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Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742.

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Meu
Halffter und die Bremse anlegen,
welches beyderseits harte Züchti-
gungen sind für Pferde, so nicht
wollen lassen auf- und absitzen,
beym Beschläge nicht still stehen
und sich auswircken, die Schenckel
und Ohren ausscheeren lassen, die-
ses alles kan durch die Zughalffter
an der Seule zuwege gebracht
werden. Mit der Bremse aber
muß vorsichtig umgegangen wer-
den, sonst wollen sie sich nicht
gerne lassen ins Maul sehen, den
Staffel stechen, aufzäumen.

Meubles de Guerre,

Heergeräthe. Dieses wird un-
ter die Adelichen Erbschafften ge-
rechnet, als Reit- und Kutschen-
Pferde. Ob aber die Mutter-
Pferde, so zu den Kutschen ge-
braucht werden. Jtem, die Acker-
Pferde und Fohlen nach den Rech-
ten zum Heergeräthe gehörig?
ist bey dem Finckelthusio obs. 23
n. 12 &
17 nachzulesen.

Meyland,

Eine überaus grosse und gewal-
tige Stadt, dem Römischen Kay-
ser gehörig, in der Lombardey,
zwischen zwey Flüssen, Adda und
Ticino; hat gewaltige Pasteyen,
und die Mauren sind 24 Schuh
breit und 64 hoch, in ihrem Be-
zirck aber bey 10 welsche Meilen,
dahero bey 50000 bewehrter
Mannschafft zur Besatzung soll
erfordert werden. Es hat drey-
fache Gräben, die sehr tief sind,
und unterschiedliche Flüsse darein
kommen. Auf den Pasteyen ste-
het eine grosse Menge von Stü-
cken: und dieses grosse Werck ist
rings herum mit Mauren alla
Moderna
befestiget, und hat 17
Pasteyen. Es hat ein vortrefli-
[Spaltenumbruch]

Mey
ches Zeughaus, welches sehr groß
ist, und mit unzehliger Rüstung
angefüllet. Das Feld um Mey-
land ist überaus lustig, und sie-
het gleichsam einem Paradies-
Garten gleich. Es wachsen all-
da die schönsten Früchte, als Fei-
gen, Granat-Aepffel, Qvitten,
Maulbeere, Pfersinge, köstliche
Weintrauben etc. Des Ertz-Bi-
schoffs Pallast ist ein Fürstl. Ge-
bäu von lauter Qvater-Stücken,
darinn insonderheit ein kunstrei-
cher Schnecken oder Treppe ge-
sehen wird, dergleichen in Jta-
lien nicht zu finden. Der Gou-
verneur
wohnet auch in einem
prächtigen und grossen Pallast,
und warten ihm 80 Deutsche Tra-
banten auf. Ferner sind allhier
zu besichtigen, der grosse Dom,
welcher 500 Schritte lang und
200 breit, auswendig gar zierlich
von Marmorstein. Er hat viel
köstliche Altäre, und zwey gantze
Orgeln, deren Blasbälge wer-
den nicht wahrgenommen, sondern
unter den Kirch-Boden also zu-
gerichtet, daß der Wind durch
sonderbare Schläuche hinaufzu-
steigen pfleget. Der Thurm ist so
hoch, daß man die gantze Stadt
übersehen kan. Man findet hier
unzehlig viel Statuen. Der Chor
ist gantz getäfelt, und darinnen
das Leiden Christi in Holtz auf
das allerkünstlichste geschnitzet und
fürgebildet. Die Historien des
Neuen Testaments sind in 60
Qvadraten vorgebildet. Man
siehet daselbst das Begräbniß des
heiligen Caroli in einem gül-
denen Schrancke. S. Maria di S.
Celso,
ist unter den vielen Kirchen
die schönste in Meyland, in wel-
cher das Pflaster von Marmor
als wie ein Spiegel gläntzet. Auch

werden

[Spaltenumbruch]

Meu
Halffter und die Bremſe anlegen,
welches beyderſeits harte Zuͤchti-
gungen ſind fuͤr Pferde, ſo nicht
wollen laſſen auf- und abſitzen,
beym Beſchlaͤge nicht ſtill ſtehen
und ſich auswircken, die Schenckel
und Ohren ausſcheeren laſſen, die-
ſes alles kan durch die Zughalffter
an der Seule zuwege gebracht
werden. Mit der Bremſe aber
muß vorſichtig umgegangen wer-
den, ſonſt wollen ſie ſich nicht
gerne laſſen ins Maul ſehen, den
Staffel ſtechen, aufzaͤumen.

Meubles de Guerre,

Heergeraͤthe. Dieſes wird un-
ter die Adelichen Erbſchafften ge-
rechnet, als Reit- und Kutſchen-
Pferde. Ob aber die Mutter-
Pferde, ſo zu den Kutſchen ge-
braucht werden. Jtem, die Acker-
Pferde und Fohlen nach den Rech-
ten zum Heergeraͤthe gehoͤrig?
iſt bey dem Finckelthuſio obſ. 23
n. 12 &
17 nachzuleſen.

Meyland,

Eine uͤberaus groſſe und gewal-
tige Stadt, dem Roͤmiſchen Kay-
ſer gehoͤrig, in der Lombardey,
zwiſchen zwey Fluͤſſen, Adda und
Ticino; hat gewaltige Paſteyen,
und die Mauren ſind 24 Schuh
breit und 64 hoch, in ihrem Be-
zirck aber bey 10 welſche Meilen,
dahero bey 50000 bewehrter
Mannſchafft zur Beſatzung ſoll
erfordert werden. Es hat drey-
fache Graͤben, die ſehr tief ſind,
und unterſchiedliche Fluͤſſe darein
kommen. Auf den Paſteyen ſte-
het eine groſſe Menge von Stuͤ-
cken: und dieſes groſſe Werck iſt
rings herum mit Mauren alla
Moderna
befeſtiget, und hat 17
Paſteyen. Es hat ein vortrefli-
[Spaltenumbruch]

Mey
ches Zeughaus, welches ſehr groß
iſt, und mit unzehliger Ruͤſtung
angefuͤllet. Das Feld um Mey-
land iſt uͤberaus luſtig, und ſie-
het gleichſam einem Paradies-
Garten gleich. Es wachſen all-
da die ſchoͤnſten Fruͤchte, als Fei-
gen, Granat-Aepffel, Qvitten,
Maulbeere, Pferſinge, koͤſtliche
Weintrauben ꝛc. Des Ertz-Bi-
ſchoffs Pallaſt iſt ein Fuͤrſtl. Ge-
baͤu von lauter Qvater-Stuͤcken,
darinn inſonderheit ein kunſtrei-
cher Schnecken oder Treppe ge-
ſehen wird, dergleichen in Jta-
lien nicht zu finden. Der Gou-
verneur
wohnet auch in einem
praͤchtigen und groſſen Pallaſt,
und warten ihm 80 Deutſche Tra-
banten auf. Ferner ſind allhier
zu beſichtigen, der groſſe Dom,
welcher 500 Schritte lang und
200 breit, auswendig gar zierlich
von Marmorſtein. Er hat viel
koͤſtliche Altaͤre, und zwey gantze
Orgeln, deren Blasbaͤlge wer-
den nicht wahrgenommen, ſondern
unter den Kirch-Boden alſo zu-
gerichtet, daß der Wind durch
ſonderbare Schlaͤuche hinaufzu-
ſteigen pfleget. Der Thurm iſt ſo
hoch, daß man die gantze Stadt
uͤberſehen kan. Man findet hier
unzehlig viel Statuen. Der Chor
iſt gantz getaͤfelt, und darinnen
das Leiden Chriſti in Holtz auf
das allerkuͤnſtlichſte geſchnitzet und
fuͤrgebildet. Die Hiſtorien des
Neuen Teſtaments ſind in 60
Qvadraten vorgebildet. Man
ſiehet daſelbſt das Begraͤbniß des
heiligen Caroli in einem guͤl-
denen Schrancke. S. Maria di S.
Celſo,
iſt unter den vielen Kirchen
die ſchoͤnſte in Meyland, in wel-
cher das Pflaſter von Marmor
als wie ein Spiegel glaͤntzet. Auch

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[0764] Meu Mey Halffter und die Bremſe anlegen, welches beyderſeits harte Zuͤchti- gungen ſind fuͤr Pferde, ſo nicht wollen laſſen auf- und abſitzen, beym Beſchlaͤge nicht ſtill ſtehen und ſich auswircken, die Schenckel und Ohren ausſcheeren laſſen, die- ſes alles kan durch die Zughalffter an der Seule zuwege gebracht werden. Mit der Bremſe aber muß vorſichtig umgegangen wer- den, ſonſt wollen ſie ſich nicht gerne laſſen ins Maul ſehen, den Staffel ſtechen, aufzaͤumen. Meubles de Guerre, Heergeraͤthe. Dieſes wird un- ter die Adelichen Erbſchafften ge- rechnet, als Reit- und Kutſchen- Pferde. Ob aber die Mutter- Pferde, ſo zu den Kutſchen ge- braucht werden. Jtem, die Acker- Pferde und Fohlen nach den Rech- ten zum Heergeraͤthe gehoͤrig? iſt bey dem Finckelthuſio obſ. 23 n. 12 & 17 nachzuleſen. Meyland, Eine uͤberaus groſſe und gewal- tige Stadt, dem Roͤmiſchen Kay- ſer gehoͤrig, in der Lombardey, zwiſchen zwey Fluͤſſen, Adda und Ticino; hat gewaltige Paſteyen, und die Mauren ſind 24 Schuh breit und 64 hoch, in ihrem Be- zirck aber bey 10 welſche Meilen, dahero bey 50000 bewehrter Mannſchafft zur Beſatzung ſoll erfordert werden. Es hat drey- fache Graͤben, die ſehr tief ſind, und unterſchiedliche Fluͤſſe darein kommen. Auf den Paſteyen ſte- het eine groſſe Menge von Stuͤ- cken: und dieſes groſſe Werck iſt rings herum mit Mauren alla Moderna befeſtiget, und hat 17 Paſteyen. Es hat ein vortrefli- ches Zeughaus, welches ſehr groß iſt, und mit unzehliger Ruͤſtung angefuͤllet. Das Feld um Mey- land iſt uͤberaus luſtig, und ſie- het gleichſam einem Paradies- Garten gleich. Es wachſen all- da die ſchoͤnſten Fruͤchte, als Fei- gen, Granat-Aepffel, Qvitten, Maulbeere, Pferſinge, koͤſtliche Weintrauben ꝛc. Des Ertz-Bi- ſchoffs Pallaſt iſt ein Fuͤrſtl. Ge- baͤu von lauter Qvater-Stuͤcken, darinn inſonderheit ein kunſtrei- cher Schnecken oder Treppe ge- ſehen wird, dergleichen in Jta- lien nicht zu finden. Der Gou- verneur wohnet auch in einem praͤchtigen und groſſen Pallaſt, und warten ihm 80 Deutſche Tra- banten auf. Ferner ſind allhier zu beſichtigen, der groſſe Dom, welcher 500 Schritte lang und 200 breit, auswendig gar zierlich von Marmorſtein. Er hat viel koͤſtliche Altaͤre, und zwey gantze Orgeln, deren Blasbaͤlge wer- den nicht wahrgenommen, ſondern unter den Kirch-Boden alſo zu- gerichtet, daß der Wind durch ſonderbare Schlaͤuche hinaufzu- ſteigen pfleget. Der Thurm iſt ſo hoch, daß man die gantze Stadt uͤberſehen kan. Man findet hier unzehlig viel Statuen. Der Chor iſt gantz getaͤfelt, und darinnen das Leiden Chriſti in Holtz auf das allerkuͤnſtlichſte geſchnitzet und fuͤrgebildet. Die Hiſtorien des Neuen Teſtaments ſind in 60 Qvadraten vorgebildet. Man ſiehet daſelbſt das Begraͤbniß des heiligen Caroli in einem guͤl- denen Schrancke. S. Maria di S. Celſo, iſt unter den vielen Kirchen die ſchoͤnſte in Meyland, in wel- cher das Pflaſter von Marmor als wie ein Spiegel glaͤntzet. Auch werden

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Zitationshilfe: Trichter, Valentin: Curiöses Reit- Jagd- Fecht- Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon. Leipzig, 1742, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/trichter_ritterexercitienlexikon_1742/764>, abgerufen am 19.04.2024.