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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Jede dieser Abtheilungen hat wieder mehrere
Unterordnungen. Auf eine andere Art geschieht
die Ernährung bey denen Thieren, die sich von
Fleisch nähren; anders ist sie bey denen, die
harte Crustaceen und Insekten unzermalmt ver-
schlucken, und noch anders bey denen, deren
Nahrung blos in thierischen Säften besteht. Eben
so unterscheiden sich die pflanzenfressenden Thiere
in solche, die weiche vegetabilische Theile ver-
zehren; in solche, die Körner oder Insekten ver-
schlucken, und in solche, die vegetabilische Flüs-
sigkeiten einsaugen.

Nur wenig Thiere gehören aber einer dieser
Ordnungen ausschliesslich an. Die meisten ste-
hen zwischen mehrern Ordnungen in der Mitte,
indem sie sich bald mehr zu dieser, bald mehr
zu jener Nahrungsweise neigen. Durch die Noth
gezwungen gehen sogar manche aus einer Ord-
nung in die andere über. Dies ist z. B. häufig
der Fall mit den Rindern und Pferden. Schon
Herodot und Strabo erzählen von Asiatischen
Völkern, die ihre Ochsen und Kühe mit Fischen
fütterten. Eben dies geschieht noch jetzt in eini-
gen Gegenden von Irland p). Im südlichen Afrika
fressen die Ochsen als Gegenmittel gegen die
scharfen Säfte der Salzpflanzen, wovon sie sich

dort
p) Buffon Hist. nat. Quadrup. T. 8. p. 75. der Octav-
Ausg.

Jede dieser Abtheilungen hat wieder mehrere
Unterordnungen. Auf eine andere Art geschieht
die Ernährung bey denen Thieren, die sich von
Fleisch nähren; anders ist sie bey denen, die
harte Crustaceen und Insekten unzermalmt ver-
schlucken, und noch anders bey denen, deren
Nahrung blos in thierischen Säften besteht. Eben
so unterscheiden sich die pflanzenfressenden Thiere
in solche, die weiche vegetabilische Theile ver-
zehren; in solche, die Körner oder Insekten ver-
schlucken, und in solche, die vegetabilische Flüs-
sigkeiten einsaugen.

Nur wenig Thiere gehören aber einer dieser
Ordnungen ausschlieſslich an. Die meisten ste-
hen zwischen mehrern Ordnungen in der Mitte,
indem sie sich bald mehr zu dieser, bald mehr
zu jener Nahrungsweise neigen. Durch die Noth
gezwungen gehen sogar manche aus einer Ord-
nung in die andere über. Dies ist z. B. häufig
der Fall mit den Rindern und Pferden. Schon
Herodot und Strabo erzählen von Asiatischen
Völkern, die ihre Ochsen und Kühe mit Fischen
fütterten. Eben dies geschieht noch jetzt in eini-
gen Gegenden von Irland p). Im südlichen Afrika
fressen die Ochsen als Gegenmittel gegen die
scharfen Säfte der Salzpflanzen, wovon sie sich

dort
p) Buffon Hist. nat. Quadrup. T. 8. p. 75. der Octav-
Ausg.
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[296/0312] Jede dieser Abtheilungen hat wieder mehrere Unterordnungen. Auf eine andere Art geschieht die Ernährung bey denen Thieren, die sich von Fleisch nähren; anders ist sie bey denen, die harte Crustaceen und Insekten unzermalmt ver- schlucken, und noch anders bey denen, deren Nahrung blos in thierischen Säften besteht. Eben so unterscheiden sich die pflanzenfressenden Thiere in solche, die weiche vegetabilische Theile ver- zehren; in solche, die Körner oder Insekten ver- schlucken, und in solche, die vegetabilische Flüs- sigkeiten einsaugen. Nur wenig Thiere gehören aber einer dieser Ordnungen ausschlieſslich an. Die meisten ste- hen zwischen mehrern Ordnungen in der Mitte, indem sie sich bald mehr zu dieser, bald mehr zu jener Nahrungsweise neigen. Durch die Noth gezwungen gehen sogar manche aus einer Ord- nung in die andere über. Dies ist z. B. häufig der Fall mit den Rindern und Pferden. Schon Herodot und Strabo erzählen von Asiatischen Völkern, die ihre Ochsen und Kühe mit Fischen fütterten. Eben dies geschieht noch jetzt in eini- gen Gegenden von Irland p). Im südlichen Afrika fressen die Ochsen als Gegenmittel gegen die scharfen Säfte der Salzpflanzen, wovon sie sich dort p) Buffon Hist. nat. Quadrup. T. 8. p. 75. der Octav- Ausg.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/312>, abgerufen am 24.04.2024.