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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Loc
lange innen gehalten werden, bis
im Herbst der Enten-Zug vorbey,
und sie recht gewohnet sind, so
ziehen sie nicht leichtlich weg.
Wenn im harten Winter die Was-
ser zugefrieren, muß man die Lock-
Enten, so lange die grimmige
Kälte währet, in einen warmen
Stall einsperren, und sie darin-
nen speisen, weil sie sonst leicht-
lich zu Schaden kommen kön-
nen.

Lock-Vogel, Illex, Appellant,

Heißt ein Vogel, welcher ent-
weder auf einem ordentlichen Vo-
gel-Herd, oder bey einem Feld-
Baum oder Leim-Stange in sei-
nem Häuslein, Bauer oder Kefich
hingestellet wird, durch seinen
Gesang, Ruffen und Geschrey die
fremden Vögel seines gleichen her-
bey auf den Herd, oder in andere
denenselben gestellte Fall-Stricke
zu locken. Der Lock-Vögel giebt
es vornemlich zweyerley: singende
und schreyende. Beyde werden
wieder in grosse und kleine einge-
theilet. Unter den grossen singen-
den Lock-Vögeln sind die vornehm-
sten der Mistler; die Weiß- oder
Zipp-Drossel, und die Amsel. Die
grossen schreyenden sind, der
Krammets-Vogel oder Ziemer,
und die Roth- oder Wein-Drossel.
Die kleinen schreyenden Lock-Vögel
sind der Finck, der Stieglitz, der
Hänfling, der Zeisig oder das Zeiß-
lein, die Korn- und Heide-Lerche.
Die kleinen singenden Lock-Vögel
sind der Gögler oder Qvecker, der
Kern-Beisser, der Grünitz, der
Gimpel oder Blutfincke, der
Grünling, die Meisen, der Em-
merling und die Wachtel. Ver-
haltene Lock-Vögel sind, welche
bis um Jacobi, das ist, kurtz vor-
[Spaltenumbruch]

Loc
her, ehe der Vogel-Strich ange-
het, im finstern gehalten, und da-
durch an ihrem Gesang verhindert
worden, damit sie solches ausser
der Zeit, wenn man ihrer auf dem
Herd und sonsten benöthiget ist,
von sich hören lassen. Will man
grosse oder Halb-Vögel zur Lock
verhalten, so nimmt man zur
Herbst-Zeit die Wildfänge, so viel
man deren benöthiget, stellet sie
in ihre Gebauer, die um und um,
ausgenommen an dem Orte, wo
das Fressen zu suchen, mit leinem
Tuch müssen vermacht seyn, weil
die Vögel sonst wegen ihrer wil-
den Art sich ihre Köpffe gar bald
zerstossen, und ihren Tod beför-
dern würden, bindet ihnen auch
zu mehrerer Vorsorge anfänglich
die beyden Flügel mit Faden, daß
sie sich nicht zu sehr verflattern;
hierauf schüttet man ihnen ihr Ge-
frässe, welches in Milch und Hirs-
Kleyen bestehet, in das darzu be-
reitete Freß-Tröglein; kan aber
der Vogel solches Fressen nicht
leicht gewohnen, so pfleget man
es mit Wacholder- oder Hollun-
der-Beeren zu vermischen, um
desto lieber es zu sich nehmen zu
lernen. Wenn sie nun das Ge-
fräß gewohnet, so stellet man sie
an stille und finstere Oerter, da
sie weder das Tages-Licht sehen,
noch das Geschrey der Vögel ver-
nehmen können, und lässet sie also
bis auf Jacobi stehen. Und eben
auf solche Weise muß man auch
mit den kleinen Lock-Vögeln, als
Fincken, Qveckern und dergleichen,
so viel man sich deren beym Gesang
bedienen will, umgehen, und sie
im finsten auf behalten. Kommt
hernach der Strich und die Zeit
herbey, so bringet man solche Lock-
Vögel zwey oder drey Wochen

vor-

[Spaltenumbruch]

Loc
lange innen gehalten werden, bis
im Herbſt der Enten-Zug vorbey,
und ſie recht gewohnet ſind, ſo
ziehen ſie nicht leichtlich weg.
Wenn im harten Winter die Waſ-
ſer zugefrieren, muß man die Lock-
Enten, ſo lange die grimmige
Kaͤlte waͤhret, in einen warmen
Stall einſperren, und ſie darin-
nen ſpeiſen, weil ſie ſonſt leicht-
lich zu Schaden kommen koͤn-
nen.

Lock-Vogel, Illex, Appellant,

Heißt ein Vogel, welcher ent-
weder auf einem ordentlichen Vo-
gel-Herd, oder bey einem Feld-
Baum oder Leim-Stange in ſei-
nem Haͤuslein, Bauer oder Kefich
hingeſtellet wird, durch ſeinen
Geſang, Ruffen und Geſchrey die
fremden Voͤgel ſeines gleichen her-
bey auf den Herd, oder in andere
denenſelben geſtellte Fall-Stricke
zu locken. Der Lock-Voͤgel giebt
es vornemlich zweyerley: ſingende
und ſchreyende. Beyde werden
wieder in groſſe und kleine einge-
theilet. Unter den groſſen ſingen-
den Lock-Voͤgeln ſind die vornehm-
ſten der Miſtler; die Weiß- oder
Zipp-Droſſel, und die Amſel. Die
groſſen ſchreyenden ſind, der
Krammets-Vogel oder Ziemer,
und die Roth- oder Wein-Droſſel.
Die kleinen ſchreyenden Lock-Voͤgel
ſind der Finck, der Stieglitz, der
Haͤnfling, der Zeiſig oder das Zeiß-
lein, die Korn- und Heide-Lerche.
Die kleinen ſingenden Lock-Voͤgel
ſind der Goͤgler oder Qvecker, der
Kern-Beiſſer, der Gruͤnitz, der
Gimpel oder Blutfincke, der
Gruͤnling, die Meiſen, der Em-
merling und die Wachtel. Ver-
haltene Lock-Voͤgel ſind, welche
bis um Jacobi, das iſt, kurtz vor-
[Spaltenumbruch]

Loc
her, ehe der Vogel-Strich ange-
het, im finſtern gehalten, und da-
durch an ihrem Geſang verhindert
worden, damit ſie ſolches auſſer
der Zeit, wenn man ihrer auf dem
Herd und ſonſten benoͤthiget iſt,
von ſich hoͤren laſſen. Will man
groſſe oder Halb-Voͤgel zur Lock
verhalten, ſo nimmt man zur
Herbſt-Zeit die Wildfaͤnge, ſo viel
man deren benoͤthiget, ſtellet ſie
in ihre Gebauer, die um und um,
ausgenommen an dem Orte, wo
das Freſſen zu ſuchen, mit leinem
Tuch muͤſſen vermacht ſeyn, weil
die Voͤgel ſonſt wegen ihrer wil-
den Art ſich ihre Koͤpffe gar bald
zerſtoſſen, und ihren Tod befoͤr-
dern wuͤrden, bindet ihnen auch
zu mehrerer Vorſorge anfaͤnglich
die beyden Fluͤgel mit Faden, daß
ſie ſich nicht zu ſehr verflattern;
hierauf ſchuͤttet man ihnen ihr Ge-
fraͤſſe, welches in Milch und Hirs-
Kleyen beſtehet, in das darzu be-
reitete Freß-Troͤglein; kan aber
der Vogel ſolches Freſſen nicht
leicht gewohnen, ſo pfleget man
es mit Wacholder- oder Hollun-
der-Beeren zu vermiſchen, um
deſto lieber es zu ſich nehmen zu
lernen. Wenn ſie nun das Ge-
fraͤß gewohnet, ſo ſtellet man ſie
an ſtille und finſtere Oerter, da
ſie weder das Tages-Licht ſehen,
noch das Geſchrey der Voͤgel ver-
nehmen koͤnnen, und laͤſſet ſie alſo
bis auf Jacobi ſtehen. Und eben
auf ſolche Weiſe muß man auch
mit den kleinen Lock-Voͤgeln, als
Fincken, Qveckern und dergleichen,
ſo viel man ſich deren beym Geſang
bedienen will, umgehen, und ſie
im finſten auf behalten. Kommt
hernach der Strich und die Zeit
herbey, ſo bringet man ſolche Lock-
Voͤgel zwey oder drey Wochen

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[0702] Loc Loc lange innen gehalten werden, bis im Herbſt der Enten-Zug vorbey, und ſie recht gewohnet ſind, ſo ziehen ſie nicht leichtlich weg. Wenn im harten Winter die Waſ- ſer zugefrieren, muß man die Lock- Enten, ſo lange die grimmige Kaͤlte waͤhret, in einen warmen Stall einſperren, und ſie darin- nen ſpeiſen, weil ſie ſonſt leicht- lich zu Schaden kommen koͤn- nen. Lock-Vogel, Illex, Appellant, Heißt ein Vogel, welcher ent- weder auf einem ordentlichen Vo- gel-Herd, oder bey einem Feld- Baum oder Leim-Stange in ſei- nem Haͤuslein, Bauer oder Kefich hingeſtellet wird, durch ſeinen Geſang, Ruffen und Geſchrey die fremden Voͤgel ſeines gleichen her- bey auf den Herd, oder in andere denenſelben geſtellte Fall-Stricke zu locken. Der Lock-Voͤgel giebt es vornemlich zweyerley: ſingende und ſchreyende. Beyde werden wieder in groſſe und kleine einge- theilet. Unter den groſſen ſingen- den Lock-Voͤgeln ſind die vornehm- ſten der Miſtler; die Weiß- oder Zipp-Droſſel, und die Amſel. Die groſſen ſchreyenden ſind, der Krammets-Vogel oder Ziemer, und die Roth- oder Wein-Droſſel. Die kleinen ſchreyenden Lock-Voͤgel ſind der Finck, der Stieglitz, der Haͤnfling, der Zeiſig oder das Zeiß- lein, die Korn- und Heide-Lerche. Die kleinen ſingenden Lock-Voͤgel ſind der Goͤgler oder Qvecker, der Kern-Beiſſer, der Gruͤnitz, der Gimpel oder Blutfincke, der Gruͤnling, die Meiſen, der Em- merling und die Wachtel. Ver- haltene Lock-Voͤgel ſind, welche bis um Jacobi, das iſt, kurtz vor- her, ehe der Vogel-Strich ange- het, im finſtern gehalten, und da- durch an ihrem Geſang verhindert worden, damit ſie ſolches auſſer der Zeit, wenn man ihrer auf dem Herd und ſonſten benoͤthiget iſt, von ſich hoͤren laſſen. Will man groſſe oder Halb-Voͤgel zur Lock verhalten, ſo nimmt man zur Herbſt-Zeit die Wildfaͤnge, ſo viel man deren benoͤthiget, ſtellet ſie in ihre Gebauer, die um und um, ausgenommen an dem Orte, wo das Freſſen zu ſuchen, mit leinem Tuch muͤſſen vermacht ſeyn, weil die Voͤgel ſonſt wegen ihrer wil- den Art ſich ihre Koͤpffe gar bald zerſtoſſen, und ihren Tod befoͤr- dern wuͤrden, bindet ihnen auch zu mehrerer Vorſorge anfaͤnglich die beyden Fluͤgel mit Faden, daß ſie ſich nicht zu ſehr verflattern; hierauf ſchuͤttet man ihnen ihr Ge- fraͤſſe, welches in Milch und Hirs- Kleyen beſtehet, in das darzu be- reitete Freß-Troͤglein; kan aber der Vogel ſolches Freſſen nicht leicht gewohnen, ſo pfleget man es mit Wacholder- oder Hollun- der-Beeren zu vermiſchen, um deſto lieber es zu ſich nehmen zu lernen. Wenn ſie nun das Ge- fraͤß gewohnet, ſo ſtellet man ſie an ſtille und finſtere Oerter, da ſie weder das Tages-Licht ſehen, noch das Geſchrey der Voͤgel ver- nehmen koͤnnen, und laͤſſet ſie alſo bis auf Jacobi ſtehen. Und eben auf ſolche Weiſe muß man auch mit den kleinen Lock-Voͤgeln, als Fincken, Qveckern und dergleichen, ſo viel man ſich deren beym Geſang bedienen will, umgehen, und ſie im finſten auf behalten. Kommt hernach der Strich und die Zeit herbey, ſo bringet man ſolche Lock- Voͤgel zwey oder drey Wochen vor-

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/702>, abgerufen am 28.03.2024.