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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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in Flüssigkeiten besteht, weit mehr als bey dem
Erwachsenen zu verähnlichen haben. Doch auf
diese und einige andere Verschiedenheiten werden
wir zurückkommen, nachdem wir erst jedes
der erwähnten Organe einzeln untersucht haben
werden.

Die Schilddrüse gehört zu den grössten un-
ter den drüsenartigen Eingeweiden. Bey dem
Menschen erreicht sie ihre Grösse schon vor der
Geburt. Bey andern Thieren dauert zwar ihr
Wachsthum nach dieser Periode noch fort f); doch
scheint auch hier die Gränze ihrer Zunahme schon
lange vor der völligen Ausbildung des übrigen Kör-
pers einzutreten. Ihre Lage ist vor dem Ring-
und Schildknorpel des Kehlkopfs und vor den
obern Ringen der Luftröhre. Sie besteht bey
dem Menschen aus einer rechten und linken
Hälfte, die unten abgerundet, oben spitzer, und
gewöhnlich mit einander verbunden sind. Man
findet sie auch bey allen übrigen Säugthieren, doch
verhältnissmässig kleiner als bey dem Menschen,
und von verschiedener Gestalt bey den verschie-
denen Geschlechtern und Arten. Unter den übri-
gen Thieren sind es blos die Schlangen, bey

welchen
f) So fand Steller (Beschreibung sonderbarer Meer-
thiere. S. 129.) die Schilddrüse bey einem zweyjäh-
rigen Seebär (Phoca ursina) grösser als bey einem
einjährigen.

in Flüssigkeiten besteht, weit mehr als bey dem
Erwachsenen zu verähnlichen haben. Doch auf
diese und einige andere Verschiedenheiten werden
wir zurückkommen, nachdem wir erst jedes
der erwähnten Organe einzeln untersucht haben
werden.

Die Schilddrüse gehört zu den gröſsten un-
ter den drüsenartigen Eingeweiden. Bey dem
Menschen erreicht sie ihre Gröſse schon vor der
Geburt. Bey andern Thieren dauert zwar ihr
Wachsthum nach dieser Periode noch fort f); doch
scheint auch hier die Gränze ihrer Zunahme schon
lange vor der völligen Ausbildung des übrigen Kör-
pers einzutreten. Ihre Lage ist vor dem Ring-
und Schildknorpel des Kehlkopfs und vor den
obern Ringen der Luftröhre. Sie besteht bey
dem Menschen aus einer rechten und linken
Hälfte, die unten abgerundet, oben spitzer, und
gewöhnlich mit einander verbunden sind. Man
findet sie auch bey allen übrigen Säugthieren, doch
verhältniſsmäſsig kleiner als bey dem Menschen,
und von verschiedener Gestalt bey den verschie-
denen Geschlechtern und Arten. Unter den übri-
gen Thieren sind es blos die Schlangen, bey

welchen
f) So fand Steller (Beschreibung sonderbarer Meer-
thiere. S. 129.) die Schilddrüse bey einem zweyjäh-
rigen Seebär (Phoca ursina) gröſser als bey einem
einjährigen.
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[532/0548] in Flüssigkeiten besteht, weit mehr als bey dem Erwachsenen zu verähnlichen haben. Doch auf diese und einige andere Verschiedenheiten werden wir zurückkommen, nachdem wir erst jedes der erwähnten Organe einzeln untersucht haben werden. Die Schilddrüse gehört zu den gröſsten un- ter den drüsenartigen Eingeweiden. Bey dem Menschen erreicht sie ihre Gröſse schon vor der Geburt. Bey andern Thieren dauert zwar ihr Wachsthum nach dieser Periode noch fort f); doch scheint auch hier die Gränze ihrer Zunahme schon lange vor der völligen Ausbildung des übrigen Kör- pers einzutreten. Ihre Lage ist vor dem Ring- und Schildknorpel des Kehlkopfs und vor den obern Ringen der Luftröhre. Sie besteht bey dem Menschen aus einer rechten und linken Hälfte, die unten abgerundet, oben spitzer, und gewöhnlich mit einander verbunden sind. Man findet sie auch bey allen übrigen Säugthieren, doch verhältniſsmäſsig kleiner als bey dem Menschen, und von verschiedener Gestalt bey den verschie- denen Geschlechtern und Arten. Unter den übri- gen Thieren sind es blos die Schlangen, bey welchen f) So fand Steller (Beschreibung sonderbarer Meer- thiere. S. 129.) die Schilddrüse bey einem zweyjäh- rigen Seebär (Phoca ursina) gröſser als bey einem einjährigen.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/548>, abgerufen am 25.04.2024.