthum und
Ehre/ weil dieſe nicht in unſerer Willkuͤhr ſtehen
n. 7. und derſelben Beſitzung niemand gluͤcklich/ noch
der Mangel jemand ungluͤcklich macht n. 8. Dieſer
Lehrſatz wird uͤberall in praxi negligiret n. 9. und
mit Worten und Wercken auch von denen Gelehrten
ſelbſt beſtritten n. 10. Nicht in Vielen Freunden/
ſo ferne dieſelbe zum Gluͤcks-Guͤtern gehoͤren/ weil
ein Weiſer Mann viel Feinde hat/ und der viel Freun-
de hat am elendeſten iſt n. 11. 12. Nicht in der Frey-
heit
n. 13. ob ſchon dieſelbe ein unſchaͤtzbares Gut
iſt n. 14. und ein Leibeigner denen Todten gleich ge-
achtet wird n. 15. 16. auch ein auff ewig gefangener
Tod iſt n. 17. Nicht in dem Decoro n. 18. Bey denen
Guͤtern des Leibes und der Seelen muͤſſen wir
zuſoͤrderſt die gemeinen Jrrthuͤmer meiden n 19. als
wenn das Leben und die Sinnligkeiten zur menſch-
lichen Seele gehoͤreten n. 20. 21. oder der Leib der
Kercker des Menſchen waͤre. n. 22. 23. Das Leben
des Menſchen
iſt der Grund der groͤſten Gluͤck-
ſeligkeit und beſtehet aus vier Stuͤcken n. 24. De-
ren keines ohne das andere ſeyn kan n. 25. (1) dis
Gantzheit der Theile des menſchlichen Leihes/ (2) die
Bewegung des Gebluͤts n. 26. (3) Die Bewegung
der Senn-Adern. n. 27. Die Bewegung des Ge-
bluͤts und der nerven ſind mit einander ver-
knuͤpfft. n. 28. und von der alterirung dieſer beyder
dependiret auch die alterirung der Gedancken und
Vernunſſt n. 29. (4) Die Bewegung der Gedan-
cken. Ohne dieſe iſt der Menſch kein Menſch mehr
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[53/0085] Gluͤckſeeligkeit des Menſchen. goͤchſte Gluͤckſeelzgkeit wird auff zweyerley Art ge- nommen (I) vor das edelſte unter denen menſchlichen Guͤtern. n. 4. Jn dieſen Verſtan- de kan dieſelbe nicht in den Gluͤcks-Guͤtern beſieben n. 5. 6. Nicht in Reichthum und Ehre/ weil dieſe nicht in unſerer Willkuͤhr ſtehen n. 7. und derſelben Beſitzung niemand gluͤcklich/ noch der Mangel jemand ungluͤcklich macht n. 8. Dieſer Lehrſatz wird uͤberall in praxi negligiret n. 9. und mit Worten und Wercken auch von denen Gelehrten ſelbſt beſtritten n. 10. Nicht in Vielen Freunden/ ſo ferne dieſelbe zum Gluͤcks-Guͤtern gehoͤren/ weil ein Weiſer Mann viel Feinde hat/ und der viel Freun- de hat am elendeſten iſt n. 11. 12. Nicht in der Frey- heit n. 13. ob ſchon dieſelbe ein unſchaͤtzbares Gut iſt n. 14. und ein Leibeigner denen Todten gleich ge- achtet wird n. 15. 16. auch ein auff ewig gefangener Tod iſt n. 17. Nicht in dem Decoro n. 18. Bey denen Guͤtern des Leibes und der Seelen muͤſſen wir zuſoͤrderſt die gemeinen Jrrthuͤmer meiden n 19. als wenn das Leben und die Sinnligkeiten zur menſch- lichen Seele gehoͤreten n. 20. 21. oder der Leib der Kercker des Menſchen waͤre. n. 22. 23. Das Leben des Menſchen iſt der Grund der groͤſten Gluͤck- ſeligkeit und beſtehet aus vier Stuͤcken n. 24. De- ren keines ohne das andere ſeyn kan n. 25. (1) dis Gantzheit der Theile des menſchlichen Leihes/ (2) die Bewegung des Gebluͤts n. 26. (3) Die Bewegung der Senn-Adern. n. 27. Die Bewegung des Ge- bluͤts und der nerven ſind mit einander ver- knuͤpfft. n. 28. und von der alterirung dieſer beyder dependiret auch die alterirung der Gedancken und Vernunſſt n. 29. (4) Die Bewegung der Gedan- cken. Ohne dieſe iſt der Menſch kein Menſch mehr n. 30. D 3

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Von der Kunst Vernünfftig und Tugendhafft zu lieben. Halle (Saale), 1692, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungsittenlehre_1692/85>, abgerufen am 24.04.2024.