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Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

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mich unter die Zahl seiner auffrichtigen
Diener rechnete/ dennoch der aestim und
die Gnade/ welche Selbige durch Dero
meriten bey unzehlichen berühmten so
wohl inländischen als ausländischen Leu-
ten/ und selbst bey den Göttern dieser
Welt sich erworben/ meine Feinde al-
lenthalben Lügen straffen würde. Ja
ich zweiffele nicht/ es werden diese bey
Erblickung dieser Zuschrifft nicht wenig
grißgramen/ indem ihr eigenes Gewis-
sen ihnen vorhalten wird/ daß mir die-
ser öffentliche Ruhm von der Freund-
schafft eines Mannes/ dessen treueste und
unermüdeste Vorsorge für das rechte
Wohlseyn des Vaterlandes Seinen Nah-
m[e]n unsterblich machen wird/ mir
mehr Vortheil bringen möchte/ als
die Feindschafft ihrer insgesamt/ derer
Raserey sich mit ihren Todte endigen
muß/ und denen Nachkommen nichts
als ein Andencken einer Pedantischen Heu-
cheley nach sich lassen kan/ mir bißher
durch GOttes Gnade hat schaden kön-

nen.

mich unter die Zahl ſeiner auffrichtigen
Diener rechnete/ dennoch der æſtim und
die Gnade/ welche Selbige durch Dero
meriten bey unzehlichen beruͤhmten ſo
wohl inlaͤndiſchen als auslaͤndiſchen Leu-
ten/ und ſelbſt bey den Goͤttern dieſer
Welt ſich erworben/ meine Feinde al-
lenthalben Luͤgen ſtraffen wuͤrde. Ja
ich zweiffele nicht/ es werden dieſe bey
Erblickung dieſer Zuſchrifft nicht wenig
grißgramen/ indem ihr eigenes Gewiſ-
ſen ihnen vorhalten wird/ daß mir die-
ſer oͤffentliche Ruhm von der Freund-
ſchafft eines Mannes/ deſſen treueſte und
unermuͤdeſte Vorſorge fuͤr das rechte
Wohlſeyn des Vaterlandes Seinen Nah-
m[e]n unſterblich machen wird/ mir
mehr Vortheil bringen moͤchte/ als
die Feindſchafft ihrer insgeſamt/ derer
Raſerey ſich mit ihren Todte endigen
muß/ und denen Nachkommen nichts
als ein Andencken einer Pedantiſchen Heu-
cheley nach ſich laſſen kan/ mir bißher
durch GOttes Gnade hat ſchaden koͤn-

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[0017] mich unter die Zahl ſeiner auffrichtigen Diener rechnete/ dennoch der æſtim und die Gnade/ welche Selbige durch Dero meriten bey unzehlichen beruͤhmten ſo wohl inlaͤndiſchen als auslaͤndiſchen Leu- ten/ und ſelbſt bey den Goͤttern dieſer Welt ſich erworben/ meine Feinde al- lenthalben Luͤgen ſtraffen wuͤrde. Ja ich zweiffele nicht/ es werden dieſe bey Erblickung dieſer Zuſchrifft nicht wenig grißgramen/ indem ihr eigenes Gewiſ- ſen ihnen vorhalten wird/ daß mir die- ſer oͤffentliche Ruhm von der Freund- ſchafft eines Mannes/ deſſen treueſte und unermuͤdeſte Vorſorge fuͤr das rechte Wohlſeyn des Vaterlandes Seinen Nah- men unſterblich machen wird/ mir mehr Vortheil bringen moͤchte/ als die Feindſchafft ihrer insgeſamt/ derer Raſerey ſich mit ihren Todte endigen muß/ und denen Nachkommen nichts als ein Andencken einer Pedantiſchen Heu- cheley nach ſich laſſen kan/ mir bißher durch GOttes Gnade hat ſchaden koͤn- nen.

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/17>, abgerufen am 23.04.2024.