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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Zweite Abtheilung.

Ein anderes Kriegesschiff tritt auf. Harle-
kin
als Admiral, Soldaten.
Soldat. Soll heut die Bataille vorgenommen
werden?
Harlekin. Wenn Ihr es meint, Leute, so
wollen wir dran, einmal muß es ja doch seyn, und
so ist es immer besser heute als morgen.
Soldat. Wir haben schon alle Flinten ge-
laden.
Harlekin. Das ist Recht, Kinder; und im
Gefecht nur nicht den Muth verloren! Bedenkt,
daß Ihr doch irgend einmal sterben müßt, und daß
Ihr hier auf der See fürs Grab nichts zu bezah-
len braucht.
Soldat. Ganz gut, ich wollte der Feind
wäre erst da.
Harlekin. Ist die ganze Flotte beisammen?
Soldaten (von den andern Schiffen.) Ja, Herr
Admiral!
Harlekin. Nun stellt Euch in Schlachtord-
nung. Marsch! links um! -- So! -- wir müssen
dem Feinde den Wind abgewinnen, wir müssen nicht
saumselig seyn, denn auf unsere Behendigkeit kömmt
alles an.

Pantalon tritt mit seiner Flotte auf.
Pantalon. Sieh, da ist ja die feindliche
Flotte. Das ist mir recht lieb, so brauchen wir
nicht länger die Hände in den Schooß zu legen.
Schießt nur brav nach den Matrosen, lieben Leute,
wenn sie oben in den Masten herum klettern.

Zweite Abtheilung.

Ein anderes Kriegesſchiff tritt auf. Harle-
kin
als Admiral, Soldaten.
Soldat. Soll heut die Bataille vorgenommen
werden?
Harlekin. Wenn Ihr es meint, Leute, ſo
wollen wir dran, einmal muß es ja doch ſeyn, und
ſo iſt es immer beſſer heute als morgen.
Soldat. Wir haben ſchon alle Flinten ge-
laden.
Harlekin. Das iſt Recht, Kinder; und im
Gefecht nur nicht den Muth verloren! Bedenkt,
daß Ihr doch irgend einmal ſterben muͤßt, und daß
Ihr hier auf der See fuͤrs Grab nichts zu bezah-
len braucht.
Soldat. Ganz gut, ich wollte der Feind
waͤre erſt da.
Harlekin. Iſt die ganze Flotte beiſammen?
Soldaten (von den andern Schiffen.) Ja, Herr
Admiral!
Harlekin. Nun ſtellt Euch in Schlachtord-
nung. Marſch! links um! — So! — wir muͤſſen
dem Feinde den Wind abgewinnen, wir muͤſſen nicht
ſaumſelig ſeyn, denn auf unſere Behendigkeit koͤmmt
alles an.

Pantalon tritt mit ſeiner Flotte auf.
Pantalon. Sieh, da iſt ja die feindliche
Flotte. Das iſt mir recht lieb, ſo brauchen wir
nicht laͤnger die Haͤnde in den Schooß zu legen.
Schießt nur brav nach den Matroſen, lieben Leute,
wenn ſie oben in den Maſten herum klettern.

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[346/0355] Zweite Abtheilung. Ein anderes Kriegesſchiff tritt auf. Harle- kin als Admiral, Soldaten. Soldat. Soll heut die Bataille vorgenommen werden? Harlekin. Wenn Ihr es meint, Leute, ſo wollen wir dran, einmal muß es ja doch ſeyn, und ſo iſt es immer beſſer heute als morgen. Soldat. Wir haben ſchon alle Flinten ge- laden. Harlekin. Das iſt Recht, Kinder; und im Gefecht nur nicht den Muth verloren! Bedenkt, daß Ihr doch irgend einmal ſterben muͤßt, und daß Ihr hier auf der See fuͤrs Grab nichts zu bezah- len braucht. Soldat. Ganz gut, ich wollte der Feind waͤre erſt da. Harlekin. Iſt die ganze Flotte beiſammen? Soldaten (von den andern Schiffen.) Ja, Herr Admiral! Harlekin. Nun ſtellt Euch in Schlachtord- nung. Marſch! links um! — So! — wir muͤſſen dem Feinde den Wind abgewinnen, wir muͤſſen nicht ſaumſelig ſeyn, denn auf unſere Behendigkeit koͤmmt alles an. Pantalon tritt mit ſeiner Flotte auf. Pantalon. Sieh, da iſt ja die feindliche Flotte. Das iſt mir recht lieb, ſo brauchen wir nicht laͤnger die Haͤnde in den Schooß zu legen. Schießt nur brav nach den Matroſen, lieben Leute, wenn ſie oben in den Maſten herum klettern.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/355>, abgerufen am 28.03.2024.