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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822.

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dem Psittacus Erithacus, erstreckt sich auch auf
beyden Seiten der Mittellinie der Basis des
Gehirns noch ein anderer hervorragender Mark-
fortsatz zum vordern Ende der Riechkörper,
der ebenfalls zur Bildung der Geruchsnerven
beyträgt. Es ist also nicht zu billigen, wenn
Scarpa i) behauptet, jener Streifen habe mit
den Riechkörpern bey den Vögeln, wie bey den
Säugthieren, nichts weiter gemein, als dass er
mit ihr von der weichen Hirnhaut umschlos-
sen ist.

§. 2.
Die Amphibien.

Die Amphibien sind in Betreff der Aeusse-
rungen des Geruchssinns noch sehr wenig beob-
achtet. Die Frösche verschlingen Alles, was
sich bewegt und was sie zu verschlingen im
Stande sind k). Sie scheinen also bey der
Auswahl ihrer Speisen wenig oder gar nicht
durch jenen Sinn geleitet zu werden. Doch
verrathen sie den Besitz desselben in der Paa-
rungszeit, während welcher die Männchen von
dem Geruch einer in das Wasser getauchten
Hand, womit man ein Weibchen berührt hat,
aus der Ferne angelockt werden. Der Geruchs-
sinn ist daher bey diesen Thieren stumpf in

Bezie-
i) Ebendas. §. 12.
k) Rösel's natürliche Historie der Frösche. S. 56.

dem Psittacus Erithacus, erstreckt sich auch auf
beyden Seiten der Mittellinie der Basis des
Gehirns noch ein anderer hervorragender Mark-
fortsatz zum vordern Ende der Riechkörper,
der ebenfalls zur Bildung der Geruchsnerven
beyträgt. Es ist also nicht zu billigen, wenn
Scarpa i) behauptet, jener Streifen habe mit
den Riechkörpern bey den Vögeln, wie bey den
Säugthieren, nichts weiter gemein, als daſs er
mit ihr von der weichen Hirnhaut umschlos-
sen ist.

§. 2.
Die Amphibien.

Die Amphibien sind in Betreff der Aeuſse-
rungen des Geruchssinns noch sehr wenig beob-
achtet. Die Frösche verschlingen Alles, was
sich bewegt und was sie zu verschlingen im
Stande sind k). Sie scheinen also bey der
Auswahl ihrer Speisen wenig oder gar nicht
durch jenen Sinn geleitet zu werden. Doch
verrathen sie den Besitz desselben in der Paa-
rungszeit, während welcher die Männchen von
dem Geruch einer in das Wasser getauchten
Hand, womit man ein Weibchen berührt hat,
aus der Ferne angelockt werden. Der Geruchs-
sinn ist daher bey diesen Thieren stumpf in

Bezie-
i) Ebendas. §. 12.
k) Rösel’s natürliche Historie der Frösche. S. 56.
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[292/0310] dem Psittacus Erithacus, erstreckt sich auch auf beyden Seiten der Mittellinie der Basis des Gehirns noch ein anderer hervorragender Mark- fortsatz zum vordern Ende der Riechkörper, der ebenfalls zur Bildung der Geruchsnerven beyträgt. Es ist also nicht zu billigen, wenn Scarpa i) behauptet, jener Streifen habe mit den Riechkörpern bey den Vögeln, wie bey den Säugthieren, nichts weiter gemein, als daſs er mit ihr von der weichen Hirnhaut umschlos- sen ist. §. 2. Die Amphibien. Die Amphibien sind in Betreff der Aeuſse- rungen des Geruchssinns noch sehr wenig beob- achtet. Die Frösche verschlingen Alles, was sich bewegt und was sie zu verschlingen im Stande sind k). Sie scheinen also bey der Auswahl ihrer Speisen wenig oder gar nicht durch jenen Sinn geleitet zu werden. Doch verrathen sie den Besitz desselben in der Paa- rungszeit, während welcher die Männchen von dem Geruch einer in das Wasser getauchten Hand, womit man ein Weibchen berührt hat, aus der Ferne angelockt werden. Der Geruchs- sinn ist daher bey diesen Thieren stumpf in Bezie- i) Ebendas. §. 12. k) Rösel’s natürliche Historie der Frösche. S. 56.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 6. Göttingen, 1822, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie06_1822/310>, abgerufen am 19.04.2024.