Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796.

Bild:
<< vorherige Seite
7.
Amalie Wilmont an Emilie
Burton
.


Mortimer schreibt nach Bonstreet, und ich
will also einen Brief an Sie, liebste Freundin,
mit einlegen. Ich bin hier außerordentlich froh
und gesund, ich wünsche, daß Sie uns hier be-
suchten, und mit uns die frische Luft und an-
genehme Gegend genössen. Kommen Sie, so-
bald Sie können. -- Ich bin in große Ver-
suchung gekommen, Ihnen meinen hiesigen Auf-
enthalt zu beschreiben, weil ich gern schwatze,
wenn ich mich so recht glücklich fühle. --

Sehn Sie, vor unserm Hause ist eine große
Allee von schönen Bäumen, die weit hinunter
gehn, bis sie sich in ein angenehmes Wäldchen
verlieren; unter den Bäumen trinken wir des
Morgens Thee, und gehn dann spazieren. Auf
der andern Seite des Hauses hat man eine
schöne weite Aussicht über Wiesen und Ebenen,
die alle so frisch, wie hingegossen da liegen: ich
kenne schon alle Dörfer in der Nähe, und so

7.
Amalie Wilmont an Emilie
Burton
.


Mortimer ſchreibt nach Bonſtreet, und ich
will alſo einen Brief an Sie, liebſte Freundin,
mit einlegen. Ich bin hier außerordentlich froh
und geſund, ich wuͤnſche, daß Sie uns hier be-
ſuchten, und mit uns die friſche Luft und an-
genehme Gegend genoͤſſen. Kommen Sie, ſo-
bald Sie koͤnnen. — Ich bin in große Ver-
ſuchung gekommen, Ihnen meinen hieſigen Auf-
enthalt zu beſchreiben, weil ich gern ſchwatze,
wenn ich mich ſo recht gluͤcklich fuͤhle. —

Sehn Sie, vor unſerm Hauſe iſt eine große
Allee von ſchoͤnen Baͤumen, die weit hinunter
gehn, bis ſie ſich in ein angenehmes Waͤldchen
verlieren; unter den Baͤumen trinken wir des
Morgens Thee, und gehn dann ſpazieren. Auf
der andern Seite des Hauſes hat man eine
ſchoͤne weite Ausſicht uͤber Wieſen und Ebenen,
die alle ſo friſch, wie hingegoſſen da liegen: ich
kenne ſchon alle Doͤrfer in der Naͤhe, und ſo

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0253" n="247"/>
        <div n="2">
          <head>7.<lb/><hi rendition="#g">Amalie Wilmont</hi> an <hi rendition="#g">Emilie<lb/>
Burton</hi>.</head><lb/>
          <dateline>
            <placeName> <hi rendition="#right"><hi rendition="#g">Roger &#x2014; place</hi>.</hi> </placeName>
          </dateline><lb/>
          <p><hi rendition="#in">M</hi>ortimer &#x017F;chreibt nach Bon&#x017F;treet, und ich<lb/>
will al&#x017F;o einen Brief an Sie, lieb&#x017F;te Freundin,<lb/>
mit einlegen. Ich bin hier außerordentlich froh<lb/>
und ge&#x017F;und, ich wu&#x0364;n&#x017F;che, daß Sie uns hier be-<lb/>
&#x017F;uchten, und mit uns die fri&#x017F;che Luft und an-<lb/>
genehme Gegend geno&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Kommen Sie, &#x017F;o-<lb/>
bald Sie ko&#x0364;nnen. &#x2014; Ich bin in große Ver-<lb/>
&#x017F;uchung gekommen, Ihnen meinen hie&#x017F;igen Auf-<lb/>
enthalt zu be&#x017F;chreiben, weil ich gern &#x017F;chwatze,<lb/>
wenn ich mich &#x017F;o recht glu&#x0364;cklich fu&#x0364;hle. &#x2014;</p><lb/>
          <p>Sehn Sie, vor un&#x017F;erm Hau&#x017F;e i&#x017F;t eine große<lb/>
Allee von &#x017F;cho&#x0364;nen Ba&#x0364;umen, die weit hinunter<lb/>
gehn, bis &#x017F;ie &#x017F;ich in ein angenehmes Wa&#x0364;ldchen<lb/>
verlieren; unter den Ba&#x0364;umen trinken wir des<lb/>
Morgens Thee, und gehn dann &#x017F;pazieren. Auf<lb/>
der andern Seite des Hau&#x017F;es hat man eine<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ne weite Aus&#x017F;icht u&#x0364;ber Wie&#x017F;en und Ebenen,<lb/>
die alle &#x017F;o fri&#x017F;ch, wie hingego&#x017F;&#x017F;en da liegen: ich<lb/>
kenne &#x017F;chon alle Do&#x0364;rfer in der Na&#x0364;he, und &#x017F;o<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[247/0253] 7. Amalie Wilmont an Emilie Burton. Roger — place. Mortimer ſchreibt nach Bonſtreet, und ich will alſo einen Brief an Sie, liebſte Freundin, mit einlegen. Ich bin hier außerordentlich froh und geſund, ich wuͤnſche, daß Sie uns hier be- ſuchten, und mit uns die friſche Luft und an- genehme Gegend genoͤſſen. Kommen Sie, ſo- bald Sie koͤnnen. — Ich bin in große Ver- ſuchung gekommen, Ihnen meinen hieſigen Auf- enthalt zu beſchreiben, weil ich gern ſchwatze, wenn ich mich ſo recht gluͤcklich fuͤhle. — Sehn Sie, vor unſerm Hauſe iſt eine große Allee von ſchoͤnen Baͤumen, die weit hinunter gehn, bis ſie ſich in ein angenehmes Waͤldchen verlieren; unter den Baͤumen trinken wir des Morgens Thee, und gehn dann ſpazieren. Auf der andern Seite des Hauſes hat man eine ſchoͤne weite Ausſicht uͤber Wieſen und Ebenen, die alle ſo friſch, wie hingegoſſen da liegen: ich kenne ſchon alle Doͤrfer in der Naͤhe, und ſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/253
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/253>, abgerufen am 25.04.2024.