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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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Kleinste leicht wichtig wird? Könnte ich doch
Allen die liebende Empfindung mittheilen die
mir die Feder in die Hand giebt, die mich so
oft die alten Bücher aufschlagen läßt, die
meinen Blick vor jenen geliebten Bildnissen
fest hält, so daß sich jeder Zug und jede
Mine dieser alten Meister meinem Gedächt¬
nisse einprägt! Aber ich will mit keinem
hndern der zu ungeduldig diese Blätter ver¬
läßt, und lieber seinen Sinn neuen Bege¬
benheiten hingiebt, die ihn fast noch berüh¬
ren. Ich widme diese kleine unbedeutende
Geschichte jenen jungen Seelen, die ihre Lie¬
be noch mit sich selber beschäftigen, und sich
noch nicht dem Strome der Weltbegebenhei¬
ten hingegeben haben, die sich noch mit In¬
nigkeit an den Gestalten ihrer innern Phan¬
tasie ergötzen, und ungern durch die wirkli¬
che Welt in ihren Träumen gestört werden.
Wenn Ihr, die ich meine, von d[ - 2 Zeichen fehlen] Kunst

Kleinſte leicht wichtig wird? Könnte ich doch
Allen die liebende Empfindung mittheilen die
mir die Feder in die Hand giebt, die mich ſo
oft die alten Bücher aufſchlagen läßt, die
meinen Blick vor jenen geliebten Bildniſſen
feſt hält, ſo daß ſich jeder Zug und jede
Mine dieſer alten Meiſter meinem Gedächt¬
niſſe einprägt! Aber ich will mit keinem
hndern der zu ungeduldig dieſe Blätter ver¬
läßt, und lieber ſeinen Sinn neuen Bege¬
benheiten hingiebt, die ihn faſt noch berüh¬
ren. Ich widme dieſe kleine unbedeutende
Geſchichte jenen jungen Seelen, die ihre Lie¬
be noch mit ſich ſelber beſchäftigen, und ſich
noch nicht dem Strome der Weltbegebenhei¬
ten hingegeben haben, die ſich noch mit In¬
nigkeit an den Geſtalten ihrer innern Phan¬
taſie ergötzen, und ungern durch die wirkli¬
che Welt in ihren Träumen geſtört werden.
Wenn Ihr, die ich meine, von d[ – 2 Zeichen fehlen] Kunſt

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[162/0173] Kleinſte leicht wichtig wird? Könnte ich doch Allen die liebende Empfindung mittheilen die mir die Feder in die Hand giebt, die mich ſo oft die alten Bücher aufſchlagen läßt, die meinen Blick vor jenen geliebten Bildniſſen feſt hält, ſo daß ſich jeder Zug und jede Mine dieſer alten Meiſter meinem Gedächt¬ niſſe einprägt! Aber ich will mit keinem hndern der zu ungeduldig dieſe Blätter ver¬ läßt, und lieber ſeinen Sinn neuen Bege¬ benheiten hingiebt, die ihn faſt noch berüh¬ ren. Ich widme dieſe kleine unbedeutende Geſchichte jenen jungen Seelen, die ihre Lie¬ be noch mit ſich ſelber beſchäftigen, und ſich noch nicht dem Strome der Weltbegebenhei¬ ten hingegeben haben, die ſich noch mit In¬ nigkeit an den Geſtalten ihrer innern Phan¬ taſie ergötzen, und ungern durch die wirkli¬ che Welt in ihren Träumen geſtört werden. Wenn Ihr, die ich meine, von d__ Kunſt

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/173>, abgerufen am 29.03.2024.