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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
Gesundheit, Weisheit, langes Leben, Schönheit auch,
Verlangst Du lieber Herrschermacht, des Goldes
Kraft:
Nur schnell! denn bald sucht Dein Gestirn ein an-
dres Haus.
Fortunat.
Du willst es, und des Herzens Wunsch sey
ausgesagt:
Gieb Gold mir! Schönheit ward mir und auch schon
Verstand,
Dem Armen wird des Lebens Läng' nur längre
Schmach,
Und was soll mir die Herrschaft, da ich längst ge-
sehn
Daß Gold allein in jedem Land den Scepter führt?
Fortuna.
Nimm diesen Säckel, jeder Griff giebt Dir des
Gold's
Zehn wicht'ge Stück, im Lande gültig, wo Du weilst,
So lange Du, der Deinen einer leben mag
Behält die Wunderkraft der Säckel, länger nicht:
Doch überall der Wohlthat auch gedenke, Sohn.
Fortunat.
Was kann ich thun, Dir Dank zu zeigen, ho-
hes Bild?
Fortuna.
Alljährlich gieb am heut'gen Tag vierhundert
Stück
Des Golds, als Mitgift einer Jungfrau, die ver-
armt.

(verschwindet.

Fortunat.
Geſundheit, Weisheit, langes Leben, Schoͤnheit auch,
Verlangſt Du lieber Herrſchermacht, des Goldes
Kraft:
Nur ſchnell! denn bald ſucht Dein Geſtirn ein an-
dres Haus.
Fortunat.
Du willſt es, und des Herzens Wunſch ſey
ausgeſagt:
Gieb Gold mir! Schoͤnheit ward mir und auch ſchon
Verſtand,
Dem Armen wird des Lebens Laͤng' nur laͤngre
Schmach,
Und was ſoll mir die Herrſchaft, da ich laͤngſt ge-
ſehn
Daß Gold allein in jedem Land den Scepter fuͤhrt?
Fortuna.
Nimm dieſen Saͤckel, jeder Griff giebt Dir des
Gold's
Zehn wicht'ge Stuͤck, im Lande guͤltig, wo Du weilſt,
So lange Du, der Deinen einer leben mag
Behaͤlt die Wunderkraft der Saͤckel, laͤnger nicht:
Doch uͤberall der Wohlthat auch gedenke, Sohn.
Fortunat.
Was kann ich thun, Dir Dank zu zeigen, ho-
hes Bild?
Fortuna.
Alljaͤhrlich gieb am heut'gen Tag vierhundert
Stuͤck
Des Golds, als Mitgift einer Jungfrau, die ver-
armt.

(verſchwindet.

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[111/0121] Fortunat. Geſundheit, Weisheit, langes Leben, Schoͤnheit auch, Verlangſt Du lieber Herrſchermacht, des Goldes Kraft: Nur ſchnell! denn bald ſucht Dein Geſtirn ein an- dres Haus. Fortunat. Du willſt es, und des Herzens Wunſch ſey ausgeſagt: Gieb Gold mir! Schoͤnheit ward mir und auch ſchon Verſtand, Dem Armen wird des Lebens Laͤng' nur laͤngre Schmach, Und was ſoll mir die Herrſchaft, da ich laͤngſt ge- ſehn Daß Gold allein in jedem Land den Scepter fuͤhrt? Fortuna. Nimm dieſen Saͤckel, jeder Griff giebt Dir des Gold's Zehn wicht'ge Stuͤck, im Lande guͤltig, wo Du weilſt, So lange Du, der Deinen einer leben mag Behaͤlt die Wunderkraft der Saͤckel, laͤnger nicht: Doch uͤberall der Wohlthat auch gedenke, Sohn. Fortunat. Was kann ich thun, Dir Dank zu zeigen, ho- hes Bild? Fortuna. Alljaͤhrlich gieb am heut'gen Tag vierhundert Stuͤck Des Golds, als Mitgift einer Jungfrau, die ver- armt. (verſchwindet.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/121>, abgerufen am 28.03.2024.