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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
Zwar hast Du sie geheilt, hast sie durch Zauber
Dem väterlichen Hof zurück gebracht,
Hast ihre Neigung dann zu unserm König,
Des königlichen Herrn zu ihr geweckt,
Du schenktest ihrem Stolz die Königskrone,
Ihm wendest Du die reiche Mitgift zu;
Allein --
Andalosia.
Sey ohne Sorgen, liebster Freund,
Ihr Unglück und die lange Einsamkeit
Hat sie verwandelt ganz, sie fühlt durch Dank
Und Freundschaft mir auf immer sich verbunden.
Mit Thränen schwur am heiligen Altar
Sie feierlich, mir alles zu vergessen,
Auch nie ein Wort von diesem Zaubersäckel
Den Lippen unbedacht entfliehn zu lassen;
Wir sind gesichert, glücklicher als je.
Ampedo.
Es sey, doch weiß ich nicht welch lange Furcht,
Welch trübes Ahnden meiner sich bemeistert,
Ich zittre jedem Laut, weiß nicht warum,
Und eben dies macht mich nur ängstlicher.

Der König kömmt angekleidet zurück.
König.
Jetzt kommt, mein liebster Freund, so Arm in Arm
Laßt uns der schönen Braut entgegen eilen. --
Ihr geht nicht mit uns, wie ich höre, Freund?
Ampedo.
Ich wünsche meinem König alles Glück,
Doch paßt nicht mein Humor in dies Getümmel.

Fortunat.
Zwar haſt Du ſie geheilt, haſt ſie durch Zauber
Dem vaͤterlichen Hof zuruͤck gebracht,
Haſt ihre Neigung dann zu unſerm Koͤnig,
Des koͤniglichen Herrn zu ihr geweckt,
Du ſchenkteſt ihrem Stolz die Koͤnigskrone,
Ihm wendeſt Du die reiche Mitgift zu;
Allein —
Andaloſia.
Sey ohne Sorgen, liebſter Freund,
Ihr Ungluͤck und die lange Einſamkeit
Hat ſie verwandelt ganz, ſie fuͤhlt durch Dank
Und Freundſchaft mir auf immer ſich verbunden.
Mit Thraͤnen ſchwur am heiligen Altar
Sie feierlich, mir alles zu vergeſſen,
Auch nie ein Wort von dieſem Zauberſaͤckel
Den Lippen unbedacht entfliehn zu laſſen;
Wir ſind geſichert, gluͤcklicher als je.
Ampedo.
Es ſey, doch weiß ich nicht welch lange Furcht,
Welch truͤbes Ahnden meiner ſich bemeiſtert,
Ich zittre jedem Laut, weiß nicht warum,
Und eben dies macht mich nur aͤngſtlicher.

Der Koͤnig koͤmmt angekleidet zuruͤck.
Koͤnig.
Jetzt kommt, mein liebſter Freund, ſo Arm in Arm
Laßt uns der ſchoͤnen Braut entgegen eilen. —
Ihr geht nicht mit uns, wie ich hoͤre, Freund?
Ampedo.
Ich wuͤnſche meinem Koͤnig alles Gluͤck,
Doch paßt nicht mein Humor in dies Getuͤmmel.

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[453/0463] Fortunat. Zwar haſt Du ſie geheilt, haſt ſie durch Zauber Dem vaͤterlichen Hof zuruͤck gebracht, Haſt ihre Neigung dann zu unſerm Koͤnig, Des koͤniglichen Herrn zu ihr geweckt, Du ſchenkteſt ihrem Stolz die Koͤnigskrone, Ihm wendeſt Du die reiche Mitgift zu; Allein — Andaloſia. Sey ohne Sorgen, liebſter Freund, Ihr Ungluͤck und die lange Einſamkeit Hat ſie verwandelt ganz, ſie fuͤhlt durch Dank Und Freundſchaft mir auf immer ſich verbunden. Mit Thraͤnen ſchwur am heiligen Altar Sie feierlich, mir alles zu vergeſſen, Auch nie ein Wort von dieſem Zauberſaͤckel Den Lippen unbedacht entfliehn zu laſſen; Wir ſind geſichert, gluͤcklicher als je. Ampedo. Es ſey, doch weiß ich nicht welch lange Furcht, Welch truͤbes Ahnden meiner ſich bemeiſtert, Ich zittre jedem Laut, weiß nicht warum, Und eben dies macht mich nur aͤngſtlicher. Der Koͤnig koͤmmt angekleidet zuruͤck. Koͤnig. Jetzt kommt, mein liebſter Freund, ſo Arm in Arm Laßt uns der ſchoͤnen Braut entgegen eilen. — Ihr geht nicht mit uns, wie ich hoͤre, Freund? Ampedo. Ich wuͤnſche meinem Koͤnig alles Gluͤck, Doch paßt nicht mein Humor in dies Getuͤmmel.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/463>, abgerufen am 28.03.2024.