Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

Nachricht. v. d. Landwirthsch. in d. Kolonie.
andern Stäben lagen. Auf jene oberen Stäbe schlägt
man mit zwey hölzernen Hammern, ungefähr wie auf
ein Hackbret, und man erhält durch die ungleiche Länge
der Stäbe Mannichfaltigkeit und Verschiedenheit der
Töne.

Von den vielen Grünigkeiten, Obst und andern
Früchten, die man hier gewöhnlich und in Menge isset,
bekommen die Europäer, wenn sie hierher kommen, an-
fangs gewöhnlich eine Diarrhöe, die aber nicht so ge-
fährlich ist, als die, von welcher die Fremden zu Bata-
via
gemeiniglich befallen werden.

Fünfter Abschnitt.
Nachlese botanischer Nachrichten.

Der Sommer in Europa ist für jeden, der etwas Ge-
fühl für Schönheiten der Natur hat, unendlich ange-
nehmer und reitzender, als der Sommer am Cap. Dort
sieht man belaubte Wälder und Haine, grasbedeckte
und blumenreiche Wiesen und Auen, und Felder voll
wallender Saat. Hier vermisset man Wiesen und
Auen ganz; auf den Ebenen steht das Gras fleckweise
und weit von einander, dazwischen sieht man nacktes
Sandfeld; Weitzenfelder erblickt man hier eins und dort
eins; und die Wälder sind selten, dabey voll zackiger
Bäume und entblößt von allem, was das Auge vergnügen
kann. Für den Botaniker aber hat der hiesige Sommer,
bey allem Mangel an Anmuth, dennoch sehr viel merk-
würdiges. Im Vorhergehenden habe ich schon manche
Bemerkungen von Gewächsen dieses Landes einzeln und
gelegentlich eingestreuet. Jetzt will ich das übrige nach-
hohlen.


Nachricht. v. d. Landwirthſch. in d. Kolonie.
andern Staͤben lagen. Auf jene oberen Staͤbe ſchlaͤgt
man mit zwey hoͤlzernen Hammern, ungefaͤhr wie auf
ein Hackbret, und man erhaͤlt durch die ungleiche Laͤnge
der Staͤbe Mannichfaltigkeit und Verſchiedenheit der
Toͤne.

Von den vielen Gruͤnigkeiten, Obſt und andern
Fruͤchten, die man hier gewoͤhnlich und in Menge iſſet,
bekommen die Europaͤer, wenn ſie hierher kommen, an-
fangs gewoͤhnlich eine Diarrhoͤe, die aber nicht ſo ge-
faͤhrlich iſt, als die, von welcher die Fremden zu Bata-
via
gemeiniglich befallen werden.

Fuͤnfter Abſchnitt.
Nachleſe botaniſcher Nachrichten.

Der Sommer in Europa iſt fuͤr jeden, der etwas Ge-
fuͤhl fuͤr Schoͤnheiten der Natur hat, unendlich ange-
nehmer und reitzender, als der Sommer am Cap. Dort
ſieht man belaubte Waͤlder und Haine, grasbedeckte
und blumenreiche Wieſen und Auen, und Felder voll
wallender Saat. Hier vermiſſet man Wieſen und
Auen ganz; auf den Ebenen ſteht das Gras fleckweiſe
und weit von einander, dazwiſchen ſieht man nacktes
Sandfeld; Weitzenfelder erblickt man hier eins und dort
eins; und die Waͤlder ſind ſelten, dabey voll zackiger
Baͤume und entbloͤßt von allem, was das Auge vergnuͤgen
kann. Fuͤr den Botaniker aber hat der hieſige Sommer,
bey allem Mangel an Anmuth, dennoch ſehr viel merk-
wuͤrdiges. Im Vorhergehenden habe ich ſchon manche
Bemerkungen von Gewaͤchſen dieſes Landes einzeln und
gelegentlich eingeſtreuet. Jetzt will ich das uͤbrige nach-
hohlen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <p><pb facs="#f0279" n="251"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nachricht. v. d. Landwirth&#x017F;ch. in d. Kolonie.</hi></fw><lb/>
andern Sta&#x0364;ben lagen. Auf jene oberen Sta&#x0364;be &#x017F;chla&#x0364;gt<lb/>
man mit zwey ho&#x0364;lzernen Hammern, ungefa&#x0364;hr wie auf<lb/>
ein Hackbret, und man erha&#x0364;lt durch die ungleiche La&#x0364;nge<lb/>
der Sta&#x0364;be Mannichfaltigkeit und Ver&#x017F;chiedenheit der<lb/>
To&#x0364;ne.</p><lb/>
          <p>Von den vielen Gru&#x0364;nigkeiten, Ob&#x017F;t und andern<lb/>
Fru&#x0364;chten, die man hier gewo&#x0364;hnlich und in Menge i&#x017F;&#x017F;et,<lb/>
bekommen die Europa&#x0364;er, wenn &#x017F;ie hierher kommen, an-<lb/>
fangs gewo&#x0364;hnlich eine Diarrho&#x0364;e, die aber nicht &#x017F;o ge-<lb/>
fa&#x0364;hrlich i&#x017F;t, als die, von welcher die Fremden zu <placeName>Bata-<lb/>
via</placeName> gemeiniglich befallen werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="3">
          <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Fu&#x0364;nfter Ab&#x017F;chnitt.<lb/>
Nachle&#x017F;e botani&#x017F;cher Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>er Sommer in <placeName>Europa</placeName> i&#x017F;t fu&#x0364;r jeden, der etwas Ge-<lb/>
fu&#x0364;hl fu&#x0364;r Scho&#x0364;nheiten der Natur hat, unendlich ange-<lb/>
nehmer und reitzender, als der Sommer am <placeName>Cap</placeName>. Dort<lb/>
&#x017F;ieht man belaubte Wa&#x0364;lder und Haine, grasbedeckte<lb/>
und blumenreiche Wie&#x017F;en und Auen, und Felder voll<lb/>
wallender Saat. Hier vermi&#x017F;&#x017F;et man Wie&#x017F;en und<lb/>
Auen ganz; auf den Ebenen &#x017F;teht das Gras fleckwei&#x017F;e<lb/>
und weit von einander, dazwi&#x017F;chen &#x017F;ieht man nacktes<lb/>
Sandfeld; Weitzenfelder erblickt man hier eins und dort<lb/>
eins; und die Wa&#x0364;lder &#x017F;ind &#x017F;elten, dabey voll zackiger<lb/>
Ba&#x0364;ume und entblo&#x0364;ßt von allem, was das Auge vergnu&#x0364;gen<lb/>
kann. Fu&#x0364;r den Botaniker aber hat der hie&#x017F;ige Sommer,<lb/>
bey allem Mangel an Anmuth, dennoch &#x017F;ehr viel merk-<lb/>
wu&#x0364;rdiges. Im Vorhergehenden habe ich &#x017F;chon manche<lb/>
Bemerkungen von Gewa&#x0364;ch&#x017F;en die&#x017F;es Landes einzeln und<lb/>
gelegentlich einge&#x017F;treuet. Jetzt will ich das u&#x0364;brige nach-<lb/>
hohlen.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[251/0279] Nachricht. v. d. Landwirthſch. in d. Kolonie. andern Staͤben lagen. Auf jene oberen Staͤbe ſchlaͤgt man mit zwey hoͤlzernen Hammern, ungefaͤhr wie auf ein Hackbret, und man erhaͤlt durch die ungleiche Laͤnge der Staͤbe Mannichfaltigkeit und Verſchiedenheit der Toͤne. Von den vielen Gruͤnigkeiten, Obſt und andern Fruͤchten, die man hier gewoͤhnlich und in Menge iſſet, bekommen die Europaͤer, wenn ſie hierher kommen, an- fangs gewoͤhnlich eine Diarrhoͤe, die aber nicht ſo ge- faͤhrlich iſt, als die, von welcher die Fremden zu Bata- via gemeiniglich befallen werden. Fuͤnfter Abſchnitt. Nachleſe botaniſcher Nachrichten. Der Sommer in Europa iſt fuͤr jeden, der etwas Ge- fuͤhl fuͤr Schoͤnheiten der Natur hat, unendlich ange- nehmer und reitzender, als der Sommer am Cap. Dort ſieht man belaubte Waͤlder und Haine, grasbedeckte und blumenreiche Wieſen und Auen, und Felder voll wallender Saat. Hier vermiſſet man Wieſen und Auen ganz; auf den Ebenen ſteht das Gras fleckweiſe und weit von einander, dazwiſchen ſieht man nacktes Sandfeld; Weitzenfelder erblickt man hier eins und dort eins; und die Waͤlder ſind ſelten, dabey voll zackiger Baͤume und entbloͤßt von allem, was das Auge vergnuͤgen kann. Fuͤr den Botaniker aber hat der hieſige Sommer, bey allem Mangel an Anmuth, dennoch ſehr viel merk- wuͤrdiges. Im Vorhergehenden habe ich ſchon manche Bemerkungen von Gewaͤchſen dieſes Landes einzeln und gelegentlich eingeſtreuet. Jetzt will ich das uͤbrige nach- hohlen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/279
Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/279>, abgerufen am 23.04.2024.