Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite
Fünftes Kapitel.

Wir treffen unsern jungen Freund wieder
an vor einem Dorfe an der Tauber. Er
hatte einen Umweg gemacht, um hier seine
Eltern zu besuchen, denn er war als ein
Knabe von zwölf Jahren zufälligerweise
nach Nürnberg gekommen und auf sein in¬
ständiges Bitten bei Meister Albrecht in die
Lehre gebracht, er hatte in Nürnberg einige
weitläuftige Verwandten die ihn unterstütz¬
ten. Jetzt hatte er von seinen Eltern, die
Bauern waren, lange keine Nachrichten be¬
kommen.

Es war noch am Morgen, als er in
dem Wäldchen stand, das vor dem Dorfe
lag. Hier war sein Spielplatz gewesen, hier
war er oft in der stillen Einsamkeit des
Abends voll Nachdenken gewandelt, wenn

Fünftes Kapitel.

Wir treffen unſern jungen Freund wieder
an vor einem Dorfe an der Tauber. Er
hatte einen Umweg gemacht, um hier ſeine
Eltern zu beſuchen, denn er war als ein
Knabe von zwölf Jahren zufälligerweiſe
nach Nürnberg gekommen und auf ſein in¬
ſtändiges Bitten bei Meiſter Albrecht in die
Lehre gebracht, er hatte in Nürnberg einige
weitläuftige Verwandten die ihn unterſtütz¬
ten. Jetzt hatte er von ſeinen Eltern, die
Bauern waren, lange keine Nachrichten be¬
kommen.

Es war noch am Morgen, als er in
dem Wäldchen ſtand, das vor dem Dorfe
lag. Hier war ſein Spielplatz geweſen, hier
war er oft in der ſtillen Einſamkeit des
Abends voll Nachdenken gewandelt, wenn

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0079" n="68"/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#g">Fünftes Kapitel.</hi><lb/>
            </head>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>ir treffen un&#x017F;ern jungen Freund wieder<lb/>
an vor einem Dorfe an der Tauber. Er<lb/>
hatte einen Umweg gemacht, um hier &#x017F;eine<lb/>
Eltern zu be&#x017F;uchen, denn er war als ein<lb/>
Knabe von zwölf Jahren zufälligerwei&#x017F;e<lb/>
nach Nürnberg gekommen und auf &#x017F;ein in¬<lb/>
&#x017F;tändiges Bitten bei Mei&#x017F;ter Albrecht in die<lb/>
Lehre gebracht, er hatte in Nürnberg einige<lb/>
weitläuftige Verwandten die ihn unter&#x017F;tütz¬<lb/>
ten. Jetzt hatte er von &#x017F;einen Eltern, die<lb/>
Bauern waren, lange keine Nachrichten be¬<lb/>
kommen.</p><lb/>
            <p>Es war noch am Morgen, als er in<lb/>
dem Wäldchen &#x017F;tand, das vor dem Dorfe<lb/>
lag. Hier war &#x017F;ein Spielplatz gewe&#x017F;en, hier<lb/>
war er oft in der &#x017F;tillen Ein&#x017F;amkeit des<lb/>
Abends voll Nachdenken gewandelt, wenn<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0079] Fünftes Kapitel. Wir treffen unſern jungen Freund wieder an vor einem Dorfe an der Tauber. Er hatte einen Umweg gemacht, um hier ſeine Eltern zu beſuchen, denn er war als ein Knabe von zwölf Jahren zufälligerweiſe nach Nürnberg gekommen und auf ſein in¬ ſtändiges Bitten bei Meiſter Albrecht in die Lehre gebracht, er hatte in Nürnberg einige weitläuftige Verwandten die ihn unterſtütz¬ ten. Jetzt hatte er von ſeinen Eltern, die Bauern waren, lange keine Nachrichten be¬ kommen. Es war noch am Morgen, als er in dem Wäldchen ſtand, das vor dem Dorfe lag. Hier war ſein Spielplatz geweſen, hier war er oft in der ſtillen Einſamkeit des Abends voll Nachdenken gewandelt, wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/79
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/79>, abgerufen am 19.04.2024.