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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796.

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34.
Betty an Amalie.

Wie freue ich mich, Sie wieder zu sehn und
Ihnen hier alles zu zeigen! Ich getraue mich
oft noch gar nicht, zu thun, als wenn ich hier
zu Hause wäre. Geben Sie mir einen Rath,
wie ich mir immer die Liebe Eduards erhalten
kann, auf welche Art ich sein Wohlwollen und
seine Zuneigung verdienen soll. Er thut mir
alles zu Gefallen, wenn er nur irgend glaubt,
daß es mir Vergnügen machen könnte, er ist so
gut, daß ich mich immer schäme, daß ich nicht
besser bin: aber ich will das zusammengezogen
von ihm lernen. Mein Vater läßt sich Ihnen
recht sehr empfehlen; der alte Mann beschäftigt
sich jetzt vorzüglich mit dem Gartenbau und
mit der Jagd; die Jagd ist ihm etwas recht
Neues, und er trift ordentlich noch, so schwach
auch seine Augen sind. Es wird jetzt über-

34.
Betty an Amalie.

Wie freue ich mich, Sie wieder zu ſehn und
Ihnen hier alles zu zeigen! Ich getraue mich
oft noch gar nicht, zu thun, als wenn ich hier
zu Hauſe waͤre. Geben Sie mir einen Rath,
wie ich mir immer die Liebe Eduards erhalten
kann, auf welche Art ich ſein Wohlwollen und
ſeine Zuneigung verdienen ſoll. Er thut mir
alles zu Gefallen, wenn er nur irgend glaubt,
daß es mir Vergnuͤgen machen koͤnnte, er iſt ſo
gut, daß ich mich immer ſchaͤme, daß ich nicht
beſſer bin: aber ich will das zuſammengezogen
von ihm lernen. Mein Vater laͤßt ſich Ihnen
recht ſehr empfehlen; der alte Mann beſchaͤftigt
ſich jetzt vorzuͤglich mit dem Gartenbau und
mit der Jagd; die Jagd iſt ihm etwas recht
Neues, und er trift ordentlich noch, ſo ſchwach
auch ſeine Augen ſind. Es wird jetzt uͤber-

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[248/0255] 34. Betty an Amalie. Bonſtreet. Wie freue ich mich, Sie wieder zu ſehn und Ihnen hier alles zu zeigen! Ich getraue mich oft noch gar nicht, zu thun, als wenn ich hier zu Hauſe waͤre. Geben Sie mir einen Rath, wie ich mir immer die Liebe Eduards erhalten kann, auf welche Art ich ſein Wohlwollen und ſeine Zuneigung verdienen ſoll. Er thut mir alles zu Gefallen, wenn er nur irgend glaubt, daß es mir Vergnuͤgen machen koͤnnte, er iſt ſo gut, daß ich mich immer ſchaͤme, daß ich nicht beſſer bin: aber ich will das zuſammengezogen von ihm lernen. Mein Vater laͤßt ſich Ihnen recht ſehr empfehlen; der alte Mann beſchaͤftigt ſich jetzt vorzuͤglich mit dem Gartenbau und mit der Jagd; die Jagd iſt ihm etwas recht Neues, und er trift ordentlich noch, ſo ſchwach auch ſeine Augen ſind. Es wird jetzt uͤber-

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 3. Berlin u. a., 1796, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell03_1796/255>, abgerufen am 25.04.2024.