Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite
Fortunat.
Seh' ich so viele doch mit Geld und Gut,
Vornehmen Stands, die ohne Anstrengung
In Sicherheit und Freude leben können:
Auch hat mir das bei Fürsten wohlgefallen,
Daß sie den Kanzler, einen alten Rath,
Der Jahr', Erfahrung, Kenntniß hat und Witz
Für sich regieren lassen, und in jedem Fall,
Sey er auch dringend und gefährlich immer,
Den besten Rath, die sichre Hülfe finden.
Da trat zu unsrer Tafel gestern ein,
Ein Mann gesetzten Alters, der uns bat
Ihm beizusteuern, daß zum Vaterland
Er wiederkehren könne; viel gewandert
Ist er im Orient, durch ganz Europa,
Hat vielerlei erlebt, vielleicht daß er
Mein Rath, mein Helfer wird auf meinen Rei-
sen. --
Sprachst Du da jenen Herrn aus Irland? he!
Diener.
Er wird in Kurzem, gnädger Herr, erscheinen.
Fortunat.
Bleib' einer hier, wenn der Irländer kömmt,
Daß er ein wenig warte, ich indeß
Will jezt das neue Roß zur Probe reiten.

(ab mit Gefolge.)
Der Graf vom Walde tritt auf. Ritter
Balthasar
.
Graf.
Ja, Ritter Balthasar, mein gnädger Herr
Der Herzog hat nach Euch gefragt, gerühmt
Fortunat.
Seh' ich ſo viele doch mit Geld und Gut,
Vornehmen Stands, die ohne Anſtrengung
In Sicherheit und Freude leben koͤnnen:
Auch hat mir das bei Fuͤrſten wohlgefallen,
Daß ſie den Kanzler, einen alten Rath,
Der Jahr', Erfahrung, Kenntniß hat und Witz
Fuͤr ſich regieren laſſen, und in jedem Fall,
Sey er auch dringend und gefaͤhrlich immer,
Den beſten Rath, die ſichre Huͤlfe finden.
Da trat zu unſrer Tafel geſtern ein,
Ein Mann geſetzten Alters, der uns bat
Ihm beizuſteuern, daß zum Vaterland
Er wiederkehren koͤnne; viel gewandert
Iſt er im Orient, durch ganz Europa,
Hat vielerlei erlebt, vielleicht daß er
Mein Rath, mein Helfer wird auf meinen Rei-
ſen. —
Sprachſt Du da jenen Herrn aus Irland? he!
Diener.
Er wird in Kurzem, gnaͤdger Herr, erſcheinen.
Fortunat.
Bleib' einer hier, wenn der Irlaͤnder koͤmmt,
Daß er ein wenig warte, ich indeß
Will jezt das neue Roß zur Probe reiten.

(ab mit Gefolge.)
Der Graf vom Walde tritt auf. Ritter
Balthaſar
.
Graf.
Ja, Ritter Balthaſar, mein gnaͤdger Herr
Der Herzog hat nach Euch gefragt, geruͤhmt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <sp who="#Fortunat">
                <p><pb facs="#f0143" n="133"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</fw><lb/>
Seh' ich &#x017F;o viele doch mit Geld und Gut,<lb/>
Vornehmen Stands, die ohne An&#x017F;trengung<lb/>
In Sicherheit und Freude leben ko&#x0364;nnen:<lb/>
Auch hat mir das bei Fu&#x0364;r&#x017F;ten wohlgefallen,<lb/>
Daß &#x017F;ie den Kanzler, einen alten Rath,<lb/>
Der Jahr', Erfahrung, Kenntniß hat und Witz<lb/>
Fu&#x0364;r &#x017F;ich regieren la&#x017F;&#x017F;en, und in jedem Fall,<lb/>
Sey er auch dringend und gefa&#x0364;hrlich immer,<lb/>
Den be&#x017F;ten Rath, die &#x017F;ichre Hu&#x0364;lfe finden.<lb/>
Da trat zu un&#x017F;rer Tafel ge&#x017F;tern ein,<lb/>
Ein Mann ge&#x017F;etzten Alters, der uns bat<lb/>
Ihm beizu&#x017F;teuern, daß zum Vaterland<lb/>
Er wiederkehren ko&#x0364;nne; viel gewandert<lb/>
I&#x017F;t er im Orient, durch ganz Europa,<lb/>
Hat vielerlei erlebt, vielleicht daß er<lb/>
Mein Rath, mein Helfer wird auf meinen Rei-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;en. &#x2014;</hi><lb/>
Sprach&#x017F;t Du da jenen Herrn aus Irland? he!</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#DIENER">
                <speaker><hi rendition="#g">Diener</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Er wird in Kurzem, gna&#x0364;dger Herr, er&#x017F;cheinen.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#FORT">
                <speaker><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Bleib' einer hier, wenn der Irla&#x0364;nder ko&#x0364;mmt,<lb/>
Daß er ein wenig warte, ich indeß<lb/>
Will jezt das neue Roß zur Probe reiten.</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#et">(ab mit Gefolge.)</hi> </stage><lb/>
                <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Der Graf vom Walde</hi> tritt auf. <hi rendition="#g">Ritter<lb/>
Baltha&#x017F;ar</hi>.</hi> </stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#GRAF">
                <speaker><hi rendition="#g">Graf</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Ja, Ritter Baltha&#x017F;ar, mein gna&#x0364;dger Herr<lb/>
Der Herzog hat nach Euch gefragt, geru&#x0364;hmt<lb/></p>
              </sp>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133/0143] Fortunat. Seh' ich ſo viele doch mit Geld und Gut, Vornehmen Stands, die ohne Anſtrengung In Sicherheit und Freude leben koͤnnen: Auch hat mir das bei Fuͤrſten wohlgefallen, Daß ſie den Kanzler, einen alten Rath, Der Jahr', Erfahrung, Kenntniß hat und Witz Fuͤr ſich regieren laſſen, und in jedem Fall, Sey er auch dringend und gefaͤhrlich immer, Den beſten Rath, die ſichre Huͤlfe finden. Da trat zu unſrer Tafel geſtern ein, Ein Mann geſetzten Alters, der uns bat Ihm beizuſteuern, daß zum Vaterland Er wiederkehren koͤnne; viel gewandert Iſt er im Orient, durch ganz Europa, Hat vielerlei erlebt, vielleicht daß er Mein Rath, mein Helfer wird auf meinen Rei- ſen. — Sprachſt Du da jenen Herrn aus Irland? he! Diener. Er wird in Kurzem, gnaͤdger Herr, erſcheinen. Fortunat. Bleib' einer hier, wenn der Irlaͤnder koͤmmt, Daß er ein wenig warte, ich indeß Will jezt das neue Roß zur Probe reiten. (ab mit Gefolge.) Der Graf vom Walde tritt auf. Ritter Balthaſar. Graf. Ja, Ritter Balthaſar, mein gnaͤdger Herr Der Herzog hat nach Euch gefragt, geruͤhmt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/143
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/143>, abgerufen am 24.04.2024.