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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Eul
die Federn falb, mit schwartzen
Flecken eingesprengt, hat hellglän-
tzende Goldgelbe Augen, und an
beyden Seiten des Kopffes zwey
von Federn zusammen gewachsene
Hörner, oder gleich wie Ohren,
spitzig in die Höhe stehende Feder-
büsche, einen gegen die äusserliche
Figur zu rechnen, leichten und
hagern Leib, aber dabey eine solche
Stärcke, daß er einen Hasen mit
seinen Fängen heben, und in der
Lufft zu seinem Horst forttragen
kan. Er horstet gerne an felsig-
ten, klippigten Oertern, woselbst
er in die Klüffte, damit er vor den
Ungewittern gesichert seyn möge,
seine Eyer, deren er über zwey
nicht ausbringet, auf blossen Bo-
den leget. Er ziehet nicht weg,
sondern bleibet Winters-Zeit in
seiner Revier, und raubet, was
er bey der Nacht antrifft und be-
mächtigen kan. Sie werden jung
aus ihren Horsten genommen, und
auf die sogenannten Krahen-Hüt-
ten aufgestellet, Raben, Krähen
und andere Vögel damit anzulo-
cken. Die mittlere Gattung, wel-
che eigentlich den Nahmen Eule
führet, ist ohngefehr in der Grösse
eines Haus-Hahns, grösser oder
kleiner, nach dem Unterschied ihrer
Arten, welcher allein darin beste-
het, daß sie nicht alle Ohren haben,
noch gleicher Grösse sind. Sie le-
ben sieben bis acht Jahr, und ist
nichts an ihnen, als meistens Fe-
dern, haben einen grossen Kopff
und kleinen Leib, sind geschleyert
anzusehen, wie ein altes Weib,
mit grossen Augen und krummen
Schnabel. Sie thun in denen
Fasan-Gärten, und an wildem so-
wol als zahmen Geflügel, bey lan-
gen finstern und kalten Nächten,
da man ihnen nicht auf den Dienst
[Spaltenumbruch]
Evo
warten kan, grossen Schaden, bey
Tage aber verstecken sie sich in hoh-
le Bäume und Löcher, oder doch
in dicke Aeste, und drücken sich
hart am Stamm gantz geschmei-
dig zusammen, weil sie sonsten,
wenn sie sich blicken lassen, von
allen Vögeln nicht allein hefftig
angeschrien und verrathen, sondern
auch sehr verfolget werden. Die-
jenigen, so in alten Mauren und
wüsten Gebäuden sich aufhalten,
pflegt man Stein-Eulen, die aber
in hohlen Bäumen wohnen, Horn-
Eulen zu nennen. Die dritte
und kleineste Gattung, sind die
sogenannten Kautze, welche einer-
ley Gestalt, Art und Natur, wie
die Eulen haben, nur daß sie um
ein ziemliches kleiner und nicht
grösser, denn eine Taube sind. Je-
doch haben sie auch nicht einerley
Grösse, sondern sind theils etwas
kleiner, als die andern, welche
zum Unterschied Stein-Kautze
genennet werden. Sie bleiben
Winter- und Sommers-Zeit hier
zu Lande, und halten sich in wü-
sten Gebäuden, und hohlen Bäu-
men auf; Jhre Nahrung ist meh-
rentheils Mäuse, welche sie,
gleich denen Eulen des Nachts su-
chen, und weil auch zwischen die-
sen und allen andern Vögeln, eine
sonderliche Antipathie stecket, so
werden dieselbe, und zwar am be-
sten die grossen Kautze, zu der
Leim-Stange, Feld- oder Platt-
Baum gebraucht, wormit die klei-
nen Vögel herbey gelocket und ge-
fangen werden. Sie werden hier-
zu aus denen Nestern gehoben,
und jung auferzogen, weil sich die
Alten gar schwerlich fangen las-
sen.

Evolutio,

Heisset, wenn in einer musicali-

schen

[Spaltenumbruch]

Eul
die Federn falb, mit ſchwartzen
Flecken eingeſprengt, hat hellglaͤn-
tzende Goldgelbe Augen, und an
beyden Seiten des Kopffes zwey
von Federn zuſammen gewachſene
Hoͤrner, oder gleich wie Ohren,
ſpitzig in die Hoͤhe ſtehende Feder-
buͤſche, einen gegen die aͤuſſerliche
Figur zu rechnen, leichten und
hagern Leib, aber dabey eine ſolche
Staͤrcke, daß er einen Haſen mit
ſeinen Faͤngen heben, und in der
Lufft zu ſeinem Horſt forttragen
kan. Er horſtet gerne an felſig-
ten, klippigten Oertern, woſelbſt
er in die Kluͤffte, damit er vor den
Ungewittern geſichert ſeyn moͤge,
ſeine Eyer, deren er uͤber zwey
nicht ausbringet, auf bloſſen Bo-
den leget. Er ziehet nicht weg,
ſondern bleibet Winters-Zeit in
ſeiner Revier, und raubet, was
er bey der Nacht antrifft und be-
maͤchtigen kan. Sie werden jung
aus ihren Horſten genommen, und
auf die ſogenannten Krahen-Huͤt-
ten aufgeſtellet, Raben, Kraͤhen
und andere Voͤgel damit anzulo-
cken. Die mittlere Gattung, wel-
che eigentlich den Nahmen Eule
fuͤhret, iſt ohngefehr in der Groͤſſe
eines Haus-Hahns, groͤſſer oder
kleiner, nach dem Unterſchied ihrer
Arten, welcher allein darin beſte-
het, daß ſie nicht alle Ohren haben,
noch gleicher Groͤſſe ſind. Sie le-
ben ſieben bis acht Jahr, und iſt
nichts an ihnen, als meiſtens Fe-
dern, haben einen groſſen Kopff
und kleinen Leib, ſind geſchleyert
anzuſehen, wie ein altes Weib,
mit groſſen Augen und krummen
Schnabel. Sie thun in denen
Faſan-Gaͤrten, und an wildem ſo-
wol als zahmen Gefluͤgel, bey lan-
gen finſtern und kalten Naͤchten,
da man ihnen nicht auf den Dienſt
[Spaltenumbruch]
Evo
warten kan, groſſen Schaden, bey
Tage aber verſtecken ſie ſich in hoh-
le Baͤume und Loͤcher, oder doch
in dicke Aeſte, und druͤcken ſich
hart am Stamm gantz geſchmei-
dig zuſammen, weil ſie ſonſten,
wenn ſie ſich blicken laſſen, von
allen Voͤgeln nicht allein hefftig
angeſchrien und verrathen, ſondern
auch ſehr verfolget werden. Die-
jenigen, ſo in alten Mauren und
wuͤſten Gebaͤuden ſich aufhalten,
pflegt man Stein-Eulen, die aber
in hohlen Baͤumen wohnen, Horn-
Eulen zu nennen. Die dritte
und kleineſte Gattung, ſind die
ſogenannten Kautze, welche einer-
ley Geſtalt, Art und Natur, wie
die Eulen haben, nur daß ſie um
ein ziemliches kleiner und nicht
groͤſſer, denn eine Taube ſind. Je-
doch haben ſie auch nicht einerley
Groͤſſe, ſondern ſind theils etwas
kleiner, als die andern, welche
zum Unterſchied Stein-Kautze
genennet werden. Sie bleiben
Winter- und Sommers-Zeit hier
zu Lande, und halten ſich in wuͤ-
ſten Gebaͤuden, und hohlen Baͤu-
men auf; Jhre Nahrung iſt meh-
rentheils Maͤuſe, welche ſie,
gleich denen Eulen des Nachts ſu-
chen, und weil auch zwiſchen die-
ſen und allen andern Voͤgeln, eine
ſonderliche Antipathie ſtecket, ſo
werden dieſelbe, und zwar am be-
ſten die groſſen Kautze, zu der
Leim-Stange, Feld- oder Platt-
Baum gebraucht, wormit die klei-
nen Voͤgel herbey gelocket und ge-
fangen werden. Sie werden hier-
zu aus denen Neſtern gehoben,
und jung auferzogen, weil ſich die
Alten gar ſchwerlich fangen laſ-
ſen.

Evolutio,

Heiſſet, wenn in einer muſicali-

ſchen
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[0374] Eul Evo die Federn falb, mit ſchwartzen Flecken eingeſprengt, hat hellglaͤn- tzende Goldgelbe Augen, und an beyden Seiten des Kopffes zwey von Federn zuſammen gewachſene Hoͤrner, oder gleich wie Ohren, ſpitzig in die Hoͤhe ſtehende Feder- buͤſche, einen gegen die aͤuſſerliche Figur zu rechnen, leichten und hagern Leib, aber dabey eine ſolche Staͤrcke, daß er einen Haſen mit ſeinen Faͤngen heben, und in der Lufft zu ſeinem Horſt forttragen kan. Er horſtet gerne an felſig- ten, klippigten Oertern, woſelbſt er in die Kluͤffte, damit er vor den Ungewittern geſichert ſeyn moͤge, ſeine Eyer, deren er uͤber zwey nicht ausbringet, auf bloſſen Bo- den leget. Er ziehet nicht weg, ſondern bleibet Winters-Zeit in ſeiner Revier, und raubet, was er bey der Nacht antrifft und be- maͤchtigen kan. Sie werden jung aus ihren Horſten genommen, und auf die ſogenannten Krahen-Huͤt- ten aufgeſtellet, Raben, Kraͤhen und andere Voͤgel damit anzulo- cken. Die mittlere Gattung, wel- che eigentlich den Nahmen Eule fuͤhret, iſt ohngefehr in der Groͤſſe eines Haus-Hahns, groͤſſer oder kleiner, nach dem Unterſchied ihrer Arten, welcher allein darin beſte- het, daß ſie nicht alle Ohren haben, noch gleicher Groͤſſe ſind. Sie le- ben ſieben bis acht Jahr, und iſt nichts an ihnen, als meiſtens Fe- dern, haben einen groſſen Kopff und kleinen Leib, ſind geſchleyert anzuſehen, wie ein altes Weib, mit groſſen Augen und krummen Schnabel. Sie thun in denen Faſan-Gaͤrten, und an wildem ſo- wol als zahmen Gefluͤgel, bey lan- gen finſtern und kalten Naͤchten, da man ihnen nicht auf den Dienſt warten kan, groſſen Schaden, bey Tage aber verſtecken ſie ſich in hoh- le Baͤume und Loͤcher, oder doch in dicke Aeſte, und druͤcken ſich hart am Stamm gantz geſchmei- dig zuſammen, weil ſie ſonſten, wenn ſie ſich blicken laſſen, von allen Voͤgeln nicht allein hefftig angeſchrien und verrathen, ſondern auch ſehr verfolget werden. Die- jenigen, ſo in alten Mauren und wuͤſten Gebaͤuden ſich aufhalten, pflegt man Stein-Eulen, die aber in hohlen Baͤumen wohnen, Horn- Eulen zu nennen. Die dritte und kleineſte Gattung, ſind die ſogenannten Kautze, welche einer- ley Geſtalt, Art und Natur, wie die Eulen haben, nur daß ſie um ein ziemliches kleiner und nicht groͤſſer, denn eine Taube ſind. Je- doch haben ſie auch nicht einerley Groͤſſe, ſondern ſind theils etwas kleiner, als die andern, welche zum Unterſchied Stein-Kautze genennet werden. Sie bleiben Winter- und Sommers-Zeit hier zu Lande, und halten ſich in wuͤ- ſten Gebaͤuden, und hohlen Baͤu- men auf; Jhre Nahrung iſt meh- rentheils Maͤuſe, welche ſie, gleich denen Eulen des Nachts ſu- chen, und weil auch zwiſchen die- ſen und allen andern Voͤgeln, eine ſonderliche Antipathie ſtecket, ſo werden dieſelbe, und zwar am be- ſten die groſſen Kautze, zu der Leim-Stange, Feld- oder Platt- Baum gebraucht, wormit die klei- nen Voͤgel herbey gelocket und ge- fangen werden. Sie werden hier- zu aus denen Neſtern gehoben, und jung auferzogen, weil ſich die Alten gar ſchwerlich fangen laſ- ſen. Evolutio, Heiſſet, wenn in einer muſicali- ſchen

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/374>, abgerufen am 25.04.2024.