ziergängen setzten die Handelsleute ihre kaufmännischen Gespräche und Spekulatio¬ nen fort. Franz ward von diesem neuen Anblicke des Lebens zu betäubt, als daß er ihn hätte niederschlagen können.
Vansen lebte hier als ein Kaufmann vom zweiten oder dritten Range, der nur unbedeutende Geschäffte machte, der in der Stadt selbst nur wenig bekannt war, sich aber durch Aufmerksamkeit und Sparsam¬ keit ein ziemliches Vermögen gesammelt hat¬ te. Sternbald suchte ihn bald auf, und das Haus seines neuen Freundes war ihm wie ein Schutzort, wie ein stilles Asyl gegen das tobende Gewühl der Stadt. Vansen wohn¬ te etwas abseits, ein kleiner Garten war hinter seinem Hause; dabei sprach er nur selten von seinen kaufmännischen Geschäf¬ ten, und hatte nicht die Eitelkeit, andern die nichts davon begriffen, seine Spekula¬
ziergängen ſetzten die Handelsleute ihre kaufmänniſchen Geſpräche und Spekulatio¬ nen fort. Franz ward von dieſem neuen Anblicke des Lebens zu betäubt, als daß er ihn hätte niederſchlagen können.
Vanſen lebte hier als ein Kaufmann vom zweiten oder dritten Range, der nur unbedeutende Geſchäffte machte, der in der Stadt ſelbſt nur wenig bekannt war, ſich aber durch Aufmerkſamkeit und Sparſam¬ keit ein ziemliches Vermögen geſammelt hat¬ te. Sternbald ſuchte ihn bald auf, und das Haus ſeines neuen Freundes war ihm wie ein Schutzort, wie ein ſtilles Aſyl gegen das tobende Gewühl der Stadt. Vanſen wohn¬ te etwas abſeits, ein kleiner Garten war hinter ſeinem Hauſe; dabei ſprach er nur ſelten von ſeinen kaufmänniſchen Geſchäf¬ ten, und hatte nicht die Eitelkeit, andern die nichts davon begriffen, ſeine Spekula¬
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0344"n="333"/>
ziergängen ſetzten die Handelsleute ihre<lb/>
kaufmänniſchen Geſpräche und Spekulatio¬<lb/>
nen fort. Franz ward von dieſem neuen<lb/>
Anblicke des Lebens zu betäubt, als daß er<lb/>
ihn hätte niederſchlagen können.</p><lb/><p><hirendition="#g">Vanſen</hi> lebte hier als ein Kaufmann<lb/>
vom zweiten oder dritten Range, der nur<lb/>
unbedeutende Geſchäffte machte, der in der<lb/>
Stadt ſelbſt nur wenig bekannt war, ſich<lb/>
aber durch Aufmerkſamkeit und Sparſam¬<lb/>
keit ein ziemliches Vermögen geſammelt hat¬<lb/>
te. Sternbald ſuchte ihn bald auf, und das<lb/>
Haus ſeines neuen Freundes war ihm wie<lb/>
ein Schutzort, wie ein ſtilles Aſyl gegen das<lb/>
tobende Gewühl der Stadt. Vanſen wohn¬<lb/>
te etwas abſeits, ein kleiner Garten war<lb/>
hinter ſeinem Hauſe; dabei ſprach er nur<lb/>ſelten von ſeinen kaufmänniſchen Geſchäf¬<lb/>
ten, und hatte nicht die Eitelkeit, andern<lb/>
die nichts davon begriffen, ſeine Spekula¬<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[333/0344]
ziergängen ſetzten die Handelsleute ihre
kaufmänniſchen Geſpräche und Spekulatio¬
nen fort. Franz ward von dieſem neuen
Anblicke des Lebens zu betäubt, als daß er
ihn hätte niederſchlagen können.
Vanſen lebte hier als ein Kaufmann
vom zweiten oder dritten Range, der nur
unbedeutende Geſchäffte machte, der in der
Stadt ſelbſt nur wenig bekannt war, ſich
aber durch Aufmerkſamkeit und Sparſam¬
keit ein ziemliches Vermögen geſammelt hat¬
te. Sternbald ſuchte ihn bald auf, und das
Haus ſeines neuen Freundes war ihm wie
ein Schutzort, wie ein ſtilles Aſyl gegen das
tobende Gewühl der Stadt. Vanſen wohn¬
te etwas abſeits, ein kleiner Garten war
hinter ſeinem Hauſe; dabei ſprach er nur
ſelten von ſeinen kaufmänniſchen Geſchäf¬
ten, und hatte nicht die Eitelkeit, andern
die nichts davon begriffen, ſeine Spekula¬
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/344>, abgerufen am 25.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.