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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Däumchen.
Siegmund. Obs Klöße giebt?
Peter. Vater! Mutter! -- Kein Mensch
zu hören und zu sehn.
Walther. Ach! lieber Gott! ich höre schon
die Eulen schrein.
Peter. Die Eulen werden Dir nichts thun,
wenn nur keine Wölfe kommen.
Barnabas. Aber wo sind nur die Eltern
hingelaufen?
Walther (weint.) Ach, ich fürchte mich gar
zu grauslich, die schwarzen Männer stehn hinter
den Bäumen.
Siegmund. Die Stachelschweine und die
Maulwürfe werden munter, die Erde rührt sich
schon unter mir.
Barnabas. Es knarrt und hackt oben in
den Bäumen.
Matthis. Die Winde gehn, und die Wol-
ken ziehn so schwarz.
Peter. Ach heult, heult, was ihr heulen
könnt! Wir haben uns verirrt, wir können Vater
und Mutter nicht wieder finden, heult! -- Aber
der Schlingel, der Thoms, der ist ganz gelassen,
sieht und geht umher, und kuckt den Erdboden an.
Thoms. Seid nur ruhig, wir wollen schon
den Weg nach Hause finden. Ich will ihn euch
zeigen.
Peter. Du, Schabhals? Du wirst mir auch
der rechte seyn.
Thoms. Laßt mich nur voran gehn und
folgt meinen Schritten, es ist noch etwas hell,
Daͤumchen.
Siegmund. Obs Kloͤße giebt?
Peter. Vater! Mutter! — Kein Menſch
zu hoͤren und zu ſehn.
Walther. Ach! lieber Gott! ich hoͤre ſchon
die Eulen ſchrein.
Peter. Die Eulen werden Dir nichts thun,
wenn nur keine Woͤlfe kommen.
Barnabas. Aber wo ſind nur die Eltern
hingelaufen?
Walther (weint.) Ach, ich fuͤrchte mich gar
zu grauslich, die ſchwarzen Maͤnner ſtehn hinter
den Baͤumen.
Siegmund. Die Stachelſchweine und die
Maulwuͤrfe werden munter, die Erde ruͤhrt ſich
ſchon unter mir.
Barnabas. Es knarrt und hackt oben in
den Baͤumen.
Matthis. Die Winde gehn, und die Wol-
ken ziehn ſo ſchwarz.
Peter. Ach heult, heult, was ihr heulen
koͤnnt! Wir haben uns verirrt, wir koͤnnen Vater
und Mutter nicht wieder finden, heult! — Aber
der Schlingel, der Thoms, der iſt ganz gelaſſen,
ſieht und geht umher, und kuckt den Erdboden an.
Thoms. Seid nur ruhig, wir wollen ſchon
den Weg nach Hauſe finden. Ich will ihn euch
zeigen.
Peter. Du, Schabhals? Du wirſt mir auch
der rechte ſeyn.
Thoms. Laßt mich nur voran gehn und
folgt meinen Schritten, es iſt noch etwas hell,
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[471/0480] Daͤumchen. Siegmund. Obs Kloͤße giebt? Peter. Vater! Mutter! — Kein Menſch zu hoͤren und zu ſehn. Walther. Ach! lieber Gott! ich hoͤre ſchon die Eulen ſchrein. Peter. Die Eulen werden Dir nichts thun, wenn nur keine Woͤlfe kommen. Barnabas. Aber wo ſind nur die Eltern hingelaufen? Walther (weint.) Ach, ich fuͤrchte mich gar zu grauslich, die ſchwarzen Maͤnner ſtehn hinter den Baͤumen. Siegmund. Die Stachelſchweine und die Maulwuͤrfe werden munter, die Erde ruͤhrt ſich ſchon unter mir. Barnabas. Es knarrt und hackt oben in den Baͤumen. Matthis. Die Winde gehn, und die Wol- ken ziehn ſo ſchwarz. Peter. Ach heult, heult, was ihr heulen koͤnnt! Wir haben uns verirrt, wir koͤnnen Vater und Mutter nicht wieder finden, heult! — Aber der Schlingel, der Thoms, der iſt ganz gelaſſen, ſieht und geht umher, und kuckt den Erdboden an. Thoms. Seid nur ruhig, wir wollen ſchon den Weg nach Hauſe finden. Ich will ihn euch zeigen. Peter. Du, Schabhals? Du wirſt mir auch der rechte ſeyn. Thoms. Laßt mich nur voran gehn und folgt meinen Schritten, es iſt noch etwas hell,

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/480>, abgerufen am 19.04.2024.