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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Zweite Abtheilung.
Theodor..
Und wenn er lebt ist die Gefahr noch größer,
Ich kann nicht ruhig seyn, so lang' er athmet.
Limosin.
Thut was Ihr wollt, doch will ich nicht drum
wissen.
Theodor..
Von heut ist Euer Monat um, der Beutel
Verläßt Euch auf vier Wochen, kommt zu mir.
Limosin.
Doch wenn ich was bedarf --
Theodor..
Nun, das versteht sich,
Ihr habt mir ja auch freundlich mitgetheilt.
Limosin.
Die meisten meiner Schulden sind bezahlt,
Doch dürfen wir viel Geld nicht blicken lassen,
Daß nicht der König etwa Argwohn faßt.
Theodor..
Nun, nach und nach gewöhnt man sich die Leute.
Limosin.
He! Barnabas!
Barnabas kömmt.
Limosin.
Was macht Euer Gefangner?
Barnabas.
Daß Gott erbarm, es geht mit ihm zu Ende.
Schwach ist er, ausgemergelt, und führt Reden --
Seht, so ein barscher Kerl ich bin, vielmals
Hab' ich sein Elend schon beweinen müssen.

Zweite Abtheilung.
Theodor..
Und wenn er lebt iſt die Gefahr noch groͤßer,
Ich kann nicht ruhig ſeyn, ſo lang' er athmet.
Limoſin.
Thut was Ihr wollt, doch will ich nicht drum
wiſſen.
Theodor..
Von heut iſt Euer Monat um, der Beutel
Verlaͤßt Euch auf vier Wochen, kommt zu mir.
Limoſin.
Doch wenn ich was bedarf —
Theodor..
Nun, das verſteht ſich,
Ihr habt mir ja auch freundlich mitgetheilt.
Limoſin.
Die meiſten meiner Schulden ſind bezahlt,
Doch duͤrfen wir viel Geld nicht blicken laſſen,
Daß nicht der Koͤnig etwa Argwohn faßt.
Theodor..
Nun, nach und nach gewoͤhnt man ſich die Leute.
Limoſin.
He! Barnabas!
Barnabas koͤmmt.
Limoſin.
Was macht Euer Gefangner?
Barnabas.
Daß Gott erbarm, es geht mit ihm zu Ende.
Schwach iſt er, ausgemergelt, und fuͤhrt Reden —
Seht, ſo ein barſcher Kerl ich bin, vielmals
Hab' ich ſein Elend ſchon beweinen muͤſſen.

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[488/0498] Zweite Abtheilung. Theodor.. Und wenn er lebt iſt die Gefahr noch groͤßer, Ich kann nicht ruhig ſeyn, ſo lang' er athmet. Limoſin. Thut was Ihr wollt, doch will ich nicht drum wiſſen. Theodor.. Von heut iſt Euer Monat um, der Beutel Verlaͤßt Euch auf vier Wochen, kommt zu mir. Limoſin. Doch wenn ich was bedarf — Theodor.. Nun, das verſteht ſich, Ihr habt mir ja auch freundlich mitgetheilt. Limoſin. Die meiſten meiner Schulden ſind bezahlt, Doch duͤrfen wir viel Geld nicht blicken laſſen, Daß nicht der Koͤnig etwa Argwohn faßt. Theodor.. Nun, nach und nach gewoͤhnt man ſich die Leute. Limoſin. He! Barnabas! Barnabas koͤmmt. Limoſin. Was macht Euer Gefangner? Barnabas. Daß Gott erbarm, es geht mit ihm zu Ende. Schwach iſt er, ausgemergelt, und fuͤhrt Reden — Seht, ſo ein barſcher Kerl ich bin, vielmals Hab' ich ſein Elend ſchon beweinen muͤſſen.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/498>, abgerufen am 29.03.2024.